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Börse: Was in der letzten Dax-30-Woche für Anleger wichtig wird


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Börsenausblick
Was in der letzten Dax-30-Woche für Anleger wichtig wird


Aktualisiert am 12.09.2021Lesedauer: 3 Min.
Die Kurstafel an der Frankfurter Börse: Für den Dax ging es vergangene Woche leicht bergab.Vergrößern des Bildes
Die Kurstafel an der Frankfurter Börse: Für den Dax ging es vergangene Woche leicht bergab. (Quelle: imago-images-bilder)

Ehe der Dax Ende September auf 40 Unternehmen erweitert wird, trübt sich die Stimmung an der Börse ein. Was die Gründe dafür sind und was Anleger in der nächsten Woche beachten sollten.

Monatelang ging es an den Börsen bergauf, nun könnte die Trendwende kommen. Der Grund: Immer mehr Anleger und Investoren werden mit Blick auf die kommenden Wochen und Monate pessimistisch – weil sich der wirtschaftliche Aufschwung zu verlangsamen droht.

Was heißt das genau für die Aktienmärkte? Wie lief es vergangene Woche und was wird nächste Woche wichtig beim Dax? t-online beantwortet die zwei wichtigsten Fragen zum Börsenrück- und Ausblick.

Wie hat sich der Dax diese Woche entwickelt?

Der wachsende Konjunkturpessimimus der Anleger hat in der vergangenen Woche für einen leichten Rücksetzer beim Dax gesorgt. Nachdem der deutsche Leitindex am Montag mit einem Stand von 15.818 Punkten in die Woche gestartet war, notierte er zum Wochenende bei nur noch 15.609,81 Punkten, was einem leichten Minus von 1,31 Prozent entspricht. Zwischenzeitlich fiel der Dax gar auf ein Drei-Wochen-Tief.

Das sei nicht verwunderlich, sagt Tilmann Galler, Kapitalmarkstratege von J.P. Morgan Asset Management, im Gespräch mit t-online. "Diese Entwicklung an den Märkten passt zur allgemeinen wirtschaftlichen Lage", so der Experte. Die nämlich verschlechtere sich – zumindest im Vergleich zum starken ersten Halbjahr.

Deutlich werde die schwächere Konjunktur etwa in den jüngst verkündeten US-Arbeitsmarktdaten. "Viele amerikanische Firmen haben zahlreiche offene Stellen – die sie momentan partout nicht besetzt bekommen", sagt Galler. "Auch in Großbritannien zeigt sich das: Dort fehlen vielen Transportfirmen inzwischen die Lkw-Fahrer. Das kann die Lieferketten beeinflussen und so zu erheblichen Risiken auch an den Märkten führen."

Für den Aktienstratege Robert Halver von der Baader Bank ist der jüngste Kursrücksetzer an den Märkten derweil nur eine "Denkpause", um die Lage genauer einzuschätzen. Allerdings könnte seiner Meinung nach "insbesondere im Übergangsmonat September das vierblättrige 'Unglücks-Kleeblatt' aus Tapering, Inflation, Delta-Variante und der unsichere Ausgang der Bundestagswahl durchaus für Kursrücksetzer sorgen." Gut zwei Wochen vor der Wahl bleibe es höchst unklar, wie nach der Ära Merkel eine neue Regierung aussehen könnte.

Was wird kommende Woche an den Märkten wichtig?

Die kommende Woche ist die letzte, in der Dax und MDaxnoch in der bisherigen Zusammenstellung existieren. Ab dem 20. September umfasst der Dax dann 40 statt bislang 30 Unternehmen, der MDax schrumpft von 60 auf 50 börsennotierte Firmen.

Bis dahin stehen vergleichsweise wenige Termine an, von denen Impulse für die deutschen Aktienmärkte zu erwarten sind. Am Montag verkündet das MDax-Unternehmen Fraport, wie viele Fluggäste am Frankfurter Flughafen im August abgehoben sind. Hier dürfte spannend werden, ob die zuletzt stark angezogenen Passagierzahlen in den Sommerferien weiter wuchsen oder nicht.

Makroökonomisch wird es vor allem am Freitag spannend. Dann nämlich legt die europäische Statistikbehörde Eurostat die offiziellen Inflationsdaten für die Länder der Europäischen Union vor. Relevant werde auch das Konsumklima in den USA, zu dem es ebenfalls am Freitag neue Daten gibt, wie Galler erklärt: "Daran werden die Märkte ablesen können, ob die hohe Inflation bereits zu sinkender Kauflust bei den Amerikanern führt."

Er selbst glaubt mit Blick auf die kommende Woche und die darauffolgenden: "Die Zeit der starken wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Krise geht jetzt zu Ende. Wir treten nun in eine mittzyklische Phase ein, die etwas holpriger wird, was auch dazu führt, dass die Aktienmärkte an Dynamik verlieren."

Zinsen weiter bei null Prozent

Dem entgegen laufe die Entwicklung, die sich nach dem EZB-Zinsentscheid vom vergangenen Donnerstag abzeichnet: "Die EZB hat vergangene Woche maximal Finetuning betrieben", so Galler weiter. Dass die Zinsen absehbar weiter bei null Prozent liegen, dürfte auch in der kommenden Woche und in den folgenden dafür sorgen, dass Anleger und Investoren an den Aktienmärkten stärker zugriffen.

Entsprechend dürfte Börsianer in der nächsten Handelswoche weiter das Wechselspiel zwischen Inflations- und Konjunktursorgen beschäftigen. Galler: "Die letzten zwölf Monate wurden die Investoren mit stabilen und kontinuierlichen Kursanstiegen verwöhnt. So wird es jetzt kaum weitergehen. Wir müssen die Erträge mit etwas mehr Angstschweiß erkaufen."

Was dem Dax zeitnah helfen könnte, ist die Tatsache, dass Experten sich nach der Rekordrally einiger US-Indizes derzeit mehr und mehr von den New Yorker Börsen abwenden und ihr Glück anderswo suchen. Morgan Stanley hatte US-Aktien jüngst strategisch auf "Untergewichten" abgestuft. Die Experten der Credit Suisse raten für US-Aktien bereits vorsichtig zu dem gleichen Votum. Sie nannten am Mittwoch aber Papiere aus Kontinentaleuropa als "Top-Empfehlung" noch vor den ebenfalls favorisierten Schwellenländern.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gespräch mit Tilmann Galler
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa-AFX
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