Internet Rückschlag für Kim "Dotcom" Schmitz
Kim Schmitz
Der neue Onlinespeicherdienst wird "Mega" heißen und sollte mit www.me.ga eine entsprechend attraktive Internetadresse bekommen. Nun hat jedoch die Regierung von Gabun, dem Land zu dem die Toplevel-Domain .ga gehört, die Registrierung dieser Internetadresse ausgesetzt. Kommunikationsminister Blaise Louembe sagte zur Begründung, dass Gabun nicht als Plattform für Copyright-Verbrechen dienen könne, und sich auch nicht von skrupellosen Menschen benutzen lasse, berichtete die Nachrichtenagentur AFP.
"Wir sind die wahren Piraten"
Doch noch bevor Gabun "Mega" abschaltete, wollten auch noch Hacker Kim Schmitz einen Denkzettel verpassen. Wie das amerikanische Filesharing-Magazin TorrentFreak berichtet, war die Internetseite in den letzten Stunden ihres Daseins nicht mehr erreichbar. Hacker klauten die Domain und leiteten Besucher von www.me.ga automatisch auf eine Internetseite weiter, die lediglich den letzten Buchstaben des griechischen Alphabets "Omega" anzeigt. Eine gleichnamige Hackergruppe bekannte sich auf Twitter zu der Aktion und sprach zudem mit TorrentFreak. "Wir sind die wahren Piraten", sagten die Hacker. Kim Dotcom sei für sie nur ein weiterer Industrieller, der mit seinen Online-Diensten Künstler ausnutzen wolle.
Kim Schmitz wirft FBI Hexenjagd vor
Schmitz, der selbst als Hacker in Deutschland bekannt wurde, äußerte sich bisher nicht zu dem Hackerangriff auf auf www.me.ga. Aber per Twitter kommentierte er die Entscheidung Gabuns, "Mega" abzuschalten: "Macht Euch keine Sorgen. Wir haben eine alternative Domain. Das demonstriert nur, auf welcher üblen Hexenjagd das FBI sich befindet." Außerdem spottete er dort auch über den Kommunikationsminister: "Der Minister von Gabun hat eine Zeitmaschine benutzt, um die Legalität des zukünftigen Mega zu bewerten. Urteil: Cyberkriminalität! Jetzt bekommt er fünf Dollar Belohnung vom FBI"
Megaupload sollte früher wieder starten
Den Starttermin für die neue Plattform "Mega" hatte Kim Schmitz Ende Oktober bekanntgegeben. Am 19. Januar 2013 wird sich die Razzia auf dem neuseeländischen Anwesen des Megaupload-Gründers jähren. Nach Aussage von Dotcom solle der neue Onlinespeicherdienst "Mega" durch die Auslagerung von Servern besser gegen Eingriffe von Ermittlungsbehörden geschützt sein.
Kim Schmitz rüstet auf
Auch für die Anwender soll die neue Plattform mehr Funktionen zu bieten haben. Wie der US-Blog TorrentFreak berichtet, sucht Kim Schmitz angeblich Programmierer zu Entwicklung von Apps, die das Verschicken von E-Mails und Faxen sowie Internettelefonie und Video-Streaming ermöglichen. Zudem sollen alle Daten auf "Mega" verschlüsselt werden. Wer Dateien zu Mega hochlade, bekomme automatisch einen Sicherheitsschlüssel. So könne jeder Mega-Nutzer kontrollieren, wer seine gespeicherten Dateien ansehen und herunterladen kann.
Megaupload-Daten unter Verschluss
Ehemalige Nutzer des stillgelegten Speicherdienstes Megaupload können jedoch nicht darauf hoffen, mit dem Start von "Mega" wieder Zugriff auf ihre alten Dateien zu erhalten. Denn das FBI hält die während der Megaupload-Razzia beschlagnahmten Server seit Januar unter Verschluss. Bemühung von Schmitz Anwälten eine zeitweilige Aussetzung der Anklage zu erwirken, verliefen bisher erfolglos.
Behörden patzten bei Megaupload-Razzia
Kim Schmitz alias Kim Dotcom wird vorgeworfen, als Chef des stillgelegten Onlinespeicherdienstes Megaupload Urheberrechtsverletzungen im Wert von über 500 Millionen US-Dollar begangen zu haben. Im Januar wurde der gebürtige Kieler auf Bitten der US-Justiz auf seinem Anwesen in Neuseeland festgenommen. Die USA beantragten seine Auslieferung, im Laufe des Auslieferungsverfahrens traten jedoch immer mehr Fehler der Behörden ans Licht. So bezeichnete Neuseelands Oberster Gerichtshof die Megaupload-Razzia wegen Verfahrensfehler als illegal. Die nächste Verhandlung über Dotcoms Auslieferung an die US-Justiz soll erst im März 2013 stattfinden.