Über 90 Prozent Großteil der Gasumlage geht an zwei Unternehmen
Die Gasumlage soll Energiekonzerne entlasten. Nun steht fest, welche Unternehmen von der Maßnahme profitieren wollen – zwei stechen besonders hervor.
Den Anspruch auf Geld aus der ab Oktober geplanten Gasumlage haben nach Angaben der Ferngas-Netzbetreiber fristgerecht zwölf Unternehmen angemeldet. Das geht aus einer Liste von Trading Hub Europe (THE) hervor, dem Zusammenschluss der Betreiber. Die RWE-Handelstochter Supply & Energy steht zwar auf dieser Liste, will aber kein Geld, wie eine Sprecherin am Montag bekräftigte. Das "Handelsblatt" hatte zuvor über die Liste berichtet.
Die elf weiteren Firmen, namentlich die Gashändler Uniper, VNG, EWE, Sefe (ehemals Gazprom Germania) und deren Tochter Wingas, OMV, Axpo, Vitol und Gunvor, die Schweizer Rohstoffhandelsfirmen DXT Commodities und Enet Energy, haben Ansprüche in Höhe von 34 Milliarden Euro geltend gemacht.
Die Sprecherin von RWE sagte AFP, das Unternehmen sei "formal gelistet". Das sei eine "reine Vorsichtsmaßnahme", falls "die Dinge sich ändern". Die Gasumlage von 2,4 Cent wird nach bisherigen Plänen bis Ende März 2024 erhoben.
25 Prozent gehen an frühere Gazprom Germania
Ein Großteil der milliardenschweren Umlage zur Rettung von Gasimporteuren entfällt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dabei auf zwei Unternehmen. Über 90 Prozent der 34 Milliarden Euro, die für die Gasumlage bis April 2024 anfallen, geht demnach an zwei Gashandelspartner mit Russland, wie die dpa am Montag erfuhr: Uniper und die bisherige Gazprom Germania.
Uniper hatte in der vergangenen Woche erklärt, mehr als 50 Prozent der Umlage zu erhalten, allerdings ohne eine genaue Summe zu nennen. Dem Vernehmen nach sollen es etwa zwei Drittel sein. Weitere etwa 25 Prozent gehen demnach an Sefe (vormals Gazprom Germania) sowie deren Hauptvertragspartner Wingas und VNG. Die verbleibenden rund 8 Prozent der Umlagekosten entfallen den Angaben zufolge auf die übrigen acht Unternehmen.
Umlage soll 90 Prozent der Kosten ausgleichen
Die Gasumlage soll Unternehmen entlasten, die wegen der gedrosselten Lieferungen aus Russland anderswo für viel Geld Gas einkaufen müssen, um ihre Verträge zu erfüllen. Ihre Mehrkosten dürfen sie aktuell nicht weiterreichen, die Umlage soll diese Kosten ab Oktober zu 90 Prozent ausgleichen. Damit sollen Firmenpleiten und letztlich Lieferausfälle verhindert werden.
Der Schweizer Energiehändler Axpo erklärte auf Anfrage des "Handelsblatts", dass er nur in einem geringfügigen Maße betroffen sei. Trotzdem müsse das Unternehmen "die nicht gelieferte Energie aktuell zu weitaus höheren Kosten beschaffen", um die bestehenden Verträge mit Kunden in Deutschland einhalten zu können, sagte ein Sprecher der Zeitung.
Axpo und Gunvor haben ihren Umsatz im ersten Halbjahr dem Bericht zufolge um 100 Prozent beziehungsweise um 200 Prozent gesteigert.
- Nachrichtenagenturen AFP und Reuters