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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bewährungsstrafe Deutscher YouTuber wegen zweifacher Vergewaltigung verurteilt
Der deutsche YouTuber "Danny" ist wegen zweifacher Vergewaltigung verurteilt worden. Kollegen und Fans zeigen sich über das Urteil entsetzt.
Mit mehreren Hunderttausend Fans gehört der Streamer und YouTuber "Daannyy" beziehungsweise "Danny", der eigentlich Daniel heißt, zu den bekanntesten deutschen Webvideoproduzenten. Jetzt wurde er wegen zweifacher Vergewaltigung vom Amtsgericht Nürnberg zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wird.
Öffentlich gemacht hat das Urteil das Tatopfer Viviane, die ehemalige Freundin des Internetstars. Beide waren in den Jahren 2018 und 2019 ein Paar. Auf ihrem Twitterprofil "viesuess" veröffentlichte sie Fotos des Urteilsspruchs. In mehreren Tweets erklärte sie, erleichtert über das Urteil zu sein, da es ihr Verhältnis zu ihrem Ex-Freund ins rechte Licht rücke.
Der habe sie jahrelang als "Psycho-Ex", "die ihm mit Lügen das Leben zerstören will", dargestellt und sich als das eigentliche Opfer inszeniert, schreibt sie weiter. Mit der Veröffentlichung wolle sie andere Frauen ermutigen, "auch gegen ihre Vergewaltiger/Belästiger vorzugehen".
Ihren Ursprungspost mit dem Urteilsschreiben hat Viviane auf Anraten ihres Anwaltes zwischenzeitlich jedoch gelöscht. Auf Twitter bedankt sie sich jedoch in einem neuen Kommentar für die unterstützenden und ermutigenden Zuschriften.
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Hitzige Diskussion in den sozialen Medien
Nach Bekanntwerden der Verurteilung entbrannte in den sozialen Netzwerken eine hitzige Diskussion, in der Viviane viel Zuspruch erhielt. Auch andere deutsche Streamer zeigten sich entsetzt über den Vorfall.
So fragte Montana Black, Deutschlands reichweitenstärkster Streamer mit mehreren Millionen Fans ungläubig: "Verstehe ich das richtig – der Kollege von Papaplatte und Tlow (Danny) wurde der zweifachen Vergewaltigung schuldig gesprochen?"
Auch über das – seiner Ansicht nach zu geringe – Strafmaß drückte er auf Twitter sein Unverständnis aus. Für eine solche schwerwiegende Tat sei die Strafe seiner Meinung nach viel zu gering. Diesem Empfinden pflichteten viele Nutzer auf der Plattform bei.
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Für weiteres Aufsehen sorgte indes die Reaktion des deutschen Streamers Niekbeats, offenbar ein Freund des Verurteilten, der eine ähnliche hohe Socialmedia-Reichweite wie Danny besitzt. In einer privaten Konversation soll er Viviane ein Jahr zuvor beleidigt und als "kranke Person" bezeichnet haben.
Als eine Aufnahme dieses Gesprächs am Tag der Urteilsverkündung auftauchte, entschuldigte er sich auf Twitter für sein Verhalten. "Mit dem damaligen Wissen habe ich einen Freund von mir verteidigt, ohne alle Informationen dazu vorliegen zu haben", schreibt er in seiner Entschuldigung.
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"Besonders bereue ich, dass meine unüberlegten Reaktionen auch dazu geführt haben, dass der Eindruck entstanden ist, ich würde einem Opfer sexueller Gewalt keinen Glauben schenken. [...] Das alles war ein klarer und großer Fehler von mir, für den ich euch um Entschuldigung bitten möchte."
Wer ist Daannyy?
Persönliche Details sind über den Verurteilten nicht bekannt. Aus dem Urteilsspruch geht lediglich hervor, dass er Daniel heißt. Zudem lässt die Jugendstrafe durch das Amtsgericht Nürnberg darauf schließen, dass er beim Begehen der Straftaten das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte. Geboren wurde er laut dem Schreiben in Nürnberg und ist mit seiner Schwester bei den Eltern aufgewachsen.
Seit 2015 beschäftigt er sich "intensiv mit dem Drehen von Videos und deren Veröffentlichung auf YouTube" und übe eine Beschäftigung als "Influencer" aus, heißt es dort weiter. Auf der Videostreaming-Plattform Twitch kommt Daannyy auf über 248.000 Follower, bei YouTube haben über 148.000 Menschen seinen Kanal abonniert und auf Instagram folgen ihm über 86.000 Fans.
Seine Bekanntheit erlangte er vor allem durch das Produzieren sogenannter Vlogs, von Video-Blogs, bei denen der Akteur sein alltägliches Leben filmt und ins Internet stellt. Darunter finden sich unter anderem Videos, wie er Videospiele wie Minecraft oder das Rennspiel Mario Kart spielt oder sich mit seinen Freunden zeigt.
Durch Kooperationen mit dem deutschen Streamer Papaplatte, der über 1,6 Millionen Fans hat, oder dem erfolgreichen Deutschrapper T-Low, den er beim Produzieren seiner Musik im Studio begleitete, wurde er auch über die Grenzen seiner eigenen Socialmedia-Kanäle bekannt.
Bislang hat sich der YouTuber nicht zu dem Verfahren geäußert. Gegen das Urteil kann er noch Rechtsmittel einlegen.
Hinweis: Sind Sie Opfer sexueller Gewalt geworden oder haben Sie im Bekanntenkreis einen ähnlichen Fall erlebt? Beim Hilfetelefon des Bundesamts für Familie unter der 08000 116 016 werden Sie kostenlos beraten und erhalten rund um die Uhr Betreuung.