Gasumlage Verband stellt Winter ohne Engpässe in Aussicht
Ein milder Winter und das Sparen von Gas könnten sich positiv auf die Versorgungslage auswirken. Auch die Gasumlage trägt ab Oktober dazu bei.
Der Bundesverband für Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG) rechnet im Falle keiner weiteren russischen Einschränkungen nicht mit Gas-Engpässen im kommenden Winter. "Wenn die Versorgungslage einschließlich der russischen Lieferungen so bleibt, wie sie ist, werden wir bei normalen Winterbedingungen die Gasspeicher wie geplant gefüllt bekommen können", sagte der BVEG-Hauptgeschäftsführer zur "Bild"-Zeitung (Dienstagausgabe).
Russland liefere zwar erheblich weniger Erdgas. Wenn das Land diese Mengen aber weiterhin liefere, könne das trotzdem reichen – vorausgesetzt, der Winter falle mild aus und der Gasverbrauch werde eingeschränkt.
Ein weiterer Aspekt könnte die Gasumlage sein, zu der am Montag die ersten Details veröffentlicht wurden. Sie könnte weiter zum Sparen motivieren, schätzt das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Es sei zu begrüßen, dass die gestiegenen Beschaffungspreise für Gas an die Endkunden weitergegeben würden.
"Ohne eine solche Umlage wäre zudem zu befürchten, dass einige Versorger ihren Betrieb einstellen müssten, was die Endkunden letztlich noch teurer kommen könnte", sagte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Die Umlage wird ab 1. Oktober für Firmen und Haushalte erhoben.
Steigende Inflationsrate zu erwarten
Ob die angekündigte Höhe von 2,4 Cent pro Kilowattstunde angemessen sei, müsse sich noch herausstellen. "Das wird auch davon abhängen, wie sich die Preise für Gas auf den Beschaffungsmärkten in den kommenden Monaten entwickeln werden", sagte Holtemöller.
Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sei zu erwarten, dass die Inflationsrate weiter steigen werde. Holtemöller geht von einem Prozentpunkt aus. Im Juli hatte die Jahresteuerungsrate bei 7,5 Prozent gelegen.
Den Haushalten werde mit der Umlage Kaufkraft entzogen, die sie an anderer Stelle nicht mehr einsetzen könnten. "Das heißt, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wird gedämpft", erklärte der Professor. Für Unternehmen erhöhten sich die Produktionskosten. Dies dürfte letztlich auch an die Haushalte weitergegeben werden. Ohne Umlage und mit Insolvenzen wichtiger Versorger wären die negativen Effekte allerdings wohl größer.
- Nachrichtenagentur Reuters
- Nachrichtenagentur dpa-AFX