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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Unwetter online Gewitterblitze live im Internet verfolgen
Ein Gewitter hat im Durchschnitt 167 Blitze, starke Gewitter können sogar bis zu 30 Blitze pro Sekunde enthalten. Wie das aus der Vogelperspektive aussehen kann, zeigt das Projekt "Blitzortung": Hier kann der Nutzer live zuschauen, wo auf der Welt sich gerade ein Blitz entlädt.
Die Internetseite LightningMaps.org bietet eine interaktive Karte, auf der alle weltweit registrierten Blitze dargestellt werden. Möglich macht dies ein Netzwerk aus meist privaten Wetterstationen, die mit einem speziellen Gerät während eines Gewitters Blitze erfassen und deren Standort ermitteln.
Erfassung erfolgt in Echtzeit
Die eigentliche Erfassung und Darstellung auf der Karte erfolgt in der Regel innerhalb von drei bis 20 Sekunden nach dem Blitzeinschlag. Danach bleibt die Markierung auf der Karte stehen. Jeder farbige Punkt auf der Karte stellt einen erfassten Blitz dar. Je heller die Farbe, um so "jünger" ist der Blitz. Ist die Markering weiß, so ist der Blitz maximal 20 Minuten alt. Dunkelrot steht für einen Blitz, der vor 120 Minuten erfasst wurde. Ältere Blitze werden ausgeblendet.
500 Messtationen weltweit
Mit dem Netzwerk "Blitzortung.org", das seinen Sitz in Düsseldorf hat, haben sich die Betreiber von Wetterstationen zusammen getan. An dem Projekt beteiligen sich weltweit über 500 Stationen, die mit speziellen "VLF-Empfängern" ausgestattet sind. VLF steht für "Very Low Frequency", also sehr niedrige Frequenzen. Die aufgefangenen Signale werden an zentrale Server übermittelt und von diesen als Online-Karten aufbereitet.
Technisch funktioniert das System so, das eine VLF-Messstation einen Blitz über spezielle Antennen als elektromagnetischen Impuls mit einer Frequenz zwischen drei und 30 Kilohertz empfängt. Die Messstation misst dabei die Richtung und Intensität des Impulses und übermittelt die Daten zusammen mit ihrem per GPS gemessenen exakten Standort an die zentralen Server.
Peilung über mehrere Stationen
Weil diese Server synchron Messungen des gleichen Impulses von mehreren Stationen empfangen, kann anhand der Standorte der Stationen der exakte "Ereignisort" des Blitzes ermittelt werden. Um die genauen Koordinaten eines Blitzes zu bestimmen, werden also immer mehrere Messstationen ausgewertet.
Netz hat noch Lücken
Die weltweit verteilten Messstationen, die auf der Seite auch in einer Stationsliste aufgefürt werden, können natürlich nicht den ganzen Globus abdecken. Immerhin kann eine VLF-Empfänger die elektromagnetischen Impulse aus bis zu 5000 Kilometern empfangen.
Da "Blitzortung.org" in Deutschland und damit Europa gestartet wurde, ist Europa so gut mit Messstationen versorgt, dass hier eine Flächendeckung bis weit nach Skandinavien und in den Nahen Osten hinein erreicht wird. Auch Nordamerika ist weitestgehend abgedeckt. Der Rest der Welt ist bisher nur schwach versorgt.
Mitmachen kann jeder
Wer bei der Blitzortung mitmachen möchte, kann das tun – das Projekt richtet sich gerade auch an Laien. Ein VLF-Empfänger ist mit etwa 300 Euro durchaus bezahlbar und jeder kann sich für den Dienst als Zulieferer von Daten registrieren.