Drittgrößter Autobauer weltweit sollte entstehen Fusion von Honda und Nissan scheitert offenbar
Es sollte der drittgrößte Autobauer der Welt entstehen. Doch darauf wird nun offenbar nichts, Honda und Nissan haben sich anscheinend nicht auf eine Fusion geeinigt.
Die kurz vor Weihnachten angekündigte Verhandlung über eine Fusion der beiden Autobauer Honda und Nissan ist laut japanischen Medien gescheitert. Am Mittwoch berichtete unter anderem die Wirtschaftszeitung "Nikkei", Honda habe den Plan aufgegeben und wolle Nissan stattdessen kaufen und als eine Unternehmenstochter weiterführen. Das sei für Nissan nicht akzeptabel; das Unternehmen habe die Fusionsverhandlungen daher abgebrochen. Der Aktienkurs von Nissan sank, der von Honda stieg.
Honda steht weit besser da als Nissan; an der Börse war der Hersteller im Dezember viermal so viel wert wie der Konkurrent – obwohl beide in etwa gleich viele Autos verkaufen. Nissan ist hoch verschuldet.
Auf Anfrage erklärte Nissan am Mittwoch, beide Unternehmen führten aktuell "verschiedene Diskussionen, unter anderem über die Inhalte der Berichte". Nissan plane, sich "auf eine Richtung festzulegen" und "um Mitte Februar herum" eine Mitteilung zu veröffentlichen.
Honda und Nissan hatten am 23. Dezember Verhandlungen über eine Fusion angekündigt. Sie wollten damit verlorene Wettbewerbsfähigkeit beim Bau von Elektroautos aufholen. Der Zusammenschluss hätte den drittgrößten Autobauer der Welt nach Toyota und VW geschaffen.
Nissan in der Krise
Die Entwicklung wirft neue Fragen darüber auf, wie der schwer angeschlagene Autobauer Nissan seine jüngste Krise ohne externe Hilfe überstehen kann. Nissan steckt mitten in einer Sanierung, bei der 9.000 von insgesamt 134.000 Beschäftigten gehen sollen und die globale Produktionskapazität um 20 Prozent reduziert wird.
Honda verfolge den Fortgang der Sanierung mit Sorge, sagte ein Insider. Nissan leidet außerdem stärker als Honda oder Toyota unter möglichen Importzöllen der USA gegen Mexiko wegen seiner Produktion in dem mittelamerikanischen Land. Ein Werk dort teilt sich Nissan mit Mercedes-Benz.
Nissan tut sich schwerer als Konkurrenten mit der Umstellung auf Elektroautos. Das Unternehmen hatte sich von der jahrelangen Krise, die durch die Verhaftung und Absetzung des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden und Chefs des Partners Renault Carlos Ghosn im Jahr 2018 ausgelöst wurde, nie vollständig erholt. Renault hatte erklärt, dass man gegenüber einer Fusion mit Honda grundsätzlich aufgeschlossen sei. Der französische Autobauer hält 36 Prozent an Nissan.
- Nachrichtenagenturen AFP und Reuters