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Schufa-Revolution: Auskunftei verspricht neuen Score noch in diesem Jahr


Mehr Transparenz
Schufa-Revolution: Ein Score für alle – doch wann kommt er?

Von t-online, llb

23.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Schufa-Broschüren: Die Auskunftei ist das wohl bekannteste Unternehmen für Bonitätsauskünfte in Deutschland.Vergrößern des Bildes
Schufa-Broschüren: Die Auskunftei ist das wohl bekannteste Unternehmen für Bonitätsauskünfte in Deutschland. (Quelle: Franziska Gabbert/dpa-tmn)

Eine revolutionäre Wende im Bonitätssystem: Die Schufa kündigt einen neuen, branchenübergreifenden Score an – und verspricht Verbrauchern mehr Einfachheit und Transparenz.

Die Auskunftei Schufa entwickelt ihre Bonitätsberechnung weiter und hat angekündigt, im vierten Quartal dieses Jahres einen neuen Schufa-Score einzuführen. Laut Schufa wird die neue Methode viel einfacher und verständlicher sein – und nicht nur das wird sich verändern. t-online erklärt, was das für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet.

Verändertes Konsumverhalten von Verbrauchern

Die letzte Überarbeitung des Schufa-Scores liegt knapp acht Jahre zurück. Seit dieser Zeit hat sich das Konsumverhalten der Menschen stark geändert. So sei die Zahl an Minikrediten kräftig gestiegen und seit ein paar Jahren müsse auch der Nutzung von Buy Now, Pay Later-Angeboten (Jetzt kaufen und später bezahlen) im E-Commerce Rechnung getragen werden, so die Schufa.

Hinzukomme, dass immer mehr Personen Vergleichsportale nutzen und beispielsweise häufiger als noch vor zehn Jahren die Hausbank wechseln, um sich so günstigere Konditionen zu sichern. Diese und weitere Veränderungen im Konsumverhalten sollen nun im neuen Score berücksichtigt werden.

Neue Score-Generation ab Herbst

Es soll in Zukunft nur einen Schufa-Score geben – und der soll branchenübergreifend gelten. Der neue Schufa-Score ersetzt die derzeit existierenden Branchenscores sowie den Basisscore für Verbraucherinnen und Verbraucher.

Was heißt das genau: In Zukunft sieht die Bank also denselben Score zu einer Person, den auch die Person selbst über sich abrufen kann. Zu den Faktoren, die den Score beeinflussen, zählen unter anderem Ratenkredite, Kreditkarten oder Konten.

Die über 50 verschiedenen Bonitätsscores, die die Schufa ihren Unternehmenskunden bisher anbietet, sollen damit der Vergangenheit angehören.

Scores sollen verständlicher sein

Zum einen verspricht die Auskunftei mit dem neuen Score-Modell, dass die Bewertung der Kreditwürdigkeit eine hohe Prognosegüte hat. Diese soll laut Schufa sowohl für Verbraucherinnen und Verbraucher als auch für Unternehmen eine sichere Entscheidungshilfe bei der Bewertung von Geschäftschancen und -risiken sein.

Vereinfacht ausgedrückt soll sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen klar sein, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein gewährter Kredit nicht zurückgezahlt werden kann.

Zum anderen soll der neue Score für Verbraucherinnen und Verbraucher einfach zu verstehen sein. Er soll Menschen dabei helfen, bessere Finanzentscheidungen zu treffen.

Das kann laut Schufa nur möglich sein, wenn sie wissen, welche Faktoren für den persönlichen Score entscheidend sind und wie sie ihn beeinflussen können. Aus diesem Grund würden Wechselwirkungen und Interaktionen zwischen den Einflussfaktoren weitestgehend entfernt.

Transparenzoffensive der Schufa

Aufgrund von Beschwerden von Verbraucherschützern über die Schufa, die sich insbesondere auf die geheimen Berechnungen des Schufa-Scores bezogen und Menschen bei der Kreditwürdigkeit benachteiligten, möchte die Auskunftei sich in Zukunft stärker an den Wünschen und Bedürfnissen der Verbraucherinnen und Verbraucher orientieren.

Hintergrund ist zum einen, dass eine "Maschine" (Software) nicht über einen Menschen entscheiden solle, sagen die Kritiker über das bisherige Schufa-Scoring. Die automatisierte Erstellung eines Wahrscheinlichkeitswertes über die Kreditwürdigkeit (Score-Wert) stelle laut Verwaltungsgericht Wiesbaden eine verbotene Entscheidung dar.

Zum anderen hatte bereits Anfang 2023 ein Gutachter am Europäischen Gerichtshof (EuGH) erklärt, dass die sogenannten Score-Werte dagegen verstoßen, ob eine Person kreditwürdig ist oder nicht.

Im Dezember hatte der EuGH entschieden, dass die Schufa abgegriffene Daten aus dem Insolvenzregister nach sechs Monaten löschen muss – damit sollen Verbraucher nach einer Privatinsolvenz schneller wieder kreditwürdig sein.

Einführung im vierten Quartal

Ab Herbst will die Schufa ihren Unternehmenskunden den neuen Score anbieten. Doch die Umstellung von den alten Scores auf den neuen wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen – vor allem deshalb, weil Banken ihre Risikomodelle anpassen und die regulatorischen Anforderungen der Bankenaufsicht erfüllen müssen.

Über das sogenannte Datencockpit sollen Verbraucherinnen und Verbraucher Zugriff auf Ihren Schufa-Score haben und ihren persönlichen Wert anhand verschiedener Kriterien simulieren können. Ab wann sie davon auch in der Praxis profitieren, ist noch unklar. Die Schufa verspricht, den neuen Score so schnell wie möglich einzuführen, damit alle gleichermaßen einen Nutzen haben.

Verwendete Quellen
  • schufa.de: "Schufa arbeitet an neuer Score-Generation"
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