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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Tag des deutschen Bieres Hier wird das meiste Bier verkauft
An diesem Sonntag ist der Tag des deutschen Bieres. Wie viel Bier verkaufen Brauereien in Deutschland – und wie steht es um Exporte? Ein Überblick.
Zuletzt gab es wenig gute Nachrichten rund um das beliebteste alkoholische Getränk der Deutschen. Die Bierpreise sind im März deutlich gestiegen (plus 13,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat). Immer mehr Brauereien müssen infolge des gestiegenen Kostendrucks schließen. Und schon jetzt fürchten die Betriebe, dass im Sommer die Bierflaschen knapp werden könnten: "Manche Brauereien mussten sich vielleicht aus finanziellen Gründen mit dem Nachkauf von Neuglas zurückhalten. Andere bekommen nichts, weil die Glashütten nicht liefern können", erklärt Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bunds, der Düsseldorfer "Wirtschaftswoche".
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Zum Tag des deutschen Bieres an diesem Sonntag ziehen wir Bilanz: Wie viele Brauereien gibt es in Deutschland? Und wie entwickelt sich der Bierabsatz? Ein Überblick.
Bayern als unangefochtener Spitzenreiter
Klar, die meisten Brauereien gibt es in Bayern, was unweigerlich auch mit der Brautradition des Bundeslandes zusammenhängt. In diesem Bundesland wurden im vergangenen Jahr 624 Braustätten betrieben, was einem Anteil von 41,4 Prozent aller Brauereien in Deutschland entspricht. Auf Rang zwei liegt Baden-Württemberg mit 212 Brauereien (14,1 Prozent), auf Rang drei Nordrhein-Westfalen mit 148 Brauereibetrieben (9,8 Prozent).
Die wenigsten Braustätten gab es 2022 wiederum in ostdeutschen Bundesländern: Das Schlusslicht bildet Sachsen-Anhalt (23), gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (24) und Thüringen (41).
Hier gab es die meisten Schließungen
Ein Blick auf die relative Veränderung im Vergleich zu 2021 lässt mit plus 4,3 Prozent zwar den größten Zuwachs an Brauereibetrieben in Mecklenburg-Vorpommern erwarten. In absoluten Zahlen entspricht das jedoch gerade mal einer Brauerei mehr als im Vorjahr. Nordrhein-Westfalen zählte mit vier Brauereien den größten absoluten Zuwachs im Vergleich zu 2021.
Mit Blick auf die Schließungen traf es relational Hessen am stärksten (minus 6,3 Prozent). Hier gab es 2022 fünf Brauereien weniger als im Vorjahr. In absoluten Zahlen traf es jedoch das Bier-Bundesland Bayern am härtesten: Dort machten im vergangenen Jahr gleich elf Brauereien dicht.
Zehnjahresvergleich macht Hoffnung
Ohnehin ging die Zahl der Brauereibetriebe in Deutschland in den vergangenen drei Jahren leicht zurück. Betrachtet man einen längeren Zeitraum von zehn Jahren, ist die Zahl der Brauereien in Deutschland allerdings deutlich gestiegen (plus 12 Prozent). 2012 gab es in Deutschland nur 1.341 Braustätten – im vergangenen Jahr waren es 1.507.
Dazu erklärt das Statistische Bundesamt, dass es von 2012 bis 2019 einen deutlichen Zuwachs an kleineren Brauereien gegeben habe. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie die steigenden Energie- und Rohstoffpreise dürften diese Entwicklung zuletzt jedoch gebremst haben.
Für 2023 zeichnet der Brandenburger Brauerei-Chef Stefan Fritsche ein düsteres Bild. Warum wir bereit sein sollten, für ein Bier tiefer in die Tasche zu greifen, erklärt der Geschäftsführer der Klosterbrauerei Neuzelle hier vor der t-online-Kamera.
Bierabsatz im Bundesländer-Vergleich
Aufatmen lassen dürfte die Betriebe der gestiegene Bierabsatz: 2022 wurden insgesamt rund 8,76 Milliarden Liter Bier aus Deutschland verkauft. Das entspricht 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
Das meiste Bier verkauften Brauereien in Bayern, gefolgt von Nordrhein-Westfalen. Zusammengerechnet beläuft sich der Bierabsatz aus diesen beiden Bundesländern auf 4,57 Milliarden Liter, womit sie es auf mehr als die Hälfte des Gesamtabsatzes von Bier bringen. Den geringsten Absatz weisen wiederum Brauereien aus Hessen auf (0,16 Milliarden Liter), gefolgt von Sachsen-Anhalt (0,17 Milliarden Liter).
Deutsches Bier wird außerhalb der EU beliebter
Zwar wurde mit 7,23 Milliarden Litern der Großteil des Bieres in Deutschland abgesetzt – mit Blick auf das Ausland fällt aber auf, dass sich deutsches Bier vor allem in Ländern außerhalb der Europäischen Union (EU) größerer Beliebtheit erfreut. Dem Statistischen Bundesamt zufolge setzten deutsche Brauereien 2022 dort 0,72 Milliarden Liter Bier ab. Im Vergleich zum Vorjahr waren das zwar 12,4 Prozent weniger, doch im Zehnjahresvergleich – also gegenüber 2012 – waren es zwei Drittel (rund 66 Prozent) mehr.
Betrachtet man die Länder innerhalb der EU, zeigt sich ein gegensätzlicher Trend: Dort ist der Absatz deutscher Brauereien 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Prozent auf 0,81 Milliarden Liter gestiegen. Im Zehnjahresvergleich ist der Bierabsatz im EU-Ausland hingegen um mehr als ein Viertel (27 Prozent) gesunken. Mehr zu deutschen Bierexporten lesen Sie hier.
- destatis.de: "Statistischer Bericht - Brauwirtschaft - 2022"
- destatis.de: "Absatz von Bier - Fachserie 14 Reihe 9.2.1 - Dezember und Jahr 2022"
- Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP, Reuters und dpa