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Was ist ein Aktienindex – und welche Indizes gibt es?


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Dax, Dow Jones und Co.
Was ist eigentlich ein Aktienindex – und welche gibt es überhaupt?


Aktualisiert am 31.08.2022Lesedauer: 6 Min.
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Aktien, Handel, Märkte: Diese Animation erklärt schnell und einfach, wie Börsenhandel funktioniert. (Quelle: t-online)
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Mit Aktienindizes erhalten Aktionäre einen Überblick über die Lage eines bestimmten Marktes. Welche Indizes es gibt und was sie Ihnen als Anleger verraten.

Um festzustellen, wie sich der Wert eines Unternehmens an der Börse entwickelt, können Sie den Aktienkurs der Firmen verfolgen. Wollen Sie wissen, wie sich mehrere börsennotierte Firmen ganzer Regionen oder Branchen entwickeln, lohnt sich der Blick auf einen so genannten Aktienindex.

Dieser zeigt die durchschnittliche Wertentwicklung bestimmter Unternehmen an, die in ihm gelistet sind. Für Sie als Anleger ist es deshalb wichtig, weil Sie sehen können, ob die Unternehmen eines Landes oder einer Branche im Wert steigen oder nicht.

Was ist ein Aktienindex?

Ein Aktienindex ist eine Messzahl für die Wertentwicklung mehrerer festgelegter Unternehmen an der Börse. Er zeigt also an, wie eine Reihe von Firmen – die in ihm gelistet sind – durchschnittlich im Wert steigen oder fallen.

Als Anleger können Sie so leicht erfassen, wie sich eine bestimmte Branche oder Firmen einer Region entwickelt haben. Die Anzahl der Konzerne, die in einem Index zusammengefasst sind, variiert von Index zu Index (siehe unten).

Außerdem unterscheidet sich, ob der Aktienindex ein so genannter Kursindex oder ein Performanceindex ist: Ein Kursindex bildet nur die Kurse der Aktien ab. Ein Performanceindex berücksichtigt außerdem die Dividenden, also den Teil des Gewinns, den ein Unternehmen an seine Anleger ausschüttet.

Ob ein Aktienindex steigt oder fällt, hängt von der Kursentwicklung der enthaltenen "Einzelwerte" ab. So nennen sich die Aktien der Unternehmen, die in einem Index zusammengefasst sind. Dabei müssen für einen steigenden Indexkurs jedoch nicht alle Einzelkurse nach oben gehen.

Der Hauptgrund ist, dass sich die Kursentwicklungen der Aktien innerhalb des Index auch ausgleichen können. Ein weiterer Faktor ist, dass nicht alle Unternehmen im Index dasselbe Gewicht haben, die Wertentwicklung des Index also unterschiedlich stark beeinflussen (siehe unten).

Was bedeutet die Gewichtung der Aktien?

Die Gewichtung eines Aktienindex beschreibt, wie stark einzelne Aktien die Wertentwicklung des Index bestimmen. Ziel einer Gewichtung ist es, dass die Aktienkurse unterschiedlicher Unternehmen stärker oder schwächer in der Entwicklung des gesamten Index einfließen.

Wesentliche Faktoren zur Bestimmung der Gewichtung einzelner Unternehmen innerhalb eines Aktienindex sind der Aktienkurs, der Umsatz und der Wert eines Unternehmens. Letzterer nennt sich auch "Marktkapitalisierung" und meint den Wert aller Aktien, die sich im Umlauf befinden. Sie gibt also letztlich an, wie viel ein Anleger zahlen müsste, um ein Unternehmen komplett zu übernehmen.

Die Gewichtung der Einzelaktien kann sich je nach Index unterscheiden. Das Gewicht der Unternehmen in einem Aktienindex wird regelmäßig angepasst. Wichtig ist dabei, dass ein Börsenunternehmen keine zu große Gewichtung innerhalb eines Index erhält. Beim wichtigsten deutschen Aktienindex, dem Dax, gibt es beispielsweise eine Obergrenze von zehn Prozent.

Der Grund: Bekommt ein Unternehmen innerhalb eines Aktienindex zu viel Gewicht, könnte ein schlechter Kurs dieses Wertpapieres den Gesamtkurs überproportional beeinflussen und möglicherweise verzerren.

