Arbeitgeber warnen Neue Pflegeausbildung überfordert Berufsanfänger
In der Pflege fehlen Fachkräfte. Höhere Anforderungen in der Ausbildung könnten junge Menschen abschrecken und den Mangel noch verstärken, befürchten Arbeitgeber.
Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer hat vor einer Verschärfung des Pflegenotstandes durch überzogene Ausbildungsanforderungen für Pflegekräfte gewarnt. Die Auszubildenden würden durch die geplante Neuregelung des Pflegeberufegesetzes abgeschreckt und überfordert, sagt Kramer der "Bild"-Zeitung.
"Wir brauchen junge Menschen mit normalen Schulnoten, aber viel Herzenswärme und Geduld gerade in der Altenpflege", sagt der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). "Wenn wir sie mit Anforderungen eines Studiums 'Medizin light' abschrecken und überfordern, verschärfen wir den Pflegenotstand."
Kramer verwies dabei auf die kürzlich vorgelegte Ausbildungsverordnung für den künftigen Beruf einer Pflegefachfrau beziehungsweise eines Pflegefachmannes. Er soll ab 2020 die bisherigen eigenständigen Berufe des Altenpflegers, des Krankenpflegers und des Kinderkrankenpflegers ablösen.
Anforderungen an Pflegekräfte steigen
Pflegekräfte sollen danach künftig unter anderem "über ein breites Verständnis von spezifischen Theorien und Modellen zur Pflegeprozessplanung" verfügen. Außerdem sollen sie "pflegebezogene Daten anhand von pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen erheben und interpretieren" und über "ein integratives Verständnis von psychosomatischen Zusammenhängen verfügen".
Diese Anforderungen seien völlig überzogen, warnt Kramer. Mehr als die Hälfte der Auszubildenden in Pflegeberufen habe nur den Hauptschulabschluss.
Die neue Ausbildung startet 2020
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatten im März 2018 die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung zum neuen Pflegeberufegesetz vorgelegt. Die neue Ausbildung, die künftig stärker gebündelt werden soll, startet mit Jahresbeginn 2020.
Die bisher drei separaten Berufsausbildungen in der Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege werden dann zumindest in den ersten beiden Jahren zusammengeführt, bevor eine Möglichkeit zur weiteren Spezialisierung besteht.
- AFP