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Keine einheitlichen Ladegeräte: Apple soll Schuld sein


Massiv auf Brüssel eingewirkt?
Apple soll Schuld sein am Ladekabel-Chaos

Von t-online, str

Aktualisiert am 13.03.2019Lesedauer: 2 Min.
Apple Logo und iPhone-Ladekabel: EU-Dokumente belegen, dass Apple sich gegen einheitliche Anschlüsse wehrt.Vergrößern des Bildes
Apple Logo und iPhone-Ladekabel: EU-Dokumente belegen, dass Apple sich gegen einheitliche Anschlüsse wehrt. (Quelle: ZUMA Press/imago-images-bilder)

Seit mehr als zehn Jahren drängt die EU auf einheitliche Ladegeräte für Smartphone und Tablets. Ohne Erfolg. Dokumente belegen jetzt: Das liegt vor allem an einer Firma.

Micro-USB, USB-C und Lightning – die unterschiedlichen Anschlüsse bei Smartphones sind nicht nur für die Verbraucher ein Ärgernis. Nach Einschätzungen der EU-Kommission geht das Ladekabel-Chaos auch auf Kosten der Umwelt. Etwa 51.000 Tonnen Elektroschrott landen Jahr für Jahr im Müll, weil sich die Hersteller nicht auf einen gemeinsamen Standard einigen konnten.

Dabei schienen sie schon vor gut zehn Jahren auf einem guten Weg: Auf Druck der EU-Kommission hin versprachen die größten Smartphone-Hersteller, dass sie sich zusammenraufen und einen gemeinsamen Standard entwickeln würden. Verschiedene Hersteller unterschrieben die Absichtserklärung von 2009, darunter Apple, Samsung, Huawei und Nokia.Trotzdem gibt es bis heute kein universelles Ladegerät. Und daran soll vor allem Apple Schuld sein. Das berichtet die Redaktion von "netzpolitik.org" und beruft sich auf Dokumente aus Brüssel.

Demnach soll der iPhone-Hersteller die EU-Kommission über Jahre hinweg mit intensiver Überzeugungsarbeit hingehalten haben. Während sich bei Android-Geräten zunächst Micro-USB und seit kurzem USB-C als Standard durchgesetzt haben, setzt Apple weiterhin auf seine eigenen patentierten Anschlüsse. Diesen Sonderweg wählte Apple offenbar ganz bewusst. Der Lightning-Anschluss etwa wurde 2012 mit dem iPhone 5 eingeführt – also Jahre nachdem Apple die Absichtserklärung zusammen mit den anderen Herstellern unterschrieben hatte.

Bis heute hält Apple an der Lightning-Buchse fest. Dabei gilt USB-C als technisch überlegen. Dazu muss man wissen: Spezielle Apple-Adapter – oder auch "Dongles" – gehören zu den meistverkauftesten Produkten im Apple Store. Apple verdient mit dem anderen Anschluss viel Geld.

Um sein Alleinstellungsmerkmal behalten zu könne, soll der iPhone-Konzern massiv auf Brüssel eingewirkt haben. Das belegen 150 E-Mails, Gesprächsnotizen und Berichte, die die EU-Kommission auf Anfrage von "netzpolitik.org" und einem Parlamentsmitarbeiter veröffentlicht hat. Sie können hier heruntergeladen werden (als zip-Archiv).

Allerdings könnte Apple bald doch noch einlenken und sich dem allgemeinen Trend in der Smartphone-Branche fügen. Gerüchten zufolge soll das nächste iPhone einen USB-C-Anschluss haben. EU-Kommissarin Margrethe Vestager hatte bereits im vergangenen Jahr mit rechtlichen Schritten gedroht, wenn die Hersteller das Ladekabel-Chaos nicht bald freiwillig beenden. Dann könnte die EU doch noch einen verbindlichen Standard für Smartphones einführen.


Doch selbst, wenn Apple und alle anderen demnächst geschlossen auf USB-C umsteigen, bleiben die alten Geräte weiterhin im Umlauf. Ohne Adapter und Kabelsalat wird es also auf absehbare Zeit auch weiterhin nicht gehen.

Verwendete Quellen
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