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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sonos greift Apple an Dieser Kopfhörer war längst überfällig
Audiogerätehersteller Sonos hat seinen ersten Kopfhörer auf den Markt gebracht. Wir haben uns während des Tests immer wieder gefragt: warum erst jetzt?
Bose, Sony, Audio-Technica, Bang & Olufsen: Alle großen Hersteller von Audiogeräten haben mittlerweile Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung auf dem Markt. Selbst Apple als Computerhersteller verkauft eine eigene Kopfhörer-Reihe und mit den AirPods Max auch Over-Ear-Kopfhörer im höherpreisigen Segment für 579 Euro.
Der US-Audiogerätehersteller Sonos hielt sich bislang zurück. Doch jetzt kommt mit dem Sonos Ace ein Over-Ear-Kopfhörer, der vor allem dem AirPods Max von Apple Konkurrenz macht – nicht nur beim Aussehen.
Der Sonos-Kopfhörer bringt mit Blick auf die vielen Konkurrenzprodukte neue Ideen mit. Im Zusammenspiel mit der Soundbar Arc des gleichen Hersteller spielt der Ace zum Beispiel beim Filmabend seine ganze Stärke aus. Er unterstützt den 3D-Effekt Spatial-Sound mit Dolby Atmos, der Sound von allen Seiten wiedergibt. Das soll dann klingen wie im Kino – und nicht, als würde der Ton aus den Kopfhörern kommen.
Außerdem registriert er die Kopfbewegungen des Nutzers, damit sich der Filmton an die Bewegungen anpassen kann. Aber auch alleine ohne Soundbar macht der Sonos Ace einen richtig guten Eindruck. Wir haben den Kopfhörer ohne die Soundbar getestet.
Einrichtung und Software
Die Einrichtung des Sonos Ace klappte bei uns problemlos. Die in den App-Stores von Google und Apple kostenlos erhältliche Sonos App erkennt den Kopfhörer sofort, hilft bei der Einrichtung und zeigt den Akkustand an.
Über die App lassen sich zahlreiche Einstellungen vornehmen. Dazu gehören die Optionen für die Geräuschkontrolle – ob die Geräuschunterdrückung aktiviert sein oder soll sich der Kopfhörer im sogenannten "Aware"-Modus befinden soll.
Dann überträgt das Gerät alle Geräusche von draußen und der Träger bekommt alles mit, was in der Umgebung passiert. Über einen Equalizer lassen sich zudem Bass, Höhen und Lautstärke einstellen. Und auch das Erkennen der Kopfbewegung (Head Tracking) lässt sich in der App ein- und ausschalten.
Außerdem lässt sich dort die Multipoint-Bluetooth-Option aktivieren, sodass der Kopfhörer mit zwei Geräten gleichzeitig verbunden werden kann. Um ein Gerät hinzuzufügen, muss der Nutzer den Power-Button etwa sieben Sekunden lang gedrückt halten. Das Erkennen des Kopfhörers per iPhone und Mac lief problemlos.
Damit es nicht zu Verwechslungen zwischen rechtem und linken Kopfhörer kommt, hat der Hersteller den Sonos-Schriftzug nur auf der rechten Seite angebracht. Zusätzlich besitzen die Ohrmuscheln unterschiedliche Farben – hell und dunkel – auf der Innenseite und ein "L" und "R" ist zusätzlich innen angebracht.
Im Lieferumfang sind der Sonos Ace Kopfhörer, eine Hülle mit Kabeltasche, ein USB-C-zu-USB-C-Kabel und ein USB-C-zu-3,5-mm-Klinkenkabel enthalten.
Tragekomfort
Der Sonos Ace lässt sich nicht nur einfach einrichten, auch der Tragekomfort ist hoch. Die Ohrpolster sind aus Memory-Schaum gefertigt und passen sich an die Form der Ohren an. Dadurch sitzen die Kopfhörer nicht nur gut, sondern isolieren Geräusche auch effektiv.
Die Ohrpolster sind per Magnet an der hinteren Hälfte der Schale angebracht und lassen sich so jederzeit einfach reinigen oder wechseln. Wenn man seine Kopfhörer zum Beispiel mit Arbeitskollegen teilt, kann jeder Nutzer seine eigenen Ohrpolster nutzen.
Der Kopfbügel ist mit weichem Leder gepolstert und lässt sich stufenlos an die jeweilige Kopfgröße anpassen. Wobei das etwas schwerer als zum Beispiel bei Konkurrenzmodellen wie dem Bose QuietComfort geht, der sich in mehreren Stufen anpassen lässt.
Dafür sitzt der Sonos Ace durch die Mischung aus Festigkeit und Flexibilität des Bügels sicher, ohne unangenehm zu drücken.
Auch das Gewicht des Sonos Ace geht vollkommen in Ordnung. Selbst bei längerem Musikhören oder Filmschauen stört er nicht: Mit seinen 312 Gramm gehört er eher zu den mittelschweren Modellen auf dem Markt. Zum Vergleich: Apples AirPods Max wiegen 385 Gramm, der Teufel Real Blue NC kommt auf 280 Gramm.
