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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Anwendungen und Spiele Apple kürt die erfolgreichsten und besten Apps 2020
Welche Apps wurden am meisten heruntergeladen, welche am meisten verkauft? t-online hat außerdem mit einigen der Entwickler von den Apps gesprochen, die Apple 2020 selbst für die besten hält.
Apples App Store gehört längst zu einer der wichtigsten Schaltzentralen, um die ganze Welt zu erreichen: Rund 1,5 Milliarden Geräte beziehen ihre Programme dort, darunter Mac, iPad, iPod touch, Apple TV, Apple Watch und natürlich das iPhone. Wer im App Store einen Hit landet, hat also eine beachtliche Reichweite, die sich nicht selten auch in beachtliche Umsätze übersetzen lässt. Denn auch wenn Android erheblich weiter verbreitet ist und mehr Nutzer hat, gaben die Apple-Kunden laut dem Marktforschungsunternehmen Sensortower im dritten Quartal 2020 insgesamt dennoch rund doppelt so viel Geld für Apps aus wie die deutlich größere Gesamtzahl der Android-Nutzer.
Kein Wunder, dass sich laut Apple mittlerweile über 28 Millionen Entwickler daran versuchen, ihre App zum Hit im App Store zu machen. Auch für Europa hat der App Store eine wachsende wirtschaftliche Bedeutung. Allein 2019 soll dieser mittelbar Umsätze von 50 Milliarden Euro ermöglicht haben, zeigte im Sommer eine Studie des Beratungsunternehmens Analysis Group.
Ein Spitzenplatz in diesem Ökosystem ist Gold wert und wohl auch deshalb schauen viele Entwickler auf die alljährlich veröffentlichten Download- und Kaufcharts von Apple, sowie die von Apple verliehenen Ehrungen für besonders gelungene Apps.
Die meistgeladenen iPhone-Apps 2020
Dass die Listen und Preise in diesem Jahr besonders sind, zeigt sich schon an der in Deutschland am häufigsten heruntergeladenen iPhone-App: Es ist tatsächlich die Corona-Warn-App, logischerweise ein Neuzugang in diesem Jahr. Auch Zoom hätte sich unter anderen Umständen wohl kaum unter den Top Ten befunden, TikTok war im vergangenen Jahr ebenfalls noch nicht unter den ersten zehn Plätzen. Die übrigen Apps sind eher Evergreens.
- Corona-Warn-App (Robert Koch-Institut)
- WhatsApp Messenger (WhatsApp Inc.)
- TikTok (TikTok Pte. Ltd.)
- Instagram (Instagram, Inc.)
- YouTube (Google LLC)
- Google Maps (Google LLC)
- ZOOM Cloud Meetings (Zoom)
- Spotify (Spotify Ltd.)
- eBay Kleinanzeigen (Marktplaats BV)
- Snapchat (Snap, Inc.)
Die meistgekauften iPhone-Apps 2020
Wie im Vorjahr führt die Blitzer.de-App das Ranking an. Neuzugänge unter den ersten zehn Plätzen sind die Thermomix-Rezept-App "food with love", die Fotoretouchierapp "TouchRetouch" und das vor allem unter Gamern beliebte Voice-Chat-Programm TeamSpeak 3.
