Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online."In exquisiter Klarheit" James-Webb-Teleskop filmt verblüffende Bilder eines sterbenden Sterns
Der Ringnebel ist für Fans des Nachthimmels kein Unbekannter. So detailreich wie jetzt war er aber noch nie zuvor zu sehen.
Das James-Webb-Weltraumteleskop hat faszinierende Bilder vom letzten Lebensabschnitt eines fernen Sterns aufgenommen. Sie zeigen die Doughnut-förmige Struktur des Ringnebels aus glühendem Gas in noch nie dagewesener Detailschärfe, wie Wissenschaftler der Universität von Manchester jetzt mitteilten.
Der etwa 2.600 Lichtjahre von der Erde entfernte Ringnebel entstand den Angaben zufolge, als ein sterbender Stern seine äußeren Schichten ins All schleuderte. Die neuesten Aufnahmen könnten wichtige Erkenntnisse über den Lebenszyklus von Sternen liefern, hoffen die Forscher.
So zeigen sich neben den komplizierten Details der bunten Hülle auch Bilder der inneren Region um den zentralen Weißen Zwerg "in exquisiter Klarheit", wie der Leiter des Astronomen-Teams, Mike Barlow, dem britischen Fernsehsender BBC sagte. "Wir sind Zeugen der letzten Kapitel im Leben eines Sterns, sozusagen eine Vorschau auf die ferne Zukunft der Sonne. Die Beobachtungen des Teleskops haben ein neues Fenster zum Verständnis dieser beeindruckenden kosmischen Ereignisse geöffnet."
Was ist das James-Webb-Teleskop?
"James Webb", das bislang größte und leistungsfähigste Teleskop, das je ins All gebracht wurde, startete am 25. Dezember 2021 an Bord einer Ariane-Trägerrakete vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana.
Das Teleskop ist nach einem früheren Nasa-Chef benannt, der die Behörde in den für die Raumfahrt wichtigen 60er Jahren leitete. Die