Brillenträger dürfen sich freuen: Die weichen Polster sorgen dafür, dass die Bügel der Brille nicht unangenehm gegen den Kopf gedrückt werden, was bei manchen Kopfhörern oft der Fall ist.
Klangeindruck
Von der Klangqualität waren wir durchweg beeindruckt. Die Bässe sind kräftig, ohne zu dominant zu wirken, die Mitten klar und die Höhen präzise und glasklar. Egal ob Klassik, Rock oder elektronische Musik – der Ace hat uns jedes Mal mit seinem ausgewogenen Klangbild überzeugt.
Die aktive Geräuschunterdrückung funktionierte im Test tadellos. Selbst in lauten Umgebungen auf der Straße oder im Großraumbüro hatten wir stets das Gefühl, dass der Ace für eine angenehme Geräuschisolation sorgt. Acht Mikrofone hat Sonos in den Kopfhörer gebaut, um das Active Noise Cancelling zu ermöglichen.
Auf Knopfdruck lässt sich der Kopfhörer in den Aware-Modus schalten, der Umgebungsgeräusche durchlässt. Das ist praktisch in Situationen, in denen man zum Beispiel jederzeit ansprechbar sein muss – wie im Büro.
Bedienung
Nach dem ersten Anschalten und Koppeln der Kopfhörer mit dem Smartphone oder Rechner mussten wir uns erst einmal an die Bedienung gewöhnen. Wenn man vorher andere Kopfhörer genutzt hat, bei denen die Tasten an einer anderen Stelle angebracht sind, ist das nicht ungewöhnlich.
Der Sonos Ace hat drei Bedienknöpfe. Einer befindet sich auf der Unterseite der linken Ohrmuschel und dient als Ein-/Aus-Schalter und zum Koppeln des Geräts per Bluetooth.
Die anderen beiden Knöpfe sind an der hinteren Seite des linken Kopfhörers angebracht. Dort lassen die Knöpfe sich leicht mit dem rechten Daumen erreichen. Mit dem unteren Button lässt sich der Ace zwischen Noise Cancelling und Aware-Modus umschalten.
Darüber sitzt ein Schiebeschalter, mit dem sich die Lautstärke hoch- und runterregeln lässt. Beim Drücken auf den Schalter können Nutzer ihre Musik- oder Filminhalte starten und stoppen oder Anrufe entgegennehmen.
Akkulaufzeit
Ein Pluspunkt des Sonos Ace ist die Akkulaufzeit. Mit einer vollen Ladung schafft der Kopfhörer laut Hersteller rund 30 Stunden Musikwiedergabe mit aktivierter Geräuschunterdrückung. Ohne Geräuschunterdrückung sollen bis zu 40 Stunden möglich sein.
Eine Schnellladefunktion sorgt dafür, dass der Ace nach nur drei Minuten wieder für weitere drei Stunden einsatzbereit ist. Aufgeladen wird der Kopfhörer über das beiliegende USB-C-Kabel.
Der USB-C-Anschluss auf der Unterseite des linken Kopfhörers kann auch dazu genutzt werden, um ihn an Geräte ohne Bluetooth-Schnittstelle anzuschließen.
Fazit
Wer den Sonos Ace einmal aufgesetzt hat, fragt sich unweigerlich, warum der US-Audiogeräte-Hersteller seine ersten Kopfhörer erst jetzt auf den Markt bringt. Klang, Tragekomfort und Akkulaufzeit sind sehr gut und gehören zum Besten, was es in dem Preissegment von rund 500 Euro auf dem Markt gibt.
Den Vergleich mit dem etwas in die Jahre gekommenen Apple AirPods Max braucht der Sonos Ace nicht zu scheuen. Zumal der Kopfhörer zu einem geringeren Preis verfügbar ist. Ein geringeres Gewicht kommt noch dazu.
Uns gefällt auch das minimalistische Design des Sonos-Kopfhörers. Auf manche Anwender könnte der in Schwarz oder Weiß erhältliche Hörer etwas steril wirken. Wer es auffälliger möchte, sollte sich den Audio-Technica M50xBT2 anschauen, den wir im vergangenen Jahr getestet haben.
Nicht nur für Besitzer von weiteren Sonos-Geräten im Haushalt gibt es eine klare Empfehlung der Ace-Kopfhörer. Diese fügen sich nämlich nahtlos in die bestehende Hardware ein und können über dieselbe App konfiguriert werden – sowohl per iOS als auch über Android.
Auch alle anderen Nutzer, die sich einen Kopfhörer zulegen wollen und denen Apples AirPods Max zu teuer oder alt ist, sollten sich den Sonos Ace anschauen. Die ausgezeichnete Geräuschunterdrückung zusammen mit dem hohen Tragekomfort und tollen Klang machen den Kopfhörer zu einem Tipp für Musikliebhaber.
Der Sonos Ace ist ab dem 5. Juni für 499 Euro erhältlich.
- Eigener Test