Börsen News Aktien Asien/Pazifik: Zinssorgen trüben die Laune
TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Die Börsen Asiens haben am Dienstag wegen abermals aufsteigender Zinssorgen überwiegend geschwächelt. In China hielt sich der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom Festland mit zuletzt 4912 Punkten noch stabil, der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungszone Hongkong verlor indes im späten Handel gut ein Prozent auf 24 678 Punkte. In Tokio wurde wegen eines Feiertages nicht gehandelt.
Verluste gab es auch in Südkorea und in Indien. Eine Ausnahme war der australische ASX 200 <XC000613624>, der um 0,8 Prozent zugelegte.
Aktuell treibt das Thema US-Leitzins und Inflation die Anleger wieder etwas stärker um. So nominierte US-Präsident Joe Biden den Chef der Notenbank Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, für eine zweite Amtszeit. Als Vize-Chefin der Fed nominierte Biden die Ökonomin Lael Brainard, die bereits seit 2014 dem siebenköpfigen Zentralbankrat angehört. Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, dass Brainard Fed-Chefin werden könnte. Sie gilt als etwas "taubenhafter" als Powell, also ein wenig stärker in Richtung lockerer Geldpolitik lehnend.
Für Verunsicherung an den Märkten hatten im späten US-Handel zudem Kommentare der US-Finanzministerin Janet Yellen gesorgt, die sich besorgt über die aktuell hohe Inflation äußerte. Gleichwohl rechnet sie mit einer Normalisierung im späteren Verlauf des Jahres 2022.
In diesem Umfeld waren die Renditen am US-Anleihemarkt denn auch angezogen. "Steigende Zinsen werden jetzt einmal mehr zur Gefahr für die Aktienmärkte. Und angesichts der zuletzt noch einmal deutlich gestiegenen Kurse, ist das Risiko durch die steigenden Zinsen um so größer", erklärt Portfoliomanager Thomas Altman von QC Partners. Ob die aktuell teils hohen Bewertungen im Umfeld steigender Zinsen wirklich zu rechtfertigen seien, dürfe und müsse angezweifelt werden.
Vor diesem Hintergrund blicken Investoren bereits auf den Mittwoch voraus. Dann steht das Protokoll zur jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed auf der Agenda. Erneut besonderes Interesse dürfte der Einschätzung der Zentralbanker zur Inflationsentwicklung zukommen. Bislang erachtet die Fed die hohe Teuerung als temporäres Phänomen, das sich im Laufe des nächsten Jahres zurückbilden sollte.