Auch deutsche Fabrik betroffen? Tesla will weltweit mehr als zehn Prozent der Stellen streichen
Elon Musks Unternehmen Tesla plant angeblich, Stellen zu streichen. Weltweit soll der Autobauer offenbar Jobs abbauen.
Der E-Autohersteller Tesla plant offenbar, weltweit mehr als zehn Prozent aller Stellen zu streichen. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf ein internes Schreiben des Autobauers. Auch das Portal "Electrek" berichtet von einer entsprechenden E-Mail. Von dem Abbau sollen insgesamt mindestens 14.000 Mitarbeiter betroffen sein. Tesla hatte im ersten Quartal zuvor einen Rückgang bei den Verkaufszahlen von 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr vermeldet.
Laut dem "Handelsblatt" ist auch die Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin von dem Stellenabbau betroffen. 3.000 der insgesamt 12.500 Mitarbeiter sollen entlassen werden, meldet die Zeitung unter Berufung auf zwei nicht näher genannte interne Quellen.
Der Betriebsrat in Grünheide hat darüber laut eigener Aussage noch keine Informationen. Bisher gebe es nur "jede Menge Gerüchte und eine Absichtserklärung der Konzernzentrale", teilte Dirk Schulze, IG-Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen, t-online mit. "Es ist die gesetzliche Pflicht des Managements, den Betriebsrat nicht nur umfassend zu informieren, sondern mit ihm zu beraten, wie Beschäftigung gesichert werden kann", so Schulze weiter. "Wir können nicht für das gesamte Gremium sprechen, aber die IG Metaller*innen im Betriebsrat werden sich für alle Beschäftigten und jeden einzelnen Arbeitsplatz einsetzen, natürlich auch für die Leiharbeiter." Die IG Metall ist mit 16 von 39 Sitzen, die am stärksten vertretene Gruppe im Betriebsrat der Grünheider Gigafactory.
"Das wird uns schlank, innovativ und hungrig für die nächste Wachstumsphase machen", schreibt Musk den Berichten zufolge in der Mitteilung an die Belegschaft zum Stellenabbau. Er hasse den Schritt, aber er sei nötig. Das Unternehmen sei schnell gewachsen und habe sich durch den Bau zahlreicher Fabriken weltweit immer weiter vergrößert. "Aufgrund dieses schnellen Wachstums kam es in bestimmten Bereichen zu einer Dopplung von Rollen und Aufgaben", erklärt der Konzernchef. Tesla antwortete zunächst nicht auf die Bitte um Stellungnahme.
Konkurrenz aus China
Die Nachricht folgt auf einen Quartalsbericht, in dem Tesla die Lieferschätzungen deutlich verfehlte und im Jahresvergleich einen seltenen Umsatzrückgang verzeichnete. Tesla schlüsselt die Verkäufe zwar nicht nach geografischen Regionen auf, den größten Rückgang aber scheint es in China zu geben.
Über einen entsprechenden Stellenabbau war bereits zuvor spekuliert worden. "Electrek" hatte am Sonntag berichtet, dass in der Gigafactory im US-Bundesstaat Texas Produktionsschichten für das Modell "Cybertruck" gekürzt worden seien. Im vergangenen Monat hatte das Unternehmen von Elon Musk auch seine Produktion in der chinesischen Metropole Shanghai gedrosselt.
Tesla kämpft mit der Konkurrenz durch Branchenneulinge wie den Smartphone-Hersteller Xiaomi in China und das wachsende Angebot an Elektroautos. Die Wirkung von Preissenkungen und Rabatten schwindet mittlerweile, da die Amerikaner ihre in die Jahre gekommene Modellpalette nur langsam auffrischen und erst im kommenden Jahr mit wichtigen Neuheiten aufwarten. Insidern zufolge hat Tesla zudem sein Vorhaben begraben, ein preisgünstiges Elektroauto für den Massenmarkt zu bauen.
- handelsblatt.de: "Tesla will mehr als zehn Prozent der Mitarbeiter entlassen" (kostenpflichtig)
- electrek.co: "Tesla lays off ‘more than 10%’ of its global workforce" (englisch)
- electrek.co: "Tesla (TSLA) is rumored to be preparing a massive round of layoffs" (englisch)
- Statement von Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters