Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Eine Branche weit vorne Diese Berufe machen Sie zum Topverdiener
Die Wahl eines Jobs hängt von vielen Faktoren ab; einer der wichtigsten dürfte das Gehalt sein. In welchen Berufen für Fachkräfte das besonders hoch ist, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft.
Geld ist nicht alles, aber zweifellos ein entscheidendes Kriterium bei der Jobwahl. Für welche Berufe sich junge Arbeitnehmer mit Ausbildung entscheiden sollten, wenn ihnen an einem hohen Lohn gelegen ist, haben sich Wissenschaftlerinnen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln angeschaut. Ein Segment ist demnach besonders lukrativ.
Der Auswertung zufolge belegen mit der Technischen Produktionsplanung und der Luft- und Raumffahrttechnik gleich zwei Berufe aus dem Metall- und Elektrobereich die ersten beiden Plätze. Dort verdienen unter 30-jährige Fachkräfte im Median 4.307 Euro beziehungsweise 4.194 Euro brutto monatlich. Sie liegen damit deutlich über dem mittleren Gehalt aller Beschäftigten dieser Altersgruppe von knapp 2.900 Euro brutto.
- Gehaltsanalyse: So viel verdienen Fachkräfte über 50 wirklich
- Einkommensrechner: Gehören Sie zur Oberschicht?
Platz drei geht an die Versicherungs- und Finanzdienstleistungen mit einem monatlichen Mediangehalt von 4.141 Euro brutto, gefolgt von der Chemie- und Pharmatechnik mit 4.038 Euro sowie dem Brandschutz mit 4.018 Euro. Insgesamt entfällt jeder zweite der 20 Fachkraftberufe mit den höchsten Gehältern auf die Metall- und Elektrobranche.
Median:
Der Median ist nicht zu verwechseln mit dem Durchschnitt. Während beim Durchschnitt alle Werte summiert und dann durch die Anzahl der Werte geteilt werden, geht man beim Median anders vor: Man reiht die Werte auf und teilt sie dann an der Stelle, an der es genau gleich viele Werte größer und kleiner gibt. Ein zentraler Vorteil des Medians: Er ist robust gegen Werte, die sich stark von den anderen unterscheiden.
Ein Rechenbeispiel: Wir haben die Zahlen 1, 5, 8, 20, 30 vorliegen. Der Median dieser Zahlen ist 8, der Durchschnitt hingegen 12,8.
Hohes Gehalt trotz ausreichend Fachkräften
Anders als in sogenannten Expertenberufen, für die häufig ein Master oder ein Diplom nötig ist, hängt die Höhe der Löhne in Fachkraftberufen den Autorinnen zufolge weniger stark von Angebot und Nachfrage an Arbeitskräften ab.
So war das Gehalt in der Energie- und Kraftwerkstechnik sowie der Hüttentechnik im Jahr 2020 überdurchschnittlich hoch, obwohl kein Fachkräftemangel herrschte. Andersherum blieben in der Elektrischen Betriebstechnik und der Automatisierungstechnik mehr als 60 Prozent der Stellen unbesetzt, die Löhne verharrten aber unter dem Niveau der gut besetzten Bereiche.
- Lohn oder Gehalt: Was ist eigentlich der Unterschied?
"Das liegt zum einen daran, dass in Fachkraftberufen häufig institutionelle Mechanismen die Lohnfindung mitbestimmen", schreiben die IW-Ökonominnen Helen Hickmann und Ruth Maria Schüler in ihrer Studie, also beispielsweise Verhandlungen zwischen Tarifparteien. Eine weitere Erklärung könne sein, dass die Bewerber eben nicht nur auf das Gehalt achteten.
Diese beliebten Berufe bringen wenig Lohn
Das zeigten auch die zehn Ausbildungsberufe, in denen 2020 vergleichsweise viele Bewerber abgelehnt werden mussten. "Für acht dieser zehn Berufe liegt das mittlere Entgelt unter 2.500 Euro brutto und somit auch deutlich unter dem Medianentgelt der unter 30-jährigen Arbeitskräfte insgesamt", so Hickmann und Schüler.
Zu diesen gefragten, aber weniger lukrativen Berufen zählen beispielsweise Tierpfleger (knapp 2.100 Euro), Fotografen (gut 2.000 Euro) und Film- und Videoeditoren (knapp 2.500 Euro). Statt auf das Gehalt komme es den Bewerbern dort mehr darauf an, ihre Interessen und Begabungen einbringen zu können. Auch die Bekanntheit und der soziale Status des Ausbildungsberufs spiele eine Rolle.
- Eigene Recherche
- IW-Studie: "Die 20 lukrativsten Berufe für junge Fachkräfte"
- Daten der Bundesagentur für Arbeit