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Telekom: Konzern startet 5G-Netz für alle Kunden – und nennt Preis


Erst in Berlin und Bonn
Telekom startet 5G für alle Kunden – und nennt Preis

Von dpa, reuters, avr, str

Aktualisiert am 03.07.2019Lesedauer: 4 Min.
Eine Mitarbeiterin der Telekom geht an einem 5G Logo vorbei: Die Deutsche Telekom hat drei Wochen nach der Versteigerung der Frequenzen für die fünfte Mobilfunkgeneration sein 5G-Netz für Kunden geöffnet.Vergrößern des BildesEine Mitarbeiterin der Telekom geht an einem 5G Logo vorbei: Die Deutsche Telekom hat drei Wochen nach der Versteigerung der Frequenzen für die fünfte Mobilfunkgeneration sein 5G-Netz für Kunden geöffnet. (Quelle: Oliver Berg/dpa)

Drei Wochen nach Ende der 5G-Versteigerung hat die Telekom das neue Mobilfunknetz für alle Kunden geöffnet. Schon bald können Nutzer in verschiedenen Städten das Netz nutzen. Beim Preis gibt es eine Überraschung.

Die Deutsche Telekom hat drei Wochen nach der Versteigerung der Frequenzen für die fünfte Mobilfunkgeneration sein 5G-Netz für Kunden geöffnet. Derzeit betreibt die Telekom in Europa 150 Antennen mit 5G-Technologie im geschlossenen Test.

Am Mittwoch startete die Telekom auch den Vertrieb erster 5G-tauglicher Smartphones und 5G-Tarife. Das Samsung Galaxy S10 5G wird für knapp 900 Euro angeboten. Der 5G-Tarif für unbegrenztes Surfen kostet knapp 85 Euro im Monat. Das sind fünf Euro mehr, als die Telekom bisher für ihre "echte" Datenflatrate mit LTE-Geschwindigkeit aufruft.

Mit 5G sind allerdings Downloadraten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) möglich, mit LTE sind es bis zu 300 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Um von der vollen Geschwindigkeit des 5G-Netzes profitieren zu können, muss sich der Nutzer allerdings in der Nähe einer Antenne befinden.

LTE-Ausbau soll auch weitergehen

Bei der längsten Auktion von deutschen Mobilfunkfrequenzen hatte die Telekom 13 Blöcke ersteigert und muss dafür 2,17 Milliarden Euro zahlen. Das öffentliche 5G-Netz der Telekom startet nun zunächst in Berlin und Bonn, kündigte Dirk Wössner, Vorstand Telekom Deutschland, an. Danach sollen Darmstadt, Hamburg, Leipzig und München folgen. "Wir werden bis zum Jahresende rund 300 neue Antennen an mehr als 100 Standorten aufstellen." Bis Ende 2020 sollen die 20 größten Städte mit 5G angebunden sein. Neue Standorte auf dem Land sollen wenn möglich auch mit 5G aktiviert werden.

Die größte Herausforderung bestehe in der Standortsuche für neue Mobilfunkantennen, klagte Wössner und sprach sich für einen Bürokratieabbau aus. Alle nötigen Genehmigungen einzuholen, dauere oft Jahre. "Wir rennen dafür von Pontius zu Pilatus", so Wössner. In Südkorea würden 5G-Masten innerhalb von wenigen Wochen aufgestellt, fügte die Leiterin der Abteilung Technologie und Innovation Claudia Nemat hinzu.

Laut der Telekom bedeute der 5G-Ausbau nicht, dass der Ausbau des LTE-Netzes darunter leide. "5G ist die Zukunft. Dennoch wissen wir, dass wir auch im Bestandsnetz noch Aufgaben haben", sagt Wössner. So wolle die Telekom laut Wössner 2019 2.000 neue Mobilfunkstandorte neu aufbauen. Bis Ende 2021 werde man das Netz von derzeit knapp 30.000 auf 36.000 Standorte ausbauen. "Es geht darum, besonders im ländlichen Raum Lücken zu schließen."

So schnell kann eine 300 Megabyte (300 MB) große Datei mit einer mobilen Gigabit-Verbindung heruntergeladen werden.

Tragbarer Hotspot für 555 Euro

Die Telekom bietet nun auch eine Lösung an, mit der man die sogenannte letzte Meile zur Online-Versorgung einer Wohnung oder eines Büros als Festnetzersatz überbrücken kann: den tragbaren Hotspot HTC 5G Hub für 555 Euro. Der dazugehörige Tarif kostet knapp 75 Euro im Monat.

Michael Hagspihl, Geschäftsführer Privatkunden Telekom Deutschland, sagte, mit 5G werde sich eine andere Dimension der multimedialen Nutzung entwickeln. "Wir machen das jetzt für diejenigen Kunden, die von Anfang an dabei sein wollen."

5G wird zum Marktstart aber selbst in den Pilot-Städten nur lokal begrenzt verfügbar sein. In Berlin verfügt die Telekom derzeit über 66 Antennen an 22 Standorten, mit denen die Hauptstadt nicht flächendeckend versorgt werden kann. Laut Hagspihl sei der Kauf eines 5G-fähigen Smartphones deshalb derzeit noch eine Investition in die Zukunft. Im Zusammenhang mit einem Vertrag mit 24 Monaten Laufzeit lohne sich das dennoch. "In den nächsten zwei Jahren wird sich bei 5G viel tun."

Höhere Downloadgeschwindigkeiten und geringere Latenzzeiten werden sich in Zukunft vor allem im Bereich Gaming, aber auch bei Industrieanwendungen auszahlen, glaubt die Telekom. Insbesondere der Markt für mobile Augmented- und Virtual-Reality-Spiele sei vielversprechend. In Südkorea beispielsweise hätten diese bereits erheblich zum Erfolg des neuen Mobilfunkstandards beigetragen, berichtet Hagspihl. Dort werde das 5G-Netz bereits von mehr als einer Millionen Menschen genutzt.

Noch keine Entscheidung zu Huawei-Rolle bei 5G-Netz

Welche Rolle der chinesische Huawei-Konzern in Zukunft beim Ausbau des 5G-Netztes haben wird, hat die Telekom noch nicht entschieden. Man sei noch dabei, die Lieferanten-Strategie zu überprüfen, sagte Wössner. Man sei dabei auch im engen Austausch mit dem Wirtschaftsministerium. Technik-Vorständin Claudia Nemat betonte, Sicherheit habe für die Telekom in jedem Fall höchste Priorität.

Die USA und weitere Länder haben Sorgen, dass eine größere Rolle von Huawei China Spionagemöglichkeiten im künftigen Mobil-Netz eröffnet. Mehr dazu lesen Sie hier.


Huawei bestreitet die Vorwürfe. Die Bundesregierung will einzelne Anbieter beim Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes nicht ausschließen, hat aber zusammen mit den Sicherheitsbehörden einen Kriterienkatalog erarbeitet, der erfüllt werden muss.

Hinweis: Das Portal t-online.de ist ein unabhängiges Nachrichtenportal und wird von der Ströer Digital Publishing GmbH betrieben.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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