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Thomas Middelhoff: Ex-Arcandor-Chef will 120 Millionen Schadenersatz


Beruf & Karriere
Middelhoff will 120 Millionen Schadenersatz

Von t-online, dapd
Aktualisiert am 20.06.2012Lesedauer: 2 Min.
Thomas Middelhoff verklagt den Arcandor-InsolvenzverwalterVergrößern des Bildes
Thomas Middelhoff verklagt den Arcandor-Insolvenzverwalter (Quelle: dapd)

Nun schlägt Thomas Middelhoff zurück. Der frühere Chef des Pleite-Konzerns Arcandor will den Insolvenzverwalter des Unternehmens, Klaus Hubert Görg, auf rund 120 Millionen Euro Schadenersatz verklagen. Middelhoff warf Görg in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dapd vor, eine systematische Rufmordkampagne gegen ihn betrieben zu haben.

Middelhoff auf 186 Millionen Euro verklagt

Görg hatte Middelhoff vor dem Essener Landgericht wegen Missmanagement und umstrittener Bonuszahlungen auf Schadenersatz in Höhe von insgesamt 186 Millionen Euro verklagt.

Middelhoff wies die Verantwortung für die Pleite des Handelskonzerns und seiner Tochterunternehmen Karstadt und Quelle von sich. "Ich hätte wirklich noch ein Jahr länger machen und unser Konzept umsetzen sollen. Dann würde es allen Beteiligten einschließlich der ehemaligen Gesellschafter des Bankhauses Oppenheim ein bisschen besser gehen", sagte er.

Hätte Arcandor gerettet werden können?

Nach Einschätzung des Managers wäre Arcandor noch zu retten gewesen, als er den Konzern wenige Monate vor der Pleite verließ - wenn an seinen Plänen zum Konzernumbau festgehalten worden wäre. "Aber mein Nachfolger hat ja die Verkaufs- und Mergerpläne aufgegeben", sagte Middelhoff. "Die Gründe kann ich auch retrospektiv nachvollziehen, die klangen ja logisch, haben aber doch zu einem ziemlich falschen Ergebnis geführt", sagt Middelhoff.

Middelhoff kündigte außerdem an, bis zu einem endgültigen Urteil zu kämpfen: "Die meisten Kollegen, die in so einer Situation waren, haben sich aus Deutschland verabschiedet. Die hatten dann auch ihre Ruhe. Ich bin ein anderer Typ, ich stehe das durch."

Keine Substanz mehr

Diese Sicht der Dinge ist allerdings nicht unumstritten. Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg etwa kam nur wenige Monate nach Middelhoffs Abgang zu dem Ergebnis, dass es in dem Unternehmen kaum noch etwas Werthaltiges gab. "Wir haben mit der Lupe nach der Substanz in diesem Unternehmen gesucht, aber wir haben nichts Nennenswertes gefunden. Das habe ich in so großen Unternehmen noch nie erlebt", sagte der erfahrene Sanierungsexperte damals in einem Interview.

Bei Görgs Sprecher Thomas Schultz löst die Schadenersatzdrohung allerdings nur Schulterzucken aus. Es sei die Pflicht des Insolvenzverwalters eventuelle Ansprüche der Gläubiger gerichtlich prüfen zu lassen. Unterlasse er dies, sei er gegenüber den Gläubigern für die Schäden haftbar, sagt der Sprecher.

Berufliche Zukunft fest im Blick

Beruflich blickt Middelhoff längst wieder nach vorn. Zusammen mit den ehemaligen Gründern von AOL baut er zurzeit eine Weiterbildungsplattform im Internet auf. "ePals ist das größte Online-Education-Angebot weltweit mit acht Millionen Nutzern", sagt er stolz. Außerdem kümmere er sich um seine sonstigen Investitionen und Aufsichtsratsmandate sowie um einen Hedge Fonds in New York.

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