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Apple gegen einheitliche Anschlussbuchsen in Smartphones


Ladegeräte für Smartphones
Apple gegen europäischen Stecker-Standard

Von dpa
Aktualisiert am 24.01.2020Lesedauer: 2 Min.
Ladekabel eines iPhones: Das Europaparlament will, dass Hersteller einheitliche Ladesysteme für Handys, Tablets, E-Book-Reader und andere ähnliche Geräte anbieten.Vergrößern des Bildes
Ladekabel eines iPhones: Das Europaparlament will, dass Hersteller einheitliche Ladesysteme für Handys, Tablets, E-Book-Reader und andere ähnliche Geräte anbieten. (Quelle: Silas Stein/dpa)

Das EU-Parlament pocht darauf, dass Hersteller einheitliche Ladesysteme für Handys, Tablets, E-Book-Reader und andere Geräte anbieten. Die Industrie hat da ihre Sicht und Argumente – allen voran Apple.

Überlegungen, in Europa einen einheitlichen Standard für Ladebuchsen in Elektrogeräten wie Smartphones vorzuschreiben, stoßen bei Apple auf Ablehnung. Der Konzern sei überzeugt, dass das Innovationen bremsen und den Verbrauchern in Europa schaden würde, erklärte Apple.

Hintergrund sind zuletzt wieder aktivere Bemühungen von Europaparlament und EU-Kommission, die zu mehr Kompatibilität bei Ladegeräten führen sollen.

Weniger Elektroschrott

Das Parlament hatte Mitte Januar erklärt, Hersteller müssten einheitliche Ladesysteme für Handys, Tablets, E-Book-Reader und andere ähnliche Geräte anbieten. Das soll Elektroschrott reduzieren und Verbrauchern das Leben erleichtern.

Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte, kommende Woche oder Anfang Februar solle eine Studie vorgelegt werden, die die Auswirkungen eines einheitlichen Ladegeräts unter anderem für Verbraucher und Wirtschaft beleuchte. Auf dieser Grundlage solle dann in den kommenden Monaten ein Gesetzesvorschlag präsentiert werden. Die Brüsseler Behörde sei der Ansicht, dass es einen verpflichtenden Ansatz brauche.

Selbstverpflichtung lichtete Ladesystem-Dschungel

Brüssel hatte bereits vor mehr als zehn Jahren versucht, den damaligen Dschungel verschiedener Ladesysteme zu lichten. Zu der Zeit war es üblich, dass Handys unterschiedlicher Hersteller nicht miteinander kompatible Ladebuchsen hatten. Die Kabel waren zudem fest mit dem Ladegerät verbunden – so dass man beim Anbieterwechsel automatisch ein neues Ladegerät brauchte.

Nach einer Selbstverpflichtung der Industrie setzte sich der heutige Ansatz durch, an den Ladegeräten eine Anschlussbuchse statt eines festen Kabels zu haben. Damit kann man mit einem Netzteil und den jeweils passenden Kabeln verschiedene Geräte aufladen. Das geht einigen politischen Akteuren aber nicht weit genug und es gibt Überlegungen, auch einen Standard für die Ladebuchsen an den Smartphones selbst festzulegen.

Apple bleibt bei eigenem Anschluss

Aktuell sind da nur noch wenige Formate verbreitet. Das früher von vielen Herstellern genutzte Micro-USB-Format ist auf dem Rückzug und wird von dem moderneren USB-C verdrängt. Apple hält beim iPhone, iPod Touch und den meisten iPad-Modellen am hauseigenen Lightning-Anschluss fest, setzt bei einigen Geräten wie dem iPad Pro oder den Macbook-Laptops aber auf USB-C. Zugleich setzt sich USB-C langsam als Standard für die Ausgangs-Buchse am Netzteil durch.

Apple argumentiert, dass eine flächendeckende Vorgabe für eine Standard-Ladebuchse die Verbraucher zwingen würde, ihre heutigen Lightning-Kabel zu ersetzen – und damit einen negativen Effekt für die Umwelt mit einer "beispiellosen Menge Elektroschott" hätte. Zudem gab der Konzern zu bedenken, dass sich weder Lightning noch USB-C mit ihren verbesserten Möglichkeiten etabliert hätten, wenn seinerzeit wie geplant das technisch einfachere Micro-USB-Format als Standard festgeschrieben worden wäre. "Wir hoffen, dass die Kommission weiterhin nach einer Lösung suchen wird, die nicht die Möglichkeiten der Industrie einschränkt, den Verbrauchern Innovationen und neue Technologien anzubieten."

Smartphone-Hersteller stellten auch bereits Modelle vor, die allein kabellos aufgeladen werden und ganz auf Ladebuchsen verzichten. In Analystenkreisen wurde auch über Pläne von Apple in diese Richtung spekuliert. Europäische Regulierung setzt sich oft auch im globalen Maßstab durch, weil die Hersteller ungern Geräte nur für bestimmte Regionen bauen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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