- Blitzer.de PRO (Eifrig Media) – 0,49 Euro
- Threema (Threema GmbH) – 3,99 Euro
- food with love (Food with love) – 3,99 Euro
- AutoSleep Schlaftracker (Tantsissa) – 4,49 Euro
- WatchChat 2: for WhatsApp (Alexander Nowak) – 3,49 Euro
- Oje, ich wachse! (Domus Technica) – 4,49 Euro
- TouchRetouch (ADVA Soft GmbH) – 2,29 Euro
- Forest – Bleib fokussiert (SEEKRTECH) – 2,29 Euro
- WeatherPro (MeteoGroup Deutschland GmbH) – 0,99 Euro
- TeamSpeak 3 (TeamSpeak Systems Inc.) – 1,09 Euro
Von Apple prämierte beste Apps 2020
Jenseits von schnöden Statistiken kürt Apple allerdings auch ein paar Sieger des Jahres selbst. Ähnlich wie die einzelnen Features im App Store darf man das unverbindlich als eine Art App-Empfehlung verstehen. Die jährlich hier prämierten Apps basieren oft auf einer guten Idee und entsprechen in Design und Nutzerführung dem, was sich Apple als gute Beispiele vorstellt. So lohnt es in der Regel für Nutzer, sich die prämierten Apps einmal anzuschauen. Allerdings, das sei hier auch gesagt, handelt es sich dabei meist um kostenpflichtige Programme. Wir haben mit den vier Machern der interessantesten Preisträger gesprochen.
Zoom: Die kostenlose, und namentlich beste iPad-App, stammt von einem Unternehmen, an dem wohl kaum jemand in diesem Jahr vorbeigekommen ist: Zoom. Tatsächlich ist es schon beeindruckend, wie sich das Unternehmen mit seiner Videokonferenz-Anwendung in diesem Jahr quasi zum Sinnbild für Heimarbeit und dem Trotzen der Pandemie gemacht hat. Innerhalb weniger Wochen, erzählt Zoom-Sprecherin Jennifer Hill t-online, habe sich die Zahl der Sitzungen zu Beginn der Pandemie von 10 Millionen auf 200 Millionen vervielfacht. Und quasi nebenbei wurde man von einer reinen Unternehmensanwendung zum Synonym für Videokonferenzen mit Eltern und Großeltern, Freunden und Vereinskollegen. Dass die Anwendung viel, viel mehr kann, als stabile Videokonferenzen mit geringer Bandbreite zu ermöglichen, will das Unternehmen im kommenden Jahr nun unter seinen Nutzern bekannter machen.
Wakeout: Auch die von Apple zur iPhone-App des Jahres gekürte Anwendung hat unmittelbar mit der Pandemie zu tun: Die App Wakeout! ist eine Art Fitnessapp – und auch doch nicht. Denn jede der über 1.100 enthaltenen Video-Übungen kann zu Hause auf dem Sofa, in der Küche oder während der Arbeit am Schreibtisch gemacht werden. Und viele davon sehen ein wenig lustig, manche sogar bekloppt aus. Das sei absichtlich so, erklären die beiden Macher Andres Canella und Pedro Wunderlich im Gespräch: "Humor ist unsere geheime Zutat." Statt um gestählte Körper gehe es darum, schon mit kleinem Einsatz aktiv zu werden – und dabei am besten noch gute Laune zu bekommen. Vor allem während des Lockdowns konnte sich die App eine große Fangemeinde erarbeiten. Beim Testen machte der bisweilen etwas alberne Schreibtischsport tatsächlich Spaß – ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings, dass die App nur im Abo-Modell zu einem monatlichen Preis von 5,50 Euro genutzt werden kann.
Endel: Ein sehr spannender Ansatz steckt hinter der App Endel, die in diesem Jahr den Titel "Beste Apple Watch App" trägt – allerdings auch für iPhone, Mac und sogar Android verfügbar ist. Grob vereinfacht will die App mit individuell angepasster Musik jedem einzelnen Nutzer dabei helfen, besser im aufreibenden, stressigen Alltag der Moderne klarzukommen. Dazu hat ein Künstlerkollektiv unter Berücksichtigung aktueller neurowissenschaftlicher Forschungsergebnisse eine Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt, die Musik, Sounds und Klänge individuell für jeden Nutzer passend zu seiner jeweiligen Verfassung komponiert. Je nach Einstellung soll man sich so besser konzentrieren, sich entspannen, besser einschlafen oder auch besser schlafen können – sogar für bestimmte Situationen wie Lesen, Meditieren, Power Nap, Yoga oder Pendeln soll die App genau die richtigen Sounds finden. Die KI kann dabei Tageszeit, Puls, Wetter und andere Faktoren in den individuell passenden Sound verwandeln. Das Konzept überzeugte sogar die angesagte Musikerin Grimes, die nun für ein besonderes Einschlafprogramm ihre Stimme leiht. Im Test hat uns die App definitiv fasziniert – nach einer kostenlosen Probephase werden allerdings monatlich 3,49 Euro abgebucht.
