Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Akt der Verzweiflung? Microsoft nervt Nutzer beim Browser-Wechsel
Wer in Windows 11 Chrome als Standardbrowser nutzen möchte, wird von Microsoft fast schon genötigt, dem eigenen Browser Edge doch eine Chance zu geben.
Der Microsoft-Browser Edge findet es überhaupt nicht cool, wenn Sie ihn nur dazu benutzen, um sich Google Chrome herunterzuladen. Wie penetrant der Windows-Browser inzwischen Nutzer dazu bringen will, ihm doch mindestens eine Chance zu geben, ist schlichtweg unglaublich.
Microsoft will, dass Sie Edge statt Chrome nutzen
Der auf Windows vorinstallierte Browser Microsoft Edge wird von den meisten Nutzern wahrscheinlich nur ein einziges Mal verwendet: um sich Google Chrome herunterzuladen. Das ist Microsoft jedoch ein Dorn im Auge. Seit geraumer Zeit setzt man deswegen alles daran, Nutzer davon abzuhalten, sofort zu Chrome zu wechseln. Doch die ständige Werbung für den hauseigenen Browser wirkt inzwischen regelrecht verzweifelt:
Mit einem bestimmten "Es ist nicht erforderlich, einen Webbrowser herunterzuladen." werden Sie begrüßt, wenn Sie in Microsoft Edge nach Chrome suchen. Ein dickes Banner prangt über dem für Sie relevanten Link zur Google-Webseite, hebt sich sogar extra mit einem leicht grauen Hintergrund ab und will Sie mit einem blauen "Versuch’s jetzt"-Button verführen.
Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs:
Haben Sie sich auf Googles Download-Seite für Chrome navigiert, startet Edge einen zweiten Anlauf. Dieses Mal macht ein Pop-up an der oberen rechten Seite des Browsers auf sich aufmerksam: "Microsoft Edge wird mit derselben Technologie wie Chrome ausgeführt, jedoch mit der zusätzlichen Vertrauenswürdigkeit von Microsoft."
Inwiefern man als Verbraucher nun Microsoft mehr vertrauen kann als Google, sei mal dahingestellt. Doch selbst wenn Sie diese Avancen ignorieren und den "Chrome herunterladen"-Button anwählen, wirft Microsoft Edge noch nicht das Handtuch, wie The Verge berichtet:
Stattdessen wird Ihnen während des Downloads noch einmal ein neues Banner ganz oben angezeigt, das Sie erneut darauf hinweist, dass Chrome und Edge doch quasi das Gleiche seien und Sie deswegen doch genauso gut Edge nutzen können. Ignorieren Sie das Banner einige Sekunden, verschwindet es wieder spurlos.
Microsoft Edge fragt Sie jetzt, warum Sie ihn nicht lieben
Danach gibt sich Edge endgültig geschlagen. Doch Microsoft lässt es sich nicht nehmen, Ihnen zum Abschluss noch ein schlechtes Gewissen zu machen. Denn nach dem Chrome-Downloads wird einzelnen Nutzern anscheinend eine Umfrage am rechten Bildschirmrand eingeblendet (Quelle: Neowin).
Mit dieser möchte Microsoft in Erfahrung bringen, warum Sie sich dazu entschlossen haben, Edge mehrmals einen Korb zu geben und stattdessen Chrome bevorzugen. Zur Auswahl stehen folgende Optionen:
- Ich kann nicht einfach über Google suchen.
- Ich habe keinen Zugriff auf meine Google-Dokumente.
- Ich habe in Edge keinen Zugang zu meinen Favoriten und Passwörtern.
- Zu viel Werbung und Pop-Ups.
- Ich mag den News-Feed nicht.
- Edge ist zu langsam.
- Meine Webseiten funktionieren in Edge nicht.
Für die meisten dürfte es schlichtweg Bequemlichkeit sein. Sie kennen sich in Chrome aus, wissen, wo sie welche Einstellung finden und haben dort auch ihre Lesezeichenliste und Passwörter abgespeichert.
Ob Microsofts aggressive Strategie Nutzer wirklich dazu bringt, Edge doch eine Chance zu geben, lässt sich nicht klar sagen. Aktuell liegt der Marktanteil von Microsoft Edge im Desktop-Bereich laut StatCounter bei 10,63 Prozent. Zum Vergleich: Chromes Marktanteil liegt bei 64,27 Prozent, Safari kommt auf etwa 12,49 Prozent der Geräte zum Einsatz.
- Dieser Text erschien ursprünglich bei GIGA.