Welche Indizes gibt es in Deutschland?

Der Leitindex in Deutschland ist der Dax. Er umfasst die Unternehmensanteile der 40 wertvollsten deutschen Aktiengesellschaften und repräsentiert rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung der börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Dax-Konzerne sind etwa die Mercedes-Benz-Gruppe, Bayer und die Allianz.

Seit September 2021 ist der Dax um zehn börsennotierte Firmen auf 40 Mitglieder gewachsen. Bis 2020 überprüfte der Arbeitskreis Aktienindizes die Zusammensetzung des Dax einmal im Jahr, im September. Diesem gehören die Deutsche Börse und Banken aus dem In- und Ausland an.

Seit 2021 wird zwei Mal im Jahr entschieden, welche Aktiengesellschaften im Dax gelistet sein sollen – und welche nicht. Und weitere Änderungen kommen auf den Dax zu: Seit Herbst 2021 fällt bei der Entscheidung über die Dax-Zusammensetzung das Kriterium Börsenumsatz weg, jetzt zählt nur noch die Marktkapitalisierung.

Das sind die anderen Indizes der Dax-Familie

Neben dem Dax gibt es in Deutschland den MDax (Mid-Cap-Index). Cap steht für "Capitalization". Als "Mid-Caps" oder "Nebenwerte" werden Unternehmen bezeichnet, die eine mittelgroße Marktkapitalisierung aufweisen. Der MDax wird auch als kleiner Bruder des Dax bezeichnet.

Im MDax waren einst 60 mittelgroße deutsche oder in Deutschland tätige Unternehmen gelistet, seit Herbst 2021 aber nur noch 50. Sie folgen in ihrer Größe – also ihrer Marktkapitalisierung und ihres Börsenumsatzes – auf die Dax-Werte. Dazu zählen beispielsweise Siemens Energy, Rheinmetall, Thyssenkrupp oder auch die Ströer-Gruppe, zu der auch t-online gehört.

Zudem gibt es noch den SDax, der so genannte Small-Cap-Index. Dieser umfasst 70 Unternehmen, die in ihrer Größe auf die Unternehmen des MDax folgen. Das sind Unternehmen wie Fielmann, Hornbach oder About You.

Zusätzlich gibt es den TecDax, der Firmen aus dem Technologiesektor listet. Das sind zum Beispiel die Deutsche Telekom oder Varta. Während ein Unternehmen entweder im Dax, MDax oder SDax gelistet sein kann, ist es möglich, dass es gleichzeitig im TecDax notiert ist. So ist der Softwarehersteller SAP beispielsweise sowohl im Dax als auch im TecDax gelistet.

Wie wird ein Unternehmen in den Dax aufgenommen?

Ob ein Unternehmen in den Dax aufgenommen wird, entscheidet der "Arbeitskreis Aktienindizes". Dieses Gremium, das aus Vertretern von Deutscher Börse und verschiedenen Banken besteht, berücksichtigt mehrere Kriterien.

So müssen zehn Prozent der Aktien eines Unternehmens, das in den Dax aufsteigen will, in Streubesitz sein. Das bedeutet, dass sie nicht in Besitz eines Aktionärs, sondern auf viele Anleger verteilt sind.

Den Aufstieg eines Unternehmens können Sie sich wie den Aufstieg eines Vereins in der Bundesliga vorstellen. Denn es gibt bestimmte Kriterien. Ein Unternehmen kann regulär aufsteigen, wenn es in den vergangenen zwölf Monaten mindestens auf Platz 40 beim Börsenwert rangiert.

In den Dax aufgenommen wird es aber nur, wenn es gleichzeitig ein Unternehmen im Dax gibt, das auf Platz 47 oder schlechter rangiert. Dieses Unternehmen steigt dementsprechend ab – in die zweite Liga, den MDax.

Es gibt aber sozusagen auch eine Fast-Lane: Ein Unternehmen wird auf jeden Fall aufgenommen, wenn es sich nach dem Kriterium Marktkapitalisierung auf Rang 33 befindet.

Wenn es mehrere Auf- und Abstiegskandidaten gibt, entscheidet der Arbeitskreis Aktienindizes aufgrund der Zusammensetzung des Dax. Denn im Dax sollen möglichst viele unterschiedliche Branchen vertreten sein.

Was unterscheidet den Kursindex vom Performanceindex?

Bei der Berechnung der Wertentwicklung eines Aktienindex unterscheidet man zwischen einem Kursindex (auch Preisindex genannt) und einem Performanceindex. Während ein Kursindex nur die Veränderung der Aktienkurse abbildet, berücksichtigt ein Performanceindex auch die Dividenden der Unternehmen. Eine Dividende ist der Teil des Gewinns, den eine Aktiengesellschaft an ihre Anleger ausschüttet.

Von Börsen-Experten wird häufig kritisiert, dass ein Performanceindex wie der Dax zu aufgebläht ist – und so die reale Entwicklung nicht genau darstellt. Das sollten Sie beim Anlegen beachten und sich auch die Entwicklung des Kursindex ansehen.

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Kursindex: Bekannte Indizes, die nur die Kursveränderung der enthaltenen Werte berücksichtigen, sind zum Beispiel der amerikanische Dow Jones Industrial Index, der EuroStoxx 50 mit den größten 50 europäischen Börsenkonzernen oder der japanische Aktienindex Nikkei 225. Hier werden die Ausschüttungen von den Aktienkursen abgezogen.

Performanceindex: Anders sieht es beim deutschen Dax aus. Bei der Berechnung von diesem werden zusätzlich zu den Kursveränderungen auch die ausgeschütteten Dividenden berücksichtigt und hinzugerechnet. Der Dax kann also nicht direkt mit anderen Indizes verglichen werden.

Welche Aktienindizes gibt es weltweit?

Aktienindex ist nicht gleich Aktienindex. Es gibt Indizes, die Unternehmen eines Landes, mehrerer Länder oder gleich der ganzen Welt nach bestimmten Kriterien umfassen. Hinzu kommen zum Beispiel Indizes, die Unternehmen ganzer Branchen, wie den Technologiesektor, Versorger oder die Gesundheitsbranche, enthalten. Anleger, die nur in ökologisch wirtschaftende Unternehmen investieren möchten, können sich unter anderem am Natur-Aktienindex orientieren.

Die wichtigsten Aktienindizes weltweit sind der Dow Jones Industrial Index in den USA, der Nikkei 225 in Japan oder der SSE Composite in China. Auf folgender Karte sehen Sie die wichtigsten Indizes weltweit:

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Neben den Länder- oder Branchenindizes gibt es Indizes, die Aktien nach Regionen beinhalten und deren Kursentwicklung nachzeichnen. Das sind zum Beispiel der EuroStoxx 50 für die Eurozone oder der MSCI All Country World, der die 2.500 größten Unternehmen der Welt enthält und damit die gesamte Weltwirtschaft abdeckt.

Da letztere die größten Unternehmen verschiedener Länder vereinen, können wirtschaftliche Schwankungen einzelner Länder besser aufgefangen werden – zumindest wenn nicht die gesamte Region betroffen ist oder es sich um einen globalen Abschwung handelt.
Zusätzlich zum reinen Aktienindex gibt es Indizes, die zum Beispiel die Wertentwicklung von Rohstoffen, wie Rohöl oder Gold, oder Immobilien abbilden.

Kann ich auch in einen ganzen Aktienindex investieren?

Ja, das funktioniert, indem Sie in so genannte Indexfonds investieren. Das ist eine Art Korb, der sämtliche Aktien eines bestimmten Index enthält.

Besonders günstig und für Börsenanfänger geeignet sind dabei so genannten börsengehandelte Indexfonds, kurz ETFs. Das sind passive Fonds, bei denen ein Computeralgorithmus einen Aktienindex nachbildet.

So gibt es auch ETFs, die beispielsweise den Dax oder den MSCI World nachbilden. Der Vorteil: Das Risiko wird auf viele Unternehmen, Branchen und gegebenenfalls sogar Länder gestreut.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Deutsche Börse
  • finanzen100.de
  • Handelsblatt
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