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Auf dem Weg zum Supernetz: Was bringt 5G-Mobilfunk?


2020 soll es losgehen
Was bringt der schnelle 5G-Mobilfunk?

Von dpa
27.02.2018Lesedauer: 3 Min.
Schild auf der Messe Mobile World Congress: 2020 soll 5G-Mobilfunk startenVergrößern des Bildes
Schild auf der Messe Mobile World Congress: 2020 soll 5G-Mobilfunk starten (Quelle: Andrea Warnecke/dpa-tmn-bilder)

Ein grenzenloses Netz ohne Flaschenhals - und bisher nicht gekannten Geschwindigkeiten. 5G, das Netz der nächsten Generation, ist auf dem Mobile World Congress in Barcelona in aller Munde. Bis 2020 soll es verfügbar sein. Eine ganze Industrie setzt zum Spurt an.

Vor allem die Netzbetreiber sehen neue Kunden und sprudelnde Einnahmequellen. 2020 soll es losgehen. Doch bis dahin dürfte noch einiges an Arbeit auf die Anbieter zukommen.

Wer die ersten funktionstüchtigen Bausteine auf den Markt bringt, hat gute Chancen, Standards für die weltweite Nutzung zu definieren. Huawei hat in Barcelona ein Chipset vorgestellt und will damit Intel und Qualcomm zuvorkommen. "Balong 5G01" sei der erste Chip, der den bisher vereinbarten internationalen Standard "3GPP" für das neue Netz unterstütze, verkündete Richard Yu, Mobile-Chef des chinesischen Herstellers. Und bereits in der zweiten Jahreshälfte 2018 will Huawei mit dem ersten Smartphone nachlegen, das das 5G-Netz nutzen kann. Am Dienstag kündigte auch Qualcomm ein Modul für 5G an, das Smartphone-Anbietern als einfache Lösung für ihre kommenden Geräte zur Verfügung stehen soll.

Ab 2020 soll 5G verfügbar sein

5G soll nach Angaben führender Netz-Provider ab 2020 verfügbar sein. Es soll eine um den Faktor zehn schnellere Geschwindigkeit bieten und die Spektren im Funknetz deutlich effizienter nutzen. Doch wann auch normale Smartphone-Nutzer in den Genuss des schnellen Netzes kommen werden, bleibt abzuwarten. John Delaney, Analyst beim IT-Marktforscher IDC, schätzt, dass das noch eine Weile dauern könne. Erst steht die kommerzielle Nutzung für Smart Citys oder die Anbindung etwa der Fertigungsindustrie an das Internet der Dinge an. Voraussichtlich würden private Nutzer ab 2022 oder später 5G-Smartphones in der Hand halten, meint Delaney.

Auch Johan Wibergh von der Branchen-Allianz NGMN will den Hype um das Netz der nächsten Generation etwas bremsen und wirbt für einen realistischeren Blick. Man stehe erst am Anfang der Reise und es liege noch eine Menge Arbeit vor dem Ziel, sagte Wibergh. Die NGMN werde mit ihrem Arbeitsprogramm die technischen Grundlagen schaffen und alle Beteiligten unterstützen, um ein gesundes Ökosystem aufzubauen.

Wichtige Daten sollen Vorrang haben

Anders als etwa beim schnellen Mobilfunkstandard LTE handelt es sich bei 5G nicht um ein gänzlich neues, sondern um ein weiterentwickeltes Netz, das auch intelligent alle bisher verfügbaren Funkstandards integriert. Je nach dem, um welche Daten es sich handelt - zeitkritische Informationen im Straßenverkehr oder um die Statusmeldung einer Industriekomponente - werden diese in bestimmten Abschnitten des Netzes durchgeleitet. Damit soll eine partielle Überlastung vermieden werden und wichtige Daten stets Vorrang haben.

In Deutschland liefern sich Vodafone und die Deutsche Telekom derzeit ein Wettrennen um das Netz der nächsten Generation und erproben 5G in ersten Tests. Auch für das Internet der Dinge bieten die Provider ein spezielles Maschinennetz an, das besonders wenig Energie benötigt, dafür aber auch durch dicke Wände funkt. Damit lässt sich etwa auch ein intelligentes Management von öffentlichem Parkraum realisieren.

Komponenten müssten eine Sprache sprechen

"Wir sind voll im Zeitplan für 5G, damit es 2020 losgehen kann", sagte Telekom-Managerin Claudia Nemat in Barcelona. Wichtig sei es aber, die Erfahrungen aller Partner aus den unterschiedlichsten Branchen zusammenzubringen. Komponenten verschiedener Hersteller müssten dafür eine Sprache sprechen.

Im Zuge der digitalen Transformation sei Silo-Denken unangebracht - und würde auch nicht funktionieren, sagte Marie Ehrling vom Netzbetreiber Telia. Die Zusammenarbeit über Branchen- und Unternehmensgrenzen hinweg sei der "wichtigste Katalysator für den Erfolg".

Intelligentes Energiemanagement über 5G

In Dresden hat die Telekom aktuell ein Projekt gestartet, in dem intelligentes Energiemanagement über 5G erprobt wird. Bisher werde Energie weitgehend nur in einer Richtung verteilt, sagte Nemat. 5G solle mit seiner vielfach höheren Datenkapazität ermöglichen, dass die Energienutzung intelligent gesteuert wird.

Die Begeisterung mancher Branchenvertreter auf der weltgrößten Mobilfunk-Messe in Barcelona ist denn auch kaum zu bremsen. Nichts weniger als die Welt retten könnte das neue Mobilfunknetz. Ohne die neuen Möglichkeiten durch 5G seien die Ziele für einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Welt gar nicht realisierbar, sagte etwa Mats Granryd, Direktor der MWC-Ausrichterin GSMA.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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