"Es kann nicht so weitergehen" Verbände sorgen vor Wohnungsgipfel im Kanzleramt für Eklat
Die Baubranche klagt über Finanzierungsprobleme. Ein Wohnungsbaugipfel im Kanzleramt soll Abhilfe schaffen. Doch im Vorfeld sagen wichtige Verbände ab.
Teile der Wohnungswirtschaft erheben vor dem Gipfel im Kanzleramt schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung. Die beiden Verbände Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) sowie Haus&Grund kündigten am Freitag an, nicht an dem Treffen am Montag teilnehmen zu wollen. Die Regierung antworte auf die aktuelle Krise viel zu langsam und zu spät. "Wir verstehen nicht, warum nicht viel früher reagiert wurde", sagte Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW. "Wir brauchen wirklich etwas mit Wumms."
Haus&Grund-Präsident Kai Warnecke sprach von einem notwendigen Signal an die Regierung. "Es kann nicht so weitergehen." Die Regierung verteuere den Neubau mit dem beschlossenen Heizungsgesetz noch zusätzlich. Der Neubau werde massiv erschwert in einer ohnehin schon schwierigen Lage.
Verbände beklagen zu wenig Einfluss auf Gipfel-Agenda
Beide Verbände betonten, bei dem Treffen am Montag zu wenig Rederecht und Einfluss auf die Agenda zu haben. Eine Mitarbeit an dem geplanten Hilfspaket für die Branche sei mit dem Kanzleramt auch nicht möglich gewesen.
Die Branche leidet nach dem starken Zinsanstieg unter Finanzierungsschwierigkeiten. Im ersten Halbjahr 2023 sind die Baugenehmigungen um gut 27 Prozent eingebrochen. Die Baupreise waren im zweiten Quartal um knapp neun Prozent zum Vorjahr gestiegen.
Bis Ende des Monats soll ein Hilfspaket für die Branche geschnürt werden. Experten gehen davon aus, dass dies am Montag vorgestellt werden könnte. Das Kabinett hatte zuletzt beschlossen, dass der stockende Wohnungsbau mit besseren Abschreibungsmöglichkeiten forciert werden soll.
Das sogenannte Wachstumschancengesetz, in dem diese verankert sind, ist aber umstritten und dürfte im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat landen. Weitere Maßnahmen könnten am Montag den Abbau regulatorischer und bürokratischer Vorgaben beim Bauen umfassen.
- Nachrichtenagentur Reuters