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Corona erreicht Börse: Rutscht der Dax zum Jahresende ab?


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Dax fällt
Diesen Lockdown müssen Anleger fürchten


Aktualisiert am 24.11.2021Lesedauer: 3 Min.
Trader an der Frankfurter Börse (Symbolbild): Der Dax sackt nach jüngsten Rekorden ab. Auch wenn es viele Ungewissheiten im nächsten Jahr gibt, blicken einige Experten mit Optimismus ins kommende Jahr.Vergrößern des Bildes
Trader an der Frankfurter Börse (Symbolbild): Der Dax sackt nach jüngsten Rekorden ab. Auch wenn es viele Ungewissheiten im nächsten Jahr gibt, blicken einige Experten mit Optimismus ins kommende Jahr. (Quelle: Thomas Lohnes/getty-images-bilder)
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Die Corona-Sorgen erreichen die Börse: Nach euphorischen Wochen geht es für den Leitindex Dax nun wieder leicht bergab. Die Talfahrt könnte eine Chance zum Einstieg sein – birgt aber auch viele Risiken.

Lange Zeit schien es, als ignorierte der Dax die vierte Corona-Welle. Nun aber ist die Angst zurück. Die Sorgen vieler Anleger drückten den deutschen Leitindex am Dienstag sogar kurzzeitig unter die Marke von 16.000 Punkten. Zwar erholte sich der Kurs daraufhin wieder, doch die Aufwärtsrally der vergangenen Wochen scheint vorerst gestoppt.

"Die angespannte Corona-Lage verunsichert die Anleger", sagt Joachim Schallmayer, Leiter des Bereichs Kapitalmärkte und Strategie bei der Dekabank, im Gespräch mit t-online. Auf den ersten Blick mag das verwundern: Schon seit Wochen steigt die Zahl der Corona-Infizierten in Deutschland stark an, doch die Börse interessierte sich lange Zeit kaum dafür.

Was führt also nun zur plötzlichen Nervosität an den Börsen? "Es spielt sicherlich eine Rolle, dass es wieder Lockdowns wie im Bundesland Sachsen oder auch in Österreich gibt", erklärt Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Direktbank ING.

Das Nachbarland sei in der Vergangenheit meist ein Vorbote für Maßnahmen gewesen, die auch Deutschland kurz darauf übernommen habe. Auch die starken Gewinne an den Märkten könnten sich nicht stetig fortsetzen. "Die Luft weiter oben wird immer dünner", so Brzeski.

Prüfender Blick in die USA als Taktgeber

Schallmayer sieht die verschärften Maßnahmen in Deutschland ebenfalls als Signalgeber für eine Abwärtsbewegung beim Dax. "Hohe Inzidenzen ohne Belastungen für die Wirtschaft beeinflussen den Dax nicht", sagt der Ökonom. Erst die verschärften Maßnahmen hätten die Stimmung an der Frankfurter Börse belastet, etwa die 3G -Regel am Arbeitsplatz. Für schlechte Aussichten habe zudem die Angst vor einer vierten Welle in den USA gesorgt.

Auf die Vereinigten Staaten sollten Anleger in den kommenden Wochen ohnehin einen genaueren Blick werfen. Dort bestätigte US-Präsident Joe Biden vor Kurzem den bisherigen Chef der Notenbank, Jerome Powell, für eine zweite Amtszeit, was die Märkte noch weiter verunsicherte. Denn an den Börsen wird nun für das kommende Jahr mit drei US-Zinserhöhungen gerechnet – das löst an den Aktienmärkten alte Ängste wieder aus.

Zwar ist ein solcher Schritt noch nicht final beschlossen und verkündet. Dafür aber spricht die in den USA anhaltend hohe Inflation, über die sich zuletzt auch der amerikanische Finanzminister Yellen mit Sorgen geäußert hatte. Eine Zinserhöhung gilt als geeignetes Mittel, um die Inflationsquote zu senken.

Corona-Welle in den USA als Risiko für den Dax

Eine weitere Gefahr ist eine erneute Corona-Welle in den USA. Bald kommen dort viele Familien zum traditionellen Thanksgiving-Fest zusammen, in den kommenden Wochen könnten als Folge die Infektionen noch stärker anziehen.

Statistiken zufolge zählten die USA bereits vor dem Fest zu den Ländern, in denen weltweit die höchste Zahl an Corona-Fällen gemeldet wurde. "Eine weitere große Welle in den USA wäre für den Dax eine größere Gefahr als ein heimischer Lockdown", sagt Deka-Experte Schallmayer.

Sollte es in den USA zu Einschränkungen in der Wirtschaft kommen, dürfte das die Weltwirtschaft großflächig spüren. In vielen US-Bundesstaaten traten in den vergangenen Tagen wieder verschärfte Maßnahmen in Kraft, einen erneuten Lockdown schloss das Weiße Haus am Dienstag allerdings noch aus.

Ein deutscher Lockdown könnte eine Rezession riskieren

ING-Chefvolkswirt Brzeski sieht einen deutschen Lockdown dagegen deutlich kritischer als Schallmayer. "Ein bundesweiter, flächendeckender Lockdown wäre Gift für einige Sektoren und Unternehmen in Deutschland", sagt er t-online.

Die hohen Energiepreise und Lieferengpässe belasteten ohnehin schon viele Wirtschaftsbereiche. "Ein erneuter Lockdown würde das Risiko erhöhen, dass die deutsche Wirtschaft zur Jahreswende in eine Rezession abrutscht", sagt Brzeski. "So ein Szenario könnte den Dax kurzfristig sicherlich beeindrucken."

Wachstum sei nur aufgeschoben

Das aber bedeutet nicht, dass sich Anleger nun zum Jahresende aus dem Markt zurückziehen sollten. Die aktuelle Korrektur am Dax könnte sogar eine Chance sein, in den Markt einzusteigen.

Denn die aktuelle Anspannung sei laut Experte Schallmayer nicht von Dauer. "Die Erholung der Unternehmensgewinne verschiebt sich nur um ein bis zwei Monate", sagt er. "Das Wachstum ist also nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben."

Auch Brzseki erinnert an die Widerstandskraft, die deutsche Unternehmen bisher in der Pandemie bewiesen hätten. "Zudem wären die Konjunkturperspektiven nach dem Ende möglicher Lockdowns für Deutschland ziemlich positiv", sagt er.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gespräch mit Joachim Schallmayer, Deka
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