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Sichere E-Mail-Alternative: Die De-Mail ist bisher ein Flop


Sichere E-Mail-Alternatvie
Warum die De-Mail bisher wenig Zuspruch findet

dpa-tmn, Sven-Hendrik Hahn

Aktualisiert am 16.07.2019Lesedauer: 3 Min.
De-Mail: Mit diesem E-Mail-Service lassen sich wichtige Dokumente wie Schadenmeldungen oder Kündigungen nachweissicher verschicken.Vergrößern des Bildes
De-Mail: Mit diesem E-Mail-Service lassen sich wichtige Dokumente wie Schadenmeldungen oder Kündigungen nachweissicher verschicken. (Quelle: Andrea Warnecke/dpa-tmn)
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Rechtsverbindlich und zuverlässig: De-Mail sollte der neue digitale Standard für sichere Kommunikation werden. Doch Jahre nach dem Start fristet das Angebot ein Schattendasein. Dabei hat es viele Vorteile.

Die Idee hinter De-Mail klingt überzeugend: Deutschland soll sicher, schnell und digital kommunizieren können. Bürger mit Behörden, Gerichten oder Banken, Versicherungen mit ihren Kunden. Arbeitgeber sollten sich Gehaltsabrechnungen per Post sparen und sie stattdessen per geschützter Mail in ein gesichertes Postfach senden. Das Potenzial ist groß, nur an der Umsetzung hakt es. De-Mail hat sich trotz vieler Unterstützer aus Bund, Behörden und Unternehmen seit dem Start 2012 bis heute nicht durchgesetzt. Was läuft schief?

Für Tim Gerber von der Fachzeitschrift "c't" ist der Fall klar: "De-Mail wird vor allem von Unternehmen nicht genutzt, etwa Banken, Versicherungen, Telekommunikationsanbietern", kritisiert er. "Dass die Unternehmen angesichts des hohen Missbrauchspotenzial noch immer auf unsichere E-Mails setzen, anstatt sichere De-Mail anzubieten, leistet Betrug und anderen Straftaten Vorschub."

Nutzung nur mit Identifizierung

De-Mail funktioniert so: Für Privatkunden gibt es Anbieter wie die Telekom oder 1&1 mit Web.de und GMX, bei denen man sich für De-Mail registrieren kann. Zertifizierte Anbieter sind ebenso T-Systems und Mentana Claimsoft. Bisher ist der Service für Verbraucher überwiegend kostenlos. Mit Personalausweis oder Reisepass muss sich jeder neue Nutzer gegenüber seinem Anbieter identifizieren. Hier gibt es unterschiedliche Verfahren.

Anschließend erhält man eine De-Mail-Adresse. Diese kann wie folgt aussehen: max.mustermann@t-online.de-mail.de. Nun könnte es losgehen mit der rechtsverbindlichen, schnellen und umweltschonenden Kommunikation, die den offiziellen Brief ersetzt.

Eine Million Nutzer seit 2012

In der Handhabung gleichen De-Mails den herkömmlichen E-Mails, erläutert das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Sie verfügen jedoch über wichtige Eigenschaften, die E-Mails fehlen: Die Identitäten von Absender und Adressat könnten eindeutig nachgewiesen und nicht gefälscht werden.

Seit dem Start des Angebots 2012 haben sich nach Angaben des offiziellen Informationsportals zur De-Mail in Deutschland mehr als eine Million Nutzer registriert. Dennoch hält sich der Zuspruch in Grenzen.

Bisher versenden Banken, Versicherungen und Behörden sensible Informationen in erster Linie per Briefpost – dies bestätigt etwa der Bundesverband deutscher Banken. Eine Sprecherin erklärt auf Nachfrage, es gebe einfach zu wenig Kundeninteresse an De-Mail.

Somit fristet der digitale Standard für sichere Kommunikation Jahre nach dem Startschuss ein Schattendasein: Unternehmen wie Behörden halten sich zurück, weil es kaum aktive Nutzer gibt, die De-Mails in Empfang nehmen – und Nutzer vermissen konkrete Anwendungen für den schnellen und sicheren Kontakt etwa zu öffentlichen Einrichtungen.

Baustein für das E-Government

Aus Sicht des IT-Branchenverbands Bitkom müssten die Bürger besser über die Mehrwerte von De-Mail informiert werden. Damit sie die Vorteile des digitalen Prozesses gegenüber dem bekannten Papierprozess erkennen, wie Bitkom-Expertin Rebekka Weiß erklärt. Das komplizierte Anmeldeverfahren schrecke zwar ab. Dieses sei aber dem hohen Sicherheitsstandard geschuldet, erläutert sie.

De-Mail hat laut Bitkom eine Perspektive. Schließlich gilt das Kommunikationsmittel als Baustein auf dem Weg zum E-Government moderner, bürgernaher Behörden. Doch auch Bundesbehörden kommunizieren, obwohl für sie De-Mail-Zugänge eigentlich bereits Pflicht sind, untereinander oft noch über die klassische E-Mail, kritisiert Gerber. Bei Unternehmen fordert er, die Kommunikation per De-Mail verpflichtend einzuführen, sobald Geschäfte im Internet getätigt werden.

Günstiger als die Briefpost

Das BSI empfiehlt De-Mail – und zwar überall dort, wo es auf vertrauliche und vor allem verbindliche Kommunikation ankomme. Etwa bei Krankmeldungen, Behördenanträgen oder Schadensmeldungen.

Verbrauchern rät Fachjournalist Gerber zur De-Mail: "Wo immer man sie nutzen kann, sollte man sie nutzen." Sie sei nachweissicher etwa bei Kündigungen und deutlich günstiger als die klassische Briefpost mit entsprechenden Zusatzleistungen wie Einschreiben oder Rückschein.

Gerber ist überzeugt: De-Mail werde sich durchsetzen und langfristig die klassische Post weitgehend ersetzen. "Die Technik ist sicher, kostengünstig und effizient." Noch aber steht ihr Durchbruch aus.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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