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Rekord für Allianz-Aktie: Was Aktionäre jetzt beachten sollten


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Börsen-Liebling Allianz
Aktionäre jubeln – aber wie lange noch?

  • Antje Erhard
MeinungEine Kolumne von Antje Erhard

Aktualisiert am 28.10.2024Lesedauer: 3 Min.
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Fahnen des Versicherungskonzerns Allianz vor der Münchner Olympiahalle: Dem Konzern geht es wirtschaftlich gut. (Quelle: Sven Hoppe/dpa/Archiv/dpa)
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Trotz flauer Konjunktur und vieler Unwetterschäden stehen die Zeichen bei der Allianz auf Rekordgewinn. Die Aktie steigt überdurchschnittlich stark. Gibt es noch Luft nach oben?

Die deutsche Wirtschaft ist in der Krise, die Umweltschäden nehmen zu. Doch die Allianz, einer der größten Versicherer der Welt, macht Rekordgewinne. Die Aktie stieg innerhalb eines Jahres um rund 38 Prozent und kostete Mitte Oktober zwischenzeitlich mehr als 300 Euro. Wie passt das zusammen?

Stark verkürzt, sind drei Gründe dafür verantwortlich. Die Allianz ist eine potente Käuferin eigener Aktien. Sie gehört in Deutschland zu den spendabelsten Dividenden-Zahlerinnen. Und: Sie hat ihr Geschäft breit und weltweit aufgestellt.

1,5 Milliarden Euro für eigene Aktien

Für 1,5 Milliarden Euro kauft die Allianz in diesem Jahr eigene Aktien zurück. Erst sollten es "nur" Aktien im Wert von einer Milliarde werden. Doch dann legte die Allianz noch eine Schippe drauf. Damit summieren sich die Käufe auf einen Wert von rund 14 Milliarden Euro seit 2017.

Wird das Angebot an Aktien knapper, steigt im Allgemeinen der Aktienkurs. Es ist das klassische Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Für die Allianz heißt das: Seit Jahresbeginn steht ein Plus von 23 Prozent auf dem Kurszettel. Derzeit pendelt der Aktienkurs um die 300 Euro. Das ist so viel wie seit 23 Jahren nicht.

Die Allianz ist mit Aktienkäufen in guter Gesellschaft: Unternehmen wie Siemens, die Münchener Rück oder Mercedes kaufen ebenfalls massiv eigene Aktien zurück. Die Hauptversammlung muss dem zuvor zustimmen. Und man kann auch nicht beliebig viele eigene Anteilsscheine aufkaufen. Aber es gibt einige Gründe, die für einen Aktienrückkauf sprechen.

Aktienrückkäufe haben viele Gründe

Einmal geht es darum, überschüssige Liquidität zu nutzen, wenn Anlagealternativen rar sind und auch keine weiteren Investitionen anstehen. Dazu kommt: Je weniger Aktien es frei verfügbar an der Börse gibt, umso schwerer wird es für andere Unternehmen, eine Übernahme anzustrengen. Mit Rückkäufen baut man sich also eine Art Schutzwall gegen Übernahmen.

Antje Erhard
(Quelle: Rüdiger Jürgensen)

Zur Person

Antje Erhard arbeitet seit rund 20 Jahren als Journalistin und TV-Moderatorin. Ihr Weg führte sie von der Nachrichtenagentur dpa-AFX u. a. zum ZDF. Derzeit arbeitet sie für die ARD-Finanzredaktion in Frankfurt und berichtet täglich, was in der Welt der Börse und Wirtschaft passiert.

Will ein Unternehmen selbst als Käufer aktiv werden und andere Unternehmen übernehmen, sind dagegen eigene Aktien ein mögliches Zahlungsmittel. Und nicht unerwähnt sei, dass nach einem Aktienrückkauf auf die verbleibenden Aktionäre mehr Dividende entfällt, weil sich die Gewinnbeteiligung auf weniger Aktien als bisher verteilt. Voraussetzung ist, dass das Unternehmen, das eigene Aktien aufkauft, die Dividendensumme unverändert hoch lässt.

Rückkäufe sind nicht unumstritten

Aktienrückkäufe sind allerdings nicht unumstritten. Sie werden gern als Kurspflege verschrien. Vor allem aber das Investitionsargument schlägt immer wieder hohe Wellen. Die Kritik: Das Geld, das jetzt ausgeschüttet wird, kann langfristig fehlen für Investitionen, Übernahmen etc. Das ist grundsätzlich nicht von der Hand zu weisen, ist allerdings angesichts der finanziellen Stärke der Allianz kein Argument gegen Aktienrückkäufe.

Spendable Dividenden-Zahlerin seit Jahrzehnten

Zugleich gehört sie zu den spendabelsten Dividenden-Zahlern in Deutschland seit Jahrzehnten: Für das vergangene Jahr hat die Allianz eine Gewinnbeteiligung von 13,80 Euro pro Aktie ausgeschüttet. Das ist fast zehnmal so viel wie zur Jahrtausendwende. Eine Aktie "nur" wegen der Dividende zu kaufen, greift ehrlicherweise zu kurz. Doch in Deutschland sind Versicherer und Automobilhersteller seit Jahren verlässliche Zahler, sorgen bei Aktionären also für ein willkommenes Zusatzeinkommen.

Die jüngsten Zahlen belegen das: Am spendabelsten im Deutschen Aktienindex Dax war laut einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) der Autohersteller Mercedes-Benz mit 5,5 Milliarden Euro an Dividenden, dicht dahinter folgt die Allianz mit 5,4 Milliarden Euro. Und während man bei den Autoherstellern mehrheitlich ein Fragezeichen hinter die künftige Höhe der Dividende machen muss, gehen Analysten bei der Allianz eher von höheren Zahlungen aus.

Wichtig ist: Wenn ein Unternehmen seinen Aktionären etwas zurückgibt, sei es eine Dividende oder ein Aktienrückkauf, der den Kurs steigert, sollten diese Ausschüttungen nicht über Kredite finanziert werden müssen, sondern Jahr für Jahr erwirtschaftet werden. Das ist bei der Allianz der Fall.

Erneutes Rekordjahr möglich – und danach?

Analysten rechnen damit, dass der Versicherer 2024 ein erneut sehr gutes Geschäftsjahr hinlegen wird. Der operative Gewinn soll bis zu 15,8 Milliarden Euro hoch ausfallen, nach 14,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Und das trotz vieler Naturkatastrophen, gestiegener Schadenkosten und Inflation. Noch kann der Konzern das über höhere Prämien an die Kunden weitergeben.

Beliebig ausdehnen lässt sich die Praxis freilich nicht. Denn der Wettbewerb in der Versicherungsbranche ist groß. Außerdem lässt sich schwer vorhersagen, wie sehr Naturkatastrophen künftig die Branche belasten. Im Dezember legt die Allianz ihren neuen Dreijahresplan vor.

In der Vergangenheit hat der Versicherer die eigene Prognose oft übertroffen. Ob es auch dieses Mal gelingt? Die Kursziele der Analysten im Zwölf-Monatsdurchschnitt mit 306 Euro sind jedenfalls bereits nahezu erreicht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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