Fernsehsender Servus TV stellt linearen Betrieb in Deutschland ein
Der österreichische Fernsehsender Servus TV stellt seinen Betrieb in Deutschland ein. In Zukunft wolle man auf digitale Inhalte setzen – das ist auch ein Rückschlag für Springer.
Der österreichische Sender Servus TV beendet sein lineares Programm in Deutschland. "Servus TV setzt ab 2024 seinen Fokus in Deutschland auf die digitale Verbreitung über die Videoplattform Servus TV On", heißt es vom Sender. Zuerst berichteten die Branchendienste "DWDL" und "Meedia".
In diesem Jahr soll der lineare Betrieb noch "uneingeschränkt weiter" laufen und dann zum Jahresende eingestellt werden. Bereits zuvor hatte es Spekulationen über ein solches Aus gegeben.
Harter Schlag für TV-Angebote von Springer
Das hat auch Auswirkungen auf das TV-Angebot von "Welt", das zum Springer-Konzern gehört. Denn seit Jahresbeginn hatte "Welt" Nachrichteninhalte an Servus TV geliefert.
"Welt hat das Projekt Servus TV Deutschland gerne begleitet und bedauert daher die strategische Entscheidung von Servus TV, seinen linearen Sendebetrieb Deutschland einzustellen und sich ab dem kommenden Jahr wieder verstärkt auf seinen Heimatmarkt in Österreich zu konzentrieren", sagte eine Springer-Sprecherin "Meedia".
Das Aus für den deutschen Markt dürfte demnach auch Folgen für "Welt" haben. DWDL berichtet, dass bereits ab Juli die Nachrichtenstrecke auf Servus TV gekürzt werde.
Ganz überraschend ist das Aus nicht, denn der Sender konnte in Deutschland nie richtig Fuß fassen, galt als Liebhaberprojekt des früheren Red-Bull-Chefs und Eigentümer des Senders, Dietrich Mateschitz. Nach dessen Tod im vergangenen Jahr wird im Konzern umgebaut.
Anders sieht es in Österreich aus: hier ist Servus TV deutlich etablierter, ist mittlerweile der stärkste Privatsender. Der Aufstieg gelang vor allem über den Erwerb von Sportrechten, aber auch Eigenproduktion für die Primetime und den Vorabend. In Zukunft will sich der Sender nun stärker auf diesen Heimatmarkt konzentrieren.
Medienbehörde kritisiert Servus TV
Nichtsdestotrotz steht Senderchef Ferdinand Wegschneider immer wieder in der Kritik, fragwürdige Aussagen über den Sender zu verbreiten. Die österreichische Medienbehörde KommAustria warf ihm erst dieses Jahr vor, gegen das Objektivitätsgebot verstoßen zu haben, der Sender legte Einspruch ein.
Schon 2016 hatte Servus TV angekündigt, seinen deutschen Ableger einstellen zu wollen. Im selben Jahr hatte Mateschitz auch das generelle Aus des Senders angekündigt. Grund: Die Beschäftigten wollten einen Betriebsrat gründen. Als dies doch nicht passierte, hielt Mateschitz den Betrieb am Laufen.
- dwdl.de: "ServusTV stellt linearen Sendebetrieb in Deutschland ein"
- medieninsider.de: "Welt verliert Auftrag: Servus TV zieht sich aus Deutschland zurück" (Bezahlinhalt)