Nur Erben auf der Forbes-Liste Reich, aber keine Unternehmer: Der Milliardärs-Nachwuchs
Erstmals sind auf der Forbes-Liste der jüngsten Milliardäre nur Personen, die ihr Vermögen geerbt haben. Superreiche Selfmade-Unternehmer werden immer seltener.
Sie sind jung und unglaublich reich. Doch immer weniger der Nachwuchs-Milliardäre haben ihr Geld selbst verdient. Auf der vom Magazin "Forbes" veröffentlichten Liste der "Milliardäre unter 30" hat es erstmals eine kleine Sensation gegeben: Nicht einer ist aus eigenen Stücken reich geworden.
Zum ersten Mal seit 2009 hat jeder Milliardär unter 30 Jahren sein Vermögen geerbt. Die letzten jungen Selfmade-Unternehmer sind jetzt in ihren Dreißigern. "Forbes" sieht dies als Zeichen eines großen Vermögenstransfers.
In diesem Jahr sind die 25 jüngsten Personen auf der "Forbes"-Liste der weltweiten Milliardäre alle 33 Jahre oder jünger. Zusammen sind sie 110 Milliarden Dollar wert. Einige von ihnen haben erfolgreiche Unternehmen wie Snap (Evan Spiegel, 33), Gymshark (Ben Francis, 31) und Oculus VR (Palmer Luckey, 31) aufgebaut.
Deutsche Brillen-Erbin auf der Liste
Doch beim Nachwuchs auf der Liste der jungen Milliardäre sieht es anders aus. Die jüngste ist Livia Voigt. Die 19-jährige Brasilianerin soll ein Vermögen von etwa 1,1 Milliarden Dollar haben – dieses stammt aus ihren Anteilen an der Firma WEG, einem Produzenten von Ausrüstung für die Energiewirtschaft. Gegründet hat das Unternehmen ihr Großvater. Auch ihre Schwester Dora Voigt de Assis, 26 Jahre alt, ist auf der Liste der Jung-Reichen.
Ganz oben stehen die Mistry-Brüder. Sie kommen aus Irland, sind 25 und 27 Jahre alt und sollen nach Angaben von "Forbes" jeweils 4,9 Milliarden Vermögen haben. Auch das stammt nicht aus eigenen Unternehmungen, sondern aus Anteilen an der Firma Tata Sons, einem indischen Konglomerat. Diese hatte zuvor der Vater der beiden gekauft, der 2022 verstorben war. Auch der 19-jährige Italiener Clemente Del Vecchio hat geerbt. Und die einzige Deutsche auf der Liste ist Sophie Luise Fielmann, 29, die nach dem Tod ihres Vaters Günter Fielmann im Januar einen Teils des Vermögens des Brillen-Unternehmers in den Händen hält.
Trend zu Vermögenstransfers zwischen Generationen
Für das "Forbes"-Magazin manifestiert sich ein klarer Trend. "Diese Erbschaften verdeutlichen den Beginn eines seit langem erwarteten generationenübergreifenden Vermögenstransfers unter den alternden Bevölkerungen in aller Welt", heißt es in dem Bericht über die jungen Reichen. In den Vereinigten Staaten besitzen demnach die Baby-Boomer und Ältere (die 1964 oder früher Geborenen) nach Angaben der Federal Reserve 95,9 Billionen Dollar von insgesamt 147,1 Billionen Dollar an Haushaltsvermögen. Es wird erwartet, dass jedes Jahr Billionen den Besitzer wechseln, wenn die wohlhabenden älteren Menschen sterben und ihr Vermögen den Nachkommen hinterlassen.
Und die erfolgreichen einstigen Jungunternehmer wie Facebookgründer Mark Zuckerberg und Tesla-Boss Elon Musk haben keine Nachfolger mehr. Nur ein japanischer Unternehmer hat es immerhin auf die Liste der jüngsten 25 Milliardäre gebracht: Shunsaku Sagami, der mit seiner Firma M&A Research Institute Holdings mittels AI Firmenzusammenschlüsse vermittelt, ist auch schon 33 Jahre alt.
- forbes.com: "The World’s Youngest Billionaires 2024" (englisch)