"Symptom eines kaputten Rentensystems" Immer mehr Rentner in Deutschland müssen noch arbeiten
Mehr als eine Million Menschen über 67 Jahren sind weiterhin erwerbstätig. Die Linkspartei sieht darin eine katastrophale Entwicklung.
In Deutschland gehen laut einem Bericht immer mehr Rentnerinnen und Rentner arbeiten. Derzeit seien 1.123.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über 67 Jahre alt und hätten somit das reguläre Renteneintrittsalter überschritten, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf Antworten des Bundesarbeitsministeriums auf parlamentarische Anfragen der Linksfraktion.
Die Zahl setzt sich demnach zusammen aus 251.000 sozialversicherungspflichtig sowie 872.000 ausschließlich geringfügig beschäftigten Rentnerinnen und Rentnern. Dass die große Mehrheit ausschließlich geringfügig über sogenannte 520-Euro-Mini-Jobs beschäftigt ist, sieht die Linke als klares Indiz dafür, dass immer mehr Rentner arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Für viele Renter keine andere Möglichkeit
"Immer mehr Menschen müssen auch noch mit über 67 Jahren arbeiten, das ist eine traurige Entwicklung und ein Symptom eines kaputten Rentensystems", sagte der Ostbeauftragte der Linksfraktion, Sören Pellmann, dem RND. Schlechte Renten und hohe Preise zwängen faktisch immer mehr ältere Menschen dazu weiterzuarbeiten. "Für viele ist das keine freiwillige Entscheidung, sondern notwendig, um über den Monat zu kommen", kritisierte Pellmann.
Der Linken-Fraktionschef im Bundestag, Dietmar Bartsch, hatte vergangene Woche eine außerordentliche Rentenerhöhung von zehn Prozent oder mindestens 200 Euro im Monat gefordert. Er verlangte zudem, das Rentenniveau in Deutschland müsse wieder auf "mindestens 53 Prozent" angehoben werden – von derzeit etwa 48 Prozent.
- Nachrichtenagentur AFP