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Polarisierende Digitalwährungen
Taugen Bitcoin, Ethereum, Ripple und Co. für die Altersvorsorge?

Thomas Badtke

Aktualisiert am 25.06.2018Lesedauer: 3 Min.
Bitcoin: Der Wert der Kryptowährung unterliegt starken Wertschwankungen.Vergrößern des Bildes
Bitcoin: Der Wert der Kryptowährung unterliegt starken Wertschwankungen. (Quelle: Christian Ohde/imago-images-bilder)

Altersvorsorge in Zeiten niedrigster Zinsen ist nicht ganz einfach. Klassiker wie Lebensversicherungen oder Sparbücher bringen kaum noch Rendite und verlieren deshalb an Reiz. Warum also nicht vorsorgen mit Krypto-Währungen?

Krypto-Währungen zur Altersvorsorge? Für Viktur Buterin, Gründer des Bitcoin-Hauptkonkurrenten Ethereum, schließt sich das aus. Für ihn sind Digitalwährungen "immer noch eine neue und äußerst volatile Anlageform, die jederzeit gegen Null fallen könnte", wie der 24 Jahre alte Multimillionär bei Twitter schrieb. Keinesfalls eigneten sich die so genannten Kryptos zur Altersvorsorge.

Benjamin Feingold, Gründer von Feingold Research und Mitgründer sowie Betreiber des Portals bitcoin-krypto.de, sieht das etwas anders: "Klar, auf den ersten Blick verbindet niemand Krypto-Währungen mit Altersvorsorge", räumt der Finanzexperte zwar ein. "Auf den zweiten Blick sind Kryptos auf alle Fälle auch für die Altersvorsorge ein interessanter Baustein – allerdings nur in kleinerem Ausmaß", unterstreicht er und verweist auf die "hohe Volatilität" bei Bitcoin, Ethereum, Ripple und Co.

Rasante Anstiege und Abstürze

Und die ist wirklich nicht von schlechten Eltern: Muss man in den Anfangsjahren 2010 und 2011 für einen Bitcoin meist noch weniger als 10 US-Dollar zahlen, setzt 2012 ein Aufwärtstrend ein, der sich 2013 mit wachsender Verbreitung der Digitalwährung noch verstärkt. Das Resultat: Im April 2013 durchbricht der Bitcoin die 100-Dollar-Marke. Bereits rund ein halbes Jahr später kostet ein Bitcoin 1.000 Dollar.

Es folgt ein Absturz auf rund 250 Dollar im Jahr 2015. Auslöser ist die Pleite der Handelsplattform Mt.Gox. Doch bereits Anfang 2016 kostet ein Bitcoin wieder um 450 Dollar. Und danach setzt ein umso dynamischerer Aufwärtstrend ein, getrieben durch einen rasant wachsenden Kapitalzufluss, der die führende Digitalwährung 2017 zeitweise bis über die 20.000-Dollar-Marke katapultiert. Diese Kursexplosion hilft auch anderen Krypto-Währungen auf die Sprünge. Im Dezember 2017 gab es erstmals die Möglichkeit, Bitcoin-Futures zu handeln.

Den Höhepunkt haben die Digitalwährungen aber erst einmal hinter sich. Am Jahresende 2017 kostet ein Bitcoin noch etwa 14.000 Dollar, im Februar 2018 nur noch knapp 7.000 Dollar. Derzeit sind es wieder fast 10.000 Dollar.

Diversifizierung und nur zur Beimischung

"Auf dem jetzigen Niveau ist so etwas wie Normalität eingekehrt", sagt Experte Feingold nach den extremen Kursschwankungen der vergangenen Monate. Wer Krypto-Währungen als einen Baustein der Altersvorsorge für sich in Betracht zieht, sollte deshalb Feingold zufolge zwei wesentliche Punkte beachten: Neben einer klassischen Diversifizierung gilt es, den Anteil am AV-Portfolio bei maximal ein bis zwei Prozent zu belassen. "Kryptos sollten lediglich zur Beimischung dienen", unterstreicht Feingold.

"Man weiß heute einfach nicht, welche Krypto-Währung es in fünf, zehn, zwanzig Jahren überhaupt noch geben wird, welche sich durchgesetzt oder fest etabliert haben", begründet Feingold. Er selbst favorisiere daher die größeren Kryptos: "Die haben bereits einen gewissen Stellenwert, eine gewisse Akzeptanz erreicht – allen voran die Referenz-Digitalwährung Bitcoin. Sie ist gewissermaßen die Basis für alle anderen Kryptos, die es derzeit am Markt gibt."

Wer Kryptos in seinen Altersvorsorge-Mix packt, sollte laut Feingold aber auch über den Kauf von Gold nachdenken: "Gold ist das klassische Absicherungsinstrument schlechthin, vor allem in physischer Form", begründet er. "Und derzeit vergleichsweise günstig."

Digitalwährungen polarisieren

Neben der enormen Volatilität warnt Marco Herrmann, Geschäftsführer der Fiduka Depotverwaltung, vor weiteren Unsicherheitsfaktoren der Digitalwährungen. "Ich verstehe durchaus die Logik der Investoren. Sie wollten nach der letzten Finanzkrise sicherere Währungen und ein Geld, auf das Staaten sowie Noten- und Zentralbanken keinen Einfluss mehr haben sollten", erklärt Herrmann. "Aber wenn man sich die Volatilität anschaut, sind Kryptos sehr weit entfernt von einer sicheren Anlage."

Für den Fiduka-Geschäftsführer fallen auch diverse Betrugsfälle negativ ins Gewicht – und am Ende eben auch das "Damoklesschwert, das Staaten Digitalwährungen verbieten könnten".

"Was mich wundert, ist, dass die Staaten Parallelwährungen zu ihren eigenen tolerieren", sagt Herrmann. "Sie geben das Zepter der Geldhoheit aus ihren Händen und damit auch einen wichtigen Steuerungsmechanismus ihrer Ökonomie."
Herrmann hält wegen all dem nichts von Krypto-Währungen. "Sie sind Unfug. Ich würde die Finger davon lassen." Er rät von einer Beimischung zur Altersvorsorge ab. "Die Risiken rund um die Digitalwährungen sind einfach zu hoch."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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