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Corona-Impfstoff: Biontech bildet chinesisches Joint Venture


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Bis zu einer Milliarde Impfdosen
Biontech bildet chinesisches Joint Venture


Aktualisiert am 10.05.2021Lesedauer: 3 Min.
Eine Dosis Hoffnung: Der Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer gilt als hochwirksam. Bald könnte er auch im großen Stil in China produziert werden.Vergrößern des Bildes
Eine Dosis Hoffnung: Der Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer gilt als hochwirksam. Bald könnte er auch im großen Stil in China produziert werden. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)
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Biontech fasst in China Fuß: 200 Millionen Dollar stecken in dem neuen deutsch-chinesischen Unternehmen, eine Milliarde Impfdosen könnte es produzieren. Dahinter steht ein langfristiger Plan – für China und Biontech.

Das deutsche Pharmaunternehmen Biontech bringt seinen Impfstoff nach China. Am Sonntag verkündeten chinesische Medien, dass der deutsche Impfstoffhersteller mit dem chinesischen Pharmakonzern Shanghai Fosun Pharmaceuticals ein Joint Venture bilden möchte. Fosun ist damit der exklusive Partner von Biontech für China, Hongkong, Taiwan und Macau.

Das Joint Venture soll den mRNA-Impfstoff in China produzieren – und das im großen Stil. Bis zu einer Milliarde Impfdosen könnte die Produktionslinie unter dem chinesischen Partner Fosun herstellen. Beide Parteien investieren hohe Summen in das Joint Venture. 100 Millionen Dollar zahlt der chinesische Partner laut einer Mitteilung der Börse in Shanghai in die Zusammenarbeit ein.

Biontech soll Berichten des US-Wirtschaftsmediums Bloomberg zufolge ebenfalls 100 Millionen Dollar für die Produktionstechnik und die Lizenzierung des Impfstoffes investieren. Zudem geben die Mainzer das Know-how an ihren chinesischen Partner weiter.

Beide Konzerne halten die gleichen Anteile an dem Joint-Venture-Unternehmen. Dieses ist laut Medienberichten vorerst auf 15 Jahre ausgelegt, Fosun stellt darüber hinaus weitere 182,4 Million Dollar an Kreditwerten zur Verfügung.

Biontech ist bisher nicht in China zugelassen

Der Aktienmarkt reagierte am Montagmorgen sehr positiv auf die Zusammenarbeit. Biontech eröffnete am Morgen mit einem Kurs von 168 Euro – am Freitag schloss die Aktie noch bei 150 Euro. Hier dürfte auch eine Bestellung der EU den Preis nach oben treiben.

Diese hatte am Wochenende bekannt gegeben, 1,8 Milliarden Impfdosen bis 2023 von Biontech abzunehmen. Die Aktie des chinesischen Partners Fosun Pharmaceuticals konnte bereits am Montagmorgen laut onvista ein Plus von 18 Prozent erzielen und lag am Mittag bei der Börse Stuttgart bei 6,49 Euro pro Aktie.

Dabei ist der Impfstoff von Biontech/Pfizer noch gar nicht in China zugelassen. Bisher weigerte sich die chinesische Regierung, ausländischen Impfstoffen eine Genehmigung zu erteilen.

Fosun ist startklar

Experten vermuten, dass China die Freigabe ausländischer Impfstoffe auch von der Zulassung der chinesischen Impfstoffe in den USA und Europa abhängig mache. Am Freitag erteilte die WHO dem chinesischen Impfstoff Sinopharm bereits eine Notfallzulassung. Die Europäische Arzneimittelagentur (Ema) prüft zudem aktuell den chinesischen Impfstoff Sinovac.

Insider gehen davon aus, dass China Biontech im Gegenzug spätestens bis Juli zulassen werde. Damit wäre Biontech der erste ausländische Impfstoff, der in China Akzeptanz finden würde. Laut Medienberichten könnte Fosun den Impfstoff sehr schnell ausliefern, sobald die Zulassung in China erteilt sei. So seien bereits Kühlschränke zur Aufbewahrung vorbereitet und auch die Lieferwege habe Fosun bereits geprüft.

China will führende Rolle als Impfstofflieferant einnehmen

Chinas Ziel ist es, seine Rolle als Impfstoffexporteur auszubauen und eine weltweit führende Rolle einzunehmen. Bis zum Ende des kommenden Jahres möchte China fünf Milliarden Covid-19-Impfdosen produzieren. Besonders bei den Entwicklungs- und Schwellenländern könnte China so seinen Einfluss massiv ausbauen.

Diesen Plänen standen bisher aber die eigenen Impfstoffe im Weg. Experten warnten laut chinesischen Medienberichten, dass China die Qualität der eigenen Vakzine erhöhen müsste, um seine Pläne umzusetzen. Im Zuge der Kooperation mit Biontech könnte China nun den renommierten mRNA-Impfstoff im großen Stil produzieren und womöglich anschließend auch exportieren.

Biontech plant zudem Unternehmenssitz in Singapur

Die Verkündung des Joint Ventures fällt mitten in die Diskussion über die Freigabe von Patenten. Die USA hatten sich zuletzt hinter die Forderung von WTO und Schwellenländern wie Indien gestellt, die Patente auf Covid-19-Impfstoffe temporär auszusetzen. Deutschland hatte sich gegen diesen Vorschlag gestellt und fordert dagegen, bestehende Produktionen auszubauen, um so auch Schwellen- und Entwicklungsländer schnell mit Impfstoff versorgen zu können.

Für Biontech scheint das Joint Venture nur ein weiterer Schritt in seinen Expansionsplänen zu sein. Am Montag gab das Unternehmen ebenfalls bekannt, einen Unternehmenssitz in Singapur für den südostasiatischen Raum zu planen.

Hier will Biontech mehrere hundert Millionen mRNA-Impfstoffdosen im Jahr produzieren – nicht nur gegen Covid-19. Das Werk soll auch die Produktion neuer mRNA-Vakzine gegen Infektionskrankheiten und Krebs ermöglichen. 2023 soll die Produktionsstätte in Singapur in Betrieb gehen.

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