Autonome Autos Ex-Apple-Mitarbeiter wegen Industriespionage verhaftet
Auch Apple arbeitet an der Entwicklung von autonomen Autos. Woran genau, wissen nur wenige Menschen. Ein Ex-Mitarbeiter soll nun geheime Dokumente an eine chinesische Firma gegeben haben. Dabei wurde er erwischt.
Ein ehemaliger Apple-Mitarbeiter, der an der Entwicklung selbstfahrender Autos beteiligt war, ist wegen Diebstahls von Betriebsgeheimnissen angezeigt worden. Dem Mann drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis und eine Strafe von bis zu 250.000 Dollar (umgerechnet 213.000 Euro). Das geht aus der Strafanzeige hervor. Die Strafermittler fassten den Mann am Flughafen von San José in Kalifornien, kurz vor seiner Abreise nach China.
Apple sagte zu diesem Fall: "Wir arbeiten mit den Behörden in dieser Sache zusammen und werden alles tun, um sicherzustellen, dass diese Person und alle anderen beteiligten Personen für ihre Handlungen zur Verantwortung gezogen werden."
Verändertes Verhalten nach China-Reise
Apple hatte den Beschuldigten im Dezember 2015 eingestellt; er war Teil eines Teams, dass die Hardware und Software für selbstfahrende Autos entwickelte – ein "streng gehütetes Geheimnis", wie aus der Veröffentlichung der Bundespolizei FBI hervorgeht. Im April 2018 nahm der Mann Elternurlaub und reiste seinen Angaben zufolge mit seiner Familie nach China. Bei seiner Rückkehr habe er "ausweichend" gewirkt, sein Vorgesetzter ließ ihn daher überprüfen.
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Heraus kam, dass er in den letzten Tagen seines Elternurlaubs in vertraulichen Datenbanken des Unternehmens recherchierte und technische Dokumente herunterlud, darunter Informationen zu Prototypen, wie es in der Strafanzeige weiter heißt. Die Daten soll er an das Start-up-Unternehmen "Xiaopeng Motors" weitergegeben haben. Zudem soll er Hardware entwendet haben. Eine Überwachungskamera zeige den Mann, wie er an einem Samstag während seines Elternurlaubs die Firma betritt. Er wurde rückwirkend ab März von Apple freigestellt.
Apple Ambitionen bedeckt
Der für seine iPhones, iPads und iPods bekannte Konzern ist in den Wettlauf um die Entwicklung autonom fahrender Autos vergleichsweise spät eingestiegen. Zudem hat er sich weitestgehend bedeckt über seine genauen Ambitionen in dem Bereich gehalten. Laut Anklageschrift haben 5.000 der insgesamt rund 135.000 Apple-Mitarbeiter Informationen über das Auto-Projekt. Der Beschuldigte soll aber zu den 2.700 Beschäftigten gehört haben, die auch Zugriff auf die geheimen Dateien haben.
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Apple hatte erst im April 2017 die Erlaubnis für Tests in Kalifornien erhalten. Konzernchef Tim Cook hatte dazu erklärt, der Fokus des Unternehmens liege auf autonomen Systemen, zu denen eigenständig fahrende Fahrzeuge zählten. Es handle sich um eine Kerntechnologie, die Apple für sehr wichtig halte. Zuvor hatten in den USA bereits Unternehmen wie Google, Ford, Volkswagen und Daimler entsprechende Zulassungen bekommen.
- Reuters
- AFP