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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nutzer beschweren sich Wirbel um das iPhone 6 Plus: Hat Apple Mist gebaut?
Es ist so sicher wie die Schlangen vor dem Apple Store: Kaum ist ein neues iPhone im Verkauf, melden Nutzer die ersten Probleme. Die sind mal selbstverschuldet, mal von Apple verursacht und mal mehr, mal weniger schlimm. Oft ist die Zahl der betroffenen Nutzer jedenfalls viel kleiner, als es die weltweite Aufmerksamkeit vermuten lässt. So vielleicht auch in den jetzt aufgetauchten Fällen: Einige Besitzer berichten, ihr iPhone 6 Plus habe sich verbogen, nachdem sie es stundenlang sitzend in der Hosentasche hatten. Ein echter Aufreger oder alles halb so wild?
Am Sonntag hatte ein Nutzer im Forum von "Macrumors", einer Apple-Fanseite, ein Foto seines verbogenen iPhone 6 Plus gepostet. Es soll sich bei fast 18-stündigem Sitzen in der Hosentasche leicht verbogen haben.
Daraufhin meldeten sich dort weitere Nutzer mit ähnlichen Problemen, viele andere konnten trotz Tragen in der Jeans kein Durchbiegen feststellen. Schnell war der Name für das Problem gefunden: "#bentgate" – in Anspielung auf den Watergate-Skandal und Apples in der Regel eher bescheidenes Krisenmanagement.
Das iPhone 6 im Härtetest
Wahrheit oder Fälschung, wollten einige Redaktionen wissen und probierten vor laufender Kamera aus, ob die Berichte stimmen könnten. Das Ergebnis ist eindeutig: Ja, das teure Apple-Smartphone lässt sich verbiegen, nicht einfach so, aber mit Kraft wird es krumm.
Die Frage, die sich nun stellt: Sollte man bei einem Smartphone, das in der kleinsten Ausführung 800 Euro kostet, nicht erwarten dürfen, dass es sich nicht verbiegt? Schließlich hielt das vergleichbar große Samsung Galaxy Note 3 im Test dem Verbiegen stand.
So steht also der Vorwurf im Raum, Apple habe beim Design und der Materialwahl versagt. Die Rückseite des iPhone 6 ist aus Aluminium, also einem Material, das selbst im kalten Zustand gebogen werden kann.
Vor allem in Kombination mit der großen Fläche und der besonderen Dünne (7,1 Millimeter) des iPhones scheint das Aluminiumgehäuse ein Problem zu sein. Auf den Videos ist zu erkennen, dass besonders unterhalb der Lautstärkebuttons Knicke auftreten.
Liegt die Schuld bei Apple oder den Nutzern?
Möglich also, dass Apple zu dünnwandiges Material verwendet oder die Aussteifungen im Inneren des Gehäuses nicht stabil genug ausgelegt hat. Das wäre in der Tat ein schwerwiegendes Problem und ein erheblicher Imageschaden für Apple.
Möglich aber auch, dass es sich um bedauernswerte Einzelfälle handelt. Denn auch wenn der rabiate Test mancher Redaktionen das Verbiegen bestätigt hat, heißt das nicht, dass sich jetzt massenhaft iPhones in den Hosentaschen verformen. Die nächsten Wochen werden es zeigen.
Schon früher gab es verbogene Smartphones
"Jedes Smartphone aus Metall unterliegt den Gesetzen der Physik", fasst es die Website "Cult of Mac" zusammen und zeigt, dass das Verbiegen kein exklusives iPhone 6-Problem ist. Sie zeigen Fotos von einem verbogenen iPhone 5s, iPhone 5, iPhone 4s, Samsung Galaxy S4 (mit Metallrahmen), Sony Xperia Z1, Lumia 925 oder Blackberry Q10.
Dass andere Smartphones wie das Galaxy Note 3 dem Biegen standhalten, liegt am verwendeten Plastikgehäuse. Polycarbonat lässt sich in kaltem Zustand nicht verformen, höchstens brechen. Dazu braucht es dann aber deutlich mehr Kraft.
"bentgate" sorgt für viele Witze
Von Medienberichten abgesehen sorgt der "bentgate"-Fall im Netz jedenfalls vor allem für belustigte Reaktionen wie beispielsweise diese hier:
Betroffen ist übrigens nur das iPhone 6 Plus. Das kleinere iPhone 6 lässt sich selbst gewaltsam kaum verbiegen. Von Apple gibt es dazu noch keine Stellungnahme, die Anfrage von t-online.de blieb bislang unbeantwortet.
Software-Update für iPhone zurückgezogen
Unterdessen hat Apple am Mittwochabend eine Aktualisierung seines iPhone-Betriebssystems iOS nach kurzer Zeit wegen Beschwerden von Nutzern zurückgezogen. Die Version iOS 8.0.1 sollte einige Fehlfunktionen des vergangene Woche veröffentlichten Betriebssystems beheben – sorgte dabei aber für neue Probleme. So beklagten sich Nutzer im Internet, sie hätten nicht mehr telefonieren können und der Fingerabdruck-Sensor des Telefons habe nicht mehr funktioniert.