Die erfolgreichsten iPhone-Spiele im App Store
Deutlich dynamischer als die App-Bestenlisten sind die Zahlen für die beliebtesten Spiele. Auch hier hat es pandemiebedingt ein bereits einige Jahre altes Spiel an die Spitze der Charts der meistgekauften Titel geschafft: Plague Inc. (0,99 Euro). In der App übernimmt man die Rolle eines tödlichen Virus und versucht, die Menschheit auszurotten. Reichlich zynisch, aber offenbar genau der Humor, der die Spieler durch den Lockdown gebracht hat. Auch die App-Variante des Brettspiels Monopoly (4,49 Euro) hat ihren dritten Platz sicherlich dem Lockdown und virtuellen Spieleabenden zu verdanken.
- Plague Inc. (Ndemic Creations) – 0,99 Euro
- Minecraft (Mojang) – 7,99 Euro
- Monopoly (Marmalade Game Studio) – 4,49 Euro
- Bloons TD 6 (Ninja Kiwi) – 5,49 Euro
- Football Manager 2020 Mobile (SEGA) – 9,99 Euro
- Farming Simulator 20 (GIANTS Software GmbH) – 6,99 Euro
- Rebel Inc. (Ndemic Creations) – 2,29 Euro
- Pou Paul (Salameh) – 2,29 Euro
- Geometry Dash (RobTop Games AB) – 2,29 Euro
- Doodle Jump (Lima Sky) – 0,49 Euro
Die Ehrung für das beste iPhone-Spiel geht in diesem Jahr an den Titel Genshin Impact (miHoYo). Das kostenlose Rollenspiel in Animeoptik zeigt, wie gut Mobile Games mittlerweile aussehen können, es wurde allerdings wegen seiner Lootbox-Mechanik (ein Glücksspielelement, das zum Geldausgeben animiert) auch kritisiert.
Eine neue Kategorie ist das beste Spiel in Apples vergleichsweise neuem Spiele-Aboservice Arcade. Dort gibt es gegen monatlich fünf Euro ein wechselndes Angebot von Spielen, die selbst alle angenehm frei von Monetarisierungsmechaniken sind. Das beste, findet Apple, ist in diesem Jahr Sneaky Sasquatch (RAC7 Games) – ein putziger Titel um ein hungriges Big-Foot-Wesen, das sich zu Campern schleicht und deren Kühlboxen plündert. Tatsächlich ist Sneaky Sasquatch viel mehr als das – das im einfachen Comicstil gehaltene Spiel steckt voller Reminiszenzen, verrückter Ideen und Minispielen und macht damit gleichermaßen Kindern wie Erwachsenen Spaß. Jesse Ringstone, einer der beiden kanadischen Entwickler des Spiels, berichtet, dass er das Spiel gemeinsam mit einem alten Freund entwickelt habe. Sie hätten ihre komplette Kindheit in Kanada in den Titel einfließen lassen. Die Spielidee sei bei einem Gamejam entstanden, aus der dann in drei Jahren Arbeit schließlich dieses Spiel geworden sei.
Besonders an Sneaky Sasquatch und seiner Veröffentlichungsweise bei Apple Arcade sei, dass die Entwickler einfach immer neue Dinge einfügen könnten, "einfach weil wir glauben, dass sie Spaß machen und nicht weil wir damit irgendwie das Spiel monetarisieren müssen", erzählt Ringstone im Gespräch. Diesen buchstäblich verspielten Spaß der Entwickler merkt man der App beim Spielen im positivsten Wortsinn auch an – ausprobieren lohnt sich!
- Apple Pressemitteilung
- Gespräch mit App Entwicklern