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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ganz ohne lästige Kabel Musik über mehrere Zimmer verteilt genießen
Ohne großen Aufwand kann heute jeder im ganzen Zuhause Musik genießen. Einfache Technik macht es digital und drahtlos möglich, selbst mit analogen Geräten. Zudem sind Musikdienste im Internet eine unerschöpfliche Quelle für jeden Geschmack.
Früher wurde Musik im Wohnzimmer gehört, mit einer klassischen HiFi-Anlage. Wer selbst noch Verstärker, CD-Player, Plattenspieler und Radio mit zwei Boxen verkabelt hat, kann sich kaum vorstellen, wie das heute funktioniert: Haustür auf, Ohrstöpsel raus, ein Fingertipp aufs Smartphone, und schon läuft der Song im ganzen Haus weiter.
Und zwar nicht, weil die Anlage im Wohnzimmer den Sound auf maximaler Lautstärke in alle Winkel des Zuhauses pumpt. Funklautsprecher in jedem Raum empfangen die Musik drahtlos, so dass der Pegel die Nachbarn nicht zum Toben bringt.
Drahtloser Musikgenuss ist die Zukunft
Vernetztes Musikhören ist einer der absoluten Wachstumsmärkte der Heimelektronik, sagt Timm Lutter vom IT-Verband Bitkom. "Dieser Trend wird dadurch befeuert, dass immer mehr Menschen Musik aus dem Internet streamen." 37 Prozent der Internetnutzer in Deutschland nutzten Bitkom-Zahlen zufolge etwa Audio-Streamingdienste.
Wer eine Festplatte an seinen dafür ausgerüsteten WLAN-Router hängt, eine Netzwerkspeicher-Festplatte (NAS) ins Heimnetzwerk einbindet oder seinen Rechner als Medienserver arbeiten lässt, kann überall im Haus drahtlos auf seine digitale Musiksammlung zugreifen.
Lösungen für jeden Bedarf
Zuhause Musik streamen geht bei einfachen Boxen mit Bluetooth-Schnittstelle los und endet bei WLAN-Multiroom-Systemen, bei denen sich Komponenten über mehrere Stockwerke verteilen. Bleibt die Frage: Was ist für die eigenen vier Wände das Richtige?
Wer Musik vor allem über Handy oder Tablet hört und daheim nur in einem Zimmer einen etwas satteren Sound möchte, wird vielleicht schon mit einem Bluetooth-Lautsprecher zufrieden sein. "Für diese Bedürfnisse ist es das ideale Einstiegsgerät", sagt Sven Hansen vom c't-Magazin. Die kleinen Boxen starten preislich schon bei rund 20 Euro, guten Klang kann man laut Hansen ab 80 Euro erwarten.
Der günstige Preis ist nicht ihr einziger Vorzug. Meist ist ein kleiner Akku an Bord, so dass die Boxen auch unterwegs oder beim Grillabend auf der Terrasse für Stimmung sorgen.
Bluetooth-Boxen stoßen schnell an Grenzen
Allerdings stoßen Bluetooth-Boxen im Eigenheim rasch an Grenzen. Die Reichweite des Funkstandards beträgt nur einige Meter, und die verwendeten Audio-Kodierungen (Codecs) sind in der Regel verlustbehaftet. Gerade bei teureren Boxen kann das ärgerlich sein. "Je besser der Lautsprecher ist, desto stärker treten Störungen durch die stark komprimierenden Codecs hervor", erklärt Hansen.
Multiroom-Lösungen sind flexibel
Sollen verschiedene Musikquellen und Boxen über mehrere Räume vernetzt werden, sind WLAN-Lautsprechersysteme (oft Multiroom-Systeme genannt) die beste Wahl. "Die Signale werden dort per WLAN oder über ein eigenes Streaming-Netzwerk verteilt", erläutert Roland Stehle, Sprecher der Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu). Die Systeme können beliebig erweitert werden – je nach Bedarf und Budget.
WLAN hat gegenüber Bluetooth nicht nur Reichweitenvorteile: "Per WLAN lässt sich Musik auch verlustfrei übertragen. Selbst wenn es mal Probleme mit der Bandbreite gibt, bietet der Standard genug Reserven", sagt Hansen.
Streaming in bester Audioqualität
Das ist wichtig, da ein Streaming-Trend "High-Res" (High Resolution) heißt. So werden meist Musikdateien bezeichnet, deren Bandbreite und Dynamik CD-Qualität übertreffen.
Im Prinzip können heutzutage alle funkenden Musikgeräte per WLAN zu einem System vernetzt werden. "Eine gute Orientierung bietet hier der Standard DLNA. Damit können die Geräte herstellerunabhängig untereinander streamen", erklärt Timm Lutter. Allerdings gibt es im Einzelfall Marken, die nicht miteinander funktionieren, warnt er.
Am besten bei einem Hersteller bleiben
Soll die Musik in verschiedenen Räumen gleichzeitig laufen, sollte der Nutzer lieber auf Produkte von nur einem Hersteller setzen, empfiehlt Hansen. "Damit wird die Steuerung zeitgenauer." Beim Kombinieren verschiedener Fabrikate komme es oft zu leichten Übertragungsverzögerungen und Laufzeitunterschieden, die zu unschönen Halleffekten führen.
Wer alles aus einer Hand hat, kann zudem alle Komponenten bequem über Hersteller-Fernbedienungen oder über eine App für Smartphone oder Tablet ansteuern.
Wem ein bestimmter Audio-Streamingdienst wichtig ist, sollte vor dem Kauf prüfen, welche Anbieter die WLAN-Box oder das Multiroom-System direkt unterstützt. Zahllose Internetradios können die meisten Drahtloslautsprecher und Systeme ohnehin wiedergeben.
CD-Player und Plattenspieler nutzen
Die guten alten HiFi-Komponenten im Wohnzimmer müssen nicht entsorgt werden, denn selbst der Plattenspieler kann zur digitalen Musikquelle werden. Es gibt Netzwerk-Verstärker, die sein Signal digitalisieren und drahtlos an die WLAN-Boxen im System schicken, erklärt Hansen.
Alte HiFi-Anlagen könnten oft mit speziellen Anschlussboxen ins neue Musiknetz eingebunden werden. Diese "Connectoren"-Boxen werden an einen analogen oder digitalen Audioausgang angeschlossen und dienen dann als Brücke ins Funknetz, sodass die HiFi-Anlage zum Zuspieler wird.
Wer Probleme mit der WLAN-Reichweite hat, findet auf dem Markt Systeme mit sogenannter "Mesh-Technologie": Jede Abspielstation arbeitet da als autonome Funkzelle und verteilt das Signal bei Bedarf unabhängig vom WLAN-Router an umliegende Komponenten weiter.