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BKA: Mehr als 2.000 Ermittlungen durch Encrochat-Auswertung


Bilanz des BKA
Mehr als 2.000 Ermittlungen durch Encrochat-Auswertung

Von dpa
Aktualisiert am 06.07.2021Lesedauer: 2 Min.
Ein Polizeiauto (Symbolbild): Auswertungen von Encrochat brachten Ermittlern wertvolle Daten.Vergrößern des Bildes
Ein Polizeiauto (Symbolbild): Auswertungen von Encrochat brachten Ermittlern wertvolle Daten. (Quelle: imago-images-bilder)

Die Täter glaubten sich im geschützten Raum und ließen alle Vorsicht fahren: Die Auswertung von Encrochat-Daten brachte den Ermittlern wertvolle Daten und Einblicke in die Drogenkriminalität.

Bundeskriminalamt (BKA) und Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt haben am Dienstag eine vorläufige Bilanz der Auswertung verschlüsselter Mobiltelefone des Providers Encrochat vorgelegt. Demnach wurden bundesweit bisher mehr als 2.250 Ermittlungsverfahren eingeleitet und rund 360 bereits bestehende Ermittlungsverfahren wesentlich unterstützt.

Das BKA hatte im April vergangenen Jahres über Europol Encrochat-Daten mit einem Bezug zu Deutschland erhalten. Vorangegangen waren europaweite Ermittlungen zu den verschlüsselten Mobiltelefonen. Abgeschlossen sei die Arbeit damit noch nicht, sagte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft: "Die Auswertung der Daten dauert an."

"Ich hol dann mal die Oma ab"

Es handele sich um für die Ermittler unglaublich nützliche Daten, die einen tiefen Einblick in die Geschäfte der organisierten Drogenkriminalität ermöglichten, so die Sprecherin. "Normalerweise läuft die Kommunikation dort sehr konspirativ und mit Codewörtern ab. Da heißt es dann zum Beispiel: Ich hol dann mal die Oma ab."

Bei der Telefonüberwachung von Verdächtigen könne dann zwar vermutet werden, dass es sich nicht um die liebevolle Geste eines Enkels, sondern um ein Drogengeschäft handele. Der gerichtsfeste Nachweis sei allerdings schwieriger zu erbringen.Beim Gebrauch der verschlüsselten Mobiltelefone wähnten sich die Verdächtigen dagegen offenbar völlig sicher und sprachen offen über ihre Geschäfte, den Umgang mit Konkurrenten und Drogenlieferungen. Die Ermittler mussten nur noch auswerten.

Vier Verdächtige identifiziert

Seitdem sei es in mehr als 520 Ermittlungsverfahren zu Festnahmen, Sicherstellungen und Durchsuchungen gekommen, so das BKA und die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt. Dabei seien rund 750 Haftbefehle vollstreckt worden und fast 3,2 Tonnen Cannabis, etwa 320 Kilogramm synthetische Drogen, mehr als 125.500 Ecstasy-Tabletten, fast 400 Kilogramm Kokain und 10 Kilogramm Heroin sichergestellt worden.

In einem Verfahren konnten vier Verdächtige identifiziert werden, die seit März 2020 unerlaubt Marihuana von Spanien nach Deutschland einführen sollen. Auch mit Kokain sollen Mitglieder der Gruppe gehandelt haben. Nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen sollen die Drogen einen Marktwert von mindestens fünf Millionen Euro haben.

Noch ein Verdächtiger auf der Flucht

Aufgrund dieses Verdachts fanden Mitte März Durchsuchungen in insgesamt acht Objekten in Frankfurt am Main, Dietzenbach, Neu-Isenburg, Groß-Umstadt, Troisdorf und Bonn statt. Dabei konnten vier Kurierfahrzeuge und etwa 800.000 Euro beschlagnahmt und drei der vier Beschuldigten festgenommen werden. Der vierte Verdächtige befindet sich den Angaben zufolge noch auf der Flucht. Nach ihm wird mit Europäischem Haftbefehl gefahndet.

Im Rahmen der Ermittlungen nach der Auswertung der Encrochat-Daten zogen die Ermittler bisher rund 310 Schusswaffen und mehr als 12.200 Schuss Munition aus dem Verkehr. Es kam zu Vermögensarresten in Höhe von etwa 168 Millionen Euro und vorläufigen Vermögenssicherungen von rund 28 Millionen Euro. Die Ermittlungsverfahren befassen sich vor allem mit organisierter Rauschgiftkriminalität und Waffenhandel, außerdem mit Korruption, Geldwäsche und Gewaltdelikten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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