Equifax-Skandal Hackerangriff auf Finanzinstitut: US-Justiz klagt China an

2017 erbeuteten unbekannte Hacker bei einem Angriff auf den US-Finanzdienstleister Equifax die Sozialversicherungsnummern und Kreditkartennummern von fast jedem zweiten US-Bürger. Die Firma hatte zunächst versucht, das Datenleck zu verschleiern. Für das US-Justizministerium stehen inzwischen die wahren Schuldigen fest.
Der gewaltige Datendiebstahl bei einer Wirtschaftsauskunftei, von dem fast 150 Millionen Amerikaner betroffen waren, wurde laut US-Behörden von chinesischen Regierungs-Hackern durchgeführt. Das US-Justizministerium klagte am Montag wegen des Cyberangriffs auf die Firma Equifax vier Angehörige der Chinesischen Volksbefreiungsarmee an.
Der Datendiebstahl war 2017 bekanntgeworden. Er war besonders brisant, weil die Angreifer auch an die Sozialversicherungsnummern der Opfer gelangt waren. Diese Nummern werden in den USA oft zur Identifizierung im Alltag zum Beispiel bei Mobilfunk-Verträgen oder Kreditanfragen genutzt. Zudem hätten sich die Angreifer auch Zugang zu Namen, Geburtsdaten und Adressen verschafft – und zu den Fahrerlaubnis-Nummern von mindestens zehn Millionen Amerikanern, wie das Justizministerium betonte.
Equifax nimmt unter anderem für die Kreditwirtschaft Bonitätsbewertungen vor und stellt insofern das Äquivalent zur deutschen Schufa dar. Dem Unternehmen wurde in Folge des Datenlecks vorgeworfen, Sicherheitsvorkehrungen vernachlässigt zu haben und daher an dem Hackerangriff mitschuldig zu sein.
"Das war eines der größten Datenlecks in der Geschichte", sagte Justizminister Bill Barr am Montag in Washington. Er sprach von einem "beunruhigenden und inakzeptablen Muster" staatlich unterstützter Hackerangriffe aus China.
Die USA vermuten chinesische Hacker auch hinter weiteren Fällen von Datendiebstahl, unter anderem bei der Behörde, die Informationen von Regierungsbeamten verwaltet – sowie bei der Hotelkette Marriott und dem Versicherer Anthem. Von den Daten können nach Einschätzung von IT-Sicherheitsexperten unter anderem chinesische Geheimdienste erheblich profitieren.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP