Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Typisch Apple Der Bildschirmständer kostet 1.000 Dollar extra
Am Montagabend hat Apple in San Jose einen Ausblick auf seine neuen Betriebssysteme und Dienste gegeben. Das erste Fazit fällt durchwachsen aus: Der iPhone-Konzern punktet beim Datenschutz, macht sich mit seiner Preisgestaltung aber wieder einmal unbeliebt.
Apple-Keynotes folgen einer gewissen Dramaturgie. Alles beginnt mit ein paar klug platzierten Tipps und Hinweisen, schon Wochen und Tage vor dem Event. Nur so viel, dass sich die Spannung erhöht und die Gerüchteküche brodelt. Dann die große Enthüllung. Die Erwartungen werden natürlich erfüllt, teilweise auch übertroffen. Ab jetzt übernimmt das Publikum. Lästern, jubeln, kritisieren – die Reaktionen haben die Apple-Fans fast ebenso gut einstudiert wie Tim Cook seine Eröffnungsrede.
Was bleibt hängen von der diesjährigen Performance? Drei Beobachtungen.
Das Gute: E-Mail-Camouflage
Apple macht ernst mit Datenschutz. Mit dem neuen Apple-Log-In können Nutzer ihre E-Mail-Adresse verschleiern lassen, wenn sie sich für einen neuen Dienst oder eine App registrieren. Dazu werden Wegwerfadressen generiert. Nur Apple weiß, wer wirklich dahintersteckt, und kann Nutzerdaten mit dem dazugehörigen Konto in Verbindung bringen. Das bringt viele Firmen, deren Geschäftsmodell auf dem Sammeln und Verwerten von personalisierten Nutzerdaten basiert, in Schwierigkeiten.
Das Schlechte: Apple diktiert (mal wieder) die Regeln
Man darf gespannt sein, wie die Branche darauf reagiert. Klar ist schon jetzt: Apple spielt hier seine Machtposition aus und festigt diese weiter. Nach außen hin geht es um den Schutz der Privatsphäre. Im Hintergrund macht sich der Konzern zum alleinigen Herrscher über die App-Daten.
Fast schon frech ist, wie sich Apple dafür feiern lässt, Selbstverständlichkeiten nachzuliefern: iOS 13 bekommt einen Dunkelmodus. Hurra! Der HomePod spielt jetzt Radio. Der Wahnsinn! Und das iPad hat jetzt einen USB-C-Anschluss, damit man es mit einer Maus bedienen kann.
Das ist revolutionär – aus nur einem Grund: Apple war jahrelang der einzige Smartphone-Hersteller, der sich gegen einen EU-weiten Standardanschluss für Ladegeräte gesperrt hat.
Das Hässliche: Display ohne Beine
Am meisten gelästert wurde natürlich über den Mac Pro, dessen Gehäuse an eine Käsereibe erinnert. Dabei versteckt sich darin ein wirklich bemerkenswertes Gerät. An diesem Hochleistungsrechner kann man hochauflösende Kinofilme produzieren und Projekte angehen, bei denen MacBooks und selbst leistungsfähige Desktop-PCs wahrscheinlich in die Knie gehen.
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Ab 6.000 US-Dollar aufwärts soll die Maschine kosten. Für den dazu passenden hochauflösenden Bildschirm werden mindestens 5.000 Dollar fällig. Der dazu passende Display-Ständer kostet einen Tausender extra. Damit lässt sich die Ausrichtung des Monitors aber bequem ins Hochformat ändern. In der teuersten Ausführung kostet der Mac Pro insgesamt mehr als 35.000 US-Dollar, hat das Tech-Magazin "The Verge" errechnet.
- iOS 13, macOS und Co: Das sind Apples Software-Neuheiten im Überblick
- Apple präsentiert Neuigkeiten: Aus für iTunes und das Comeback der "Käsereibe"
Auch diese Rechenspiele gehören zur Choreographie einer Apple-Präsentation. Der iPhone-Konzern hat das sicher einkalkuliert.
- Eigene Recherche
- The Verge: "Apple’s top spec Mac Pro will likely cost at least $35,000"