Unangebrachte Glückwünsche Facebook überschüttet Erdbeben-Opfer mit virtuellem Konfetti

Die Erdbeben-Katastrophe in Indonesien führte auf Facebook zu einem kuriosen Fehler: Beiträge, in denen Nutzer ihre Anteilnahme ausdrückten, wurden von der Webseite automatisch mit virtuellen Ballons und Konfetti überschüttet. Dahinter steckt wohl ein sprachliches Missverständnis.
In Indonesien bebt erneut die Erde: Allein am Sonntag kamen mehr als 300 Menschen bei einem schweren Erdbeben ums Leben. Das Nachbeben am Montag könnte weitere Opfer gefordert haben. Die Trauer und Anteilnahme ist groß – auch auf Facebook.
Dort führten zahlreiche der Beileidsbekundungen und sorgenvolle Worte der Überlebenden jedoch zu einer kuriosen Fehlfunktion: Die Beiträge wurden von der Webseite mit virtuellen Ballons und Konfetti überschüttet. Was war passiert?
Sprachliches Missverständnis
Wie die Webseite "Mashable" berichtet handelt es sich um einen, im Facebook-Algorithmus verankerten, Automatismus der auf Glückwünsche reagieren sollte. Was bei der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) nicht berücksichtigt wurde: Das indonesische Wort für "Glückwunsch" lautet "selamat". Und das hat noch eine zweite Bedeutung: "überleben". Wenn also jemand schrieb "Ich hoffe, die Menschen überleben das", hat das sprachliche Missverständnis die unangebrachte Reaktion ausgelöst. Der Experte für Mensch-Maschine-Interaktion Herman Saksono machte zuerst auf Twitter darauf aufmerksam.
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Interaktive Textanimationen gibt es bereits seit einem Jahr auf Facebook. Sie werden durch verschiedene Wort- und Zeichenkombinationen in den Kommentaren ausgelöst. So lässt die Zeichenfolge "xoxo" kleine Herzchen über den Display tanzen. Auf "Du bist der Beste" leuchtet ein Stern auf. Und auf "schöne Zeit" oder "viel Spaß" wird dem Gegenüber ein Blumenbouquet überreicht.
Nach der Naturkatastrophe in Indonesien hat Facebook die Funktion allerdings vorübergehend ausgesetzt. Die Entwickler müssen der KI wohl noch etwas mehr Sprach- und Taktgefühl beibringen.