Streit um Auslieferung Kim Dotcom will neues Fileshop-Projekt starten
Der in Neuseeland lebende deutsche Internetunternehmer Kim Dotcom geht davon aus, dass er nicht an die USA ausgeliefert wird. Die Kläger werfen ihm Copyright-Betrug vor. Dotkom kündigte unterdessen ein neues Projekt an.
"Wir werden (die Berufung) gewinnen: entweder vor dem Berufungsgericht oder vor Neuseelands Supreme Court", sagte Dotcom in einem Interview mit "Spiegel Online". Zwar hätten die "Hollywood-Lobby und die US-Regierung von Obama" Druck gemacht. "Aber Urheberrechtsverletzungen sind in Neuseeland nicht strafbar." Dies sei nur eine zivilrechtliche Sache, dafür könne er nicht ausgeliefert werden.
Also habe der Richter irgendwas gesucht, was so ähnlich aussehe, und sei so auf Betrug gekommen. "Aber damit wird er nicht durchkommen", sagte Dotcom.
Gericht in Neuseeland genehmigte Auslieferung
Der als Kim Schmitz in Kiel geborene Dotcom kämpft seit 2012 gegen seine Auslieferung. Die US-Ankläger werfen dem Gründer der Internet-Tauschplattform "Megaupload" und seinen Mitarbeitern Copyright-Betrug im großen Stil vor. Im Februar 2017 hatte ein neuseeländisches Gericht befunden, dass Dotcom in die USA ausgeliefert werden darf – nicht wegen Urheberrechtsverletzung, aber wegen Betrugs. Eine Entscheidung des Berufungsgerichts steht noch aus.
Dotcom sagte, dass er in den USA nie einen fairen Prozess bekäme. In diesem Prozess drohten ihm im schlimmsten Fall bis zu 88 Jahre Haft. "Sollte ich ausgeliefert werden, würde ich im Gefängnis sterben." Würde er das Verfahren gewinnen, würde er gerne wieder mal nach Deutschland reisen. "Wenn das hier vorbei ist, werde ich meine Mutter in Schleswig-Holstein besuchen. Dann werde ich mich mit meinen alten Kumpels treffen und Computer spielen."
Dotcom arbeitet am nächsten Projekt
Derzeit bereite er ein neues Web-Angebot vor, einen neuartigen Fileshop. "Unser Fileshop ermöglicht jedem, der interessanten Content besitzt, diese Inhalte selbst zu vermarkten, ohne über Drittanbieter zu gehen", sagte er. Weitere Details nannte er nicht.
- dpa