Sicherung der Gasversorgung Bundesnetzagentur bereitet letzte Stufe des Notfallplans vor
Volle Speicher? Deutschland sei auf einem guten Weg, sagt die Bundesnetzagentur. Sie bereitet sich trotzdem auf die letzte Stufe des Notfallplans vor.
Die Bundesnetzagentur hat das Tempo bei der Befüllung der Gasspeicher in Deutschland gewürdigt, aber weitere Anstrengungen gefordert. "Wir sind auf einem guten Weg", sagte die Vizepräsidentin der Behörde, Barbie Kornelia Haller, am Donnerstag auf dem "Deutschen Energierechtstag 2022" in Essen.
Das Ziel eines Füllstands von 85 Prozent zum 1. Oktober werde wohl erreicht. Bereits am Donnerstag waren die Gasspeicher nach Angaben der Behörde zu 80,65 Prozent gefüllt. Der größte Speicher im niedersächsischen Rehden ist zu fast 62 Prozent gefüllt.
Die Hoffnungen liegen auf einem warmen Winter
Dennoch mahnt die Bundesnetzagentur: Für das Ziel von 95 Prozent im November seien noch mehr Anstrengungen notwendig. Ende August stoppt Russland zudem für drei Tage die Lieferungen, offiziell aus technischen Gründen.
Die Sorge einiger Branchenkenner ist, dass die Lieferungen danach womöglich nicht wieder aufgegriffen werden könnten. Allerdings stellt der Lieferstopp auch Russland vor Herausforderungen (mehr dazu lesen Sie hier).
Ob es zu einer Notsituation kommt, hängt auch davon ab, wie warm beziehungsweise kalt der Winter in Deutschland wird. Sollten die Temperaturen mild werden, dürfte es deutlich einfacher sein, beim Heizen Energie einzusparen.
Letzte Stufe des Notfallplans
Die Verbraucher und die Industrie verbrauchen einen ähnlichen Anteil der Erdgasimporte. Während die Industrie an vielen Stellen nicht mehr sparen kann, da sonst etwa in Bereichen wie der chemischen Industrie keine Produktion mehr möglich ist, könnte ein vermindertes Heizverhalten den Erdgasverbrauch stark senken.
Sollte es aber nicht möglich sein, genügend Gas einzusparen, tritt eine sogenannte Gasmangellage ein. In diesem Fall würde die Bundesnetzagentur mit der Gasnotfallstufe die letzte Stufe des Notfallplans ausrufen. In diesem Szenario entscheidet die Behörde, wer in welchem Umfang noch Gas erhält.
Verbraucherinnen und Verbraucher sowie kritische Infrastrukturen, etwa Krankenhäuser, werden allerdings besonders geschützt. Die Bundesnetzagentur wolle die Ausrufung einer Gasnotfallstufe vermeiden, bereite sich aber darauf vor.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters