Leitindex Dax fällt auf Drei-Wochen-Tief
Schlechte Stimmung in Frankfurt: Am Mittwochmorgen ist der deutsche Leitindex um mehr als ein Prozent gefallen. Die symbolische Marke von 16.000 Punkten rückt für den Dax so in weite Ferne.
Der deutsche Aktienmarkt hat zur Wochenmitte den Rückwärtsgang eingelegt. Ein Händler verwies auf anhaltende Konjunktursorgen und die abwartende Haltung vieler Anleger vor der EZB-Sitzung am Donnerstag.
In den ersten Handelsminuten fiel der Dax am Mittwochmorgen um 1,14 Prozent auf 15.662,62 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit rund drei Wochen. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsenwerte büßte 0,81 Prozent auf 35.962,28 Punkte ein. Der EuroStoxx 50 gab um 1,0 Prozent nach.
Nach dem Mini-Minus vom Dienstag, als der Dax um 0,56 Prozent gefallen war, zeichnet sich damit ein weiterer Abwärtstrend ab. Zuletzt war der deutsche Leitindex über rund fünf Wochen mehr oder weniger seitwärts gelaufen.
Helaba-Experte Ulrich Wortberg geht davon aus, dass sich die Marktteilnehmer vor der EZB-Ratssitzung etwas in Zurückhaltung üben werden. "Sorgen davor, dass die EZB das Tempo der Assetkäufe im Rahmen des Pandemieprogramms massiv reduzieren könnte, scheinen nicht sehr ausgeprägt zu sein", so Wortberg. Am technischen Bild des Dax habe sich nicht viel verändert, die Indikatoren signalisierten weiterhin, dass die Luft bei rund 16.000 Punkten dünner werde.
Nach der Feiertagspause meldeten sich an der Wall Street am Vorabend der Dow Jones Industrial und S&P 500 mit Verlusten zurück, die Indizes der Tech-Börse Nasdaq zeigten sich derweil mit knappen Rekorden robust.
Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von Airbus einen Blick wert sein. Der Flugzeugbauer lieferte im August noch weniger Maschinen aus als im Juli. Der Hersteller übergab 40 Verkehrsflugzeuge an Kunden, verglichen mit 47 Jets im Vormonat. Allerdings holte Airbus im August mit 102 Neubestellungen mehr Aufträge herein als in jedem vorangegangenen Monat des Jahres. Auf der Handelsplattform Tradegate stiegen die Aktien vorbörslich um 0,3 Prozent.
Deutscher Windanlagenhersteller Nordex sichert sich Aufträge
Der Windkraftanlagenbauer Nordex zog in den Sommermonaten zwölf neue Aufträge auf dem Heimatmarkt an Land. Nordex werde für unterschiedliche Kunden Anlagen mit einem Volumen von insgesamt über 123 Megawatt in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen liefern, hieß es vom Unternehmen. Die Turbinen sollen 2022 errichtet und in Betrieb genommen werden. Nach anfänglichen Kursgewinnen verlor die Aktie am Vormittag dennoch um rund 2,3 Prozent.
Die Anteilsscheine von Siemens Energy fielen auf Tradegate um 1,3 Prozent, nachdem die US-Bank JPMorgan sie von "Overweight" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 30 auf 29 Euro gesenkt hatte. Analyst Andreas Willi begründete das neue Votum mit zunehmenden Risiken bei der Windkrafttochter Siemens Gamesa , deren Aktie ebenfalls abgestuft wurde.
Die Titel von Vantage Towers sanken auf Tradegate um 0,9 Prozent. Die Privatbank Berenberg stufte die Aktie des Sendemasten-Betreibers nach deren zuletzt gutem Lauf von "Buy" auf "Hold" ab. Mittlerweile sei das Bewertungspotenzial im Vergleich zu anderen europäischen Branchenwerten ausgeschöpft, hieß es dazu.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX