Absturz auf der Rückseite des Mondes Rakete kollidierte vermutlich mit dem Mond
Seit mehreren Jahren fliegt eine herrenlose Rakete durch den Weltraum. Heute ist sie vermutlich mit fast 9.000 Kilometern pro Stunde auf den Mond geprallt. Über Ursprung und Folgen der Kollision geben Experten Aufschluss.
Zum ersten Mal kollidiert ein Stück Weltraumschrott unbeabsichtigt mit dem Mond. Die herrenlose Rakete, die sich bereits seit mehreren Jahren unkontrolliert durch den Weltraum bewegt, ist heute Nachmittag auf der Rückseite des Mondes abgestürzt.
Woher das Bruchstück stammt und wer für den Zusammenstoß verantwortlich ist, war lange unklar. Mittlerweile sind sich Experten aber einig, den Ursprung der Rakete gefunden zu haben und liefern Antworten auf offene Fragen.
Elon Musk stand unter Verdacht
Zuerst vermutete der US-amerikanische Weltraumexperte Bill Gray, dass es sich bei der Rakete um Teile einer Falcon 9 handelt, die Anfang 2015 von Elon Musks Raumfahrtunternehmen Space X ins Weltall geschossen worden war.
Daraufhin kritisierte die europäische Raumfahrtbehörde ESA Musks Unternehmen scharf und warf ihm vor, unnötigen Weltraumschrott zu verursachen.
Anhand neuer Untersuchungen sind sich die Experten um Bill Gray jedoch mittlerweile einig, dass es sich bei dem umherfliegenden Raketenteil nicht um eine Falcon-Rakete handelt, sondern um Bruchstücke einer chinesischen Mondmission.
Chinesische Mondmission Chang'e 5-T1
Im Oktober 2014 schickte die chinesische Raumfahrtbehörde als Teil ihres Mondprogramms eine Trägerrakete mit der Sonde "Chang'e 5-T1" ins Weltall, die den Mond umrunden und anschließend auf die Erde zurückkehren sollte.
Die amerikanischen Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass sich nach Umkreisung des Mondes eine Raketenstufe nicht wie geplant zurück in Richtung Erdatmosphäre bewegte, sondern im Weltraum verblieben ist und seither den Gravitationskräften von Sonne, Mond und Erde ausgesetzt war.
Dieser Theorie hat sich auch die amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde NASA angeschlossen, die chinesische Regierung dementiert diese Erkenntnisse jedoch und weist jede Beteiligung von sich.
Einschlag auf der Rückseite des Mondes
Bereits Anfang Januar näherte sich der Weltraummüll dem Mond, flog aber in rund 9.000 Kilometern Entfernung an diesem vorbei. Dadurch veränderte sich die Umlaufbahn der Rakete aber so stark, dass sie auf Kollisionskurs mit dem Mond geriet.
Den Zusammenprall von Rakete und Mond errechnete Gray für den heutigen Freitagnachmittag um ungefähr 13:25 Uhr Mitteleuropäische Zeit.
Von der Erde aus ließ sich das Ereignis jedoch nicht beobachten, da der Einsturz auf der Rückseite des Mondes stattfand. Experten zufolge war der Aufprall von einem starken Lichtblitz, einem gewaltigen Staubwirbel und Hunderte Kilometer weit fliegenden Gesteinsbrocken begleitet worden.
Wird der Mond in Mitleidenschaft gezogen?
Große Auswirkungen auf die Beschaffenheit oder den Zustand des Erdtrabanten werde der Einschlag der annähernd 8.900 Kilometer pro Stunde schnellen Rakete aber nicht haben. Es entstehe lediglich ein weiterer Mondkrater, der Schätzungen zufolge nur zwischen zehn und 30 Meter breit und zwei bis drei Meter tief sein wird.
Allein auf der Mondseite, die der Erde zugewandt ist, sind über 300.000 Krater bekannt – manche davon mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer. In Anbetracht dieser durch weitaus größere Himmelskörper verursachten Schäden handelt es sich bei dem heute neu entstehenden Krater um wenig mehr als eine kleine Delle.
- Eigene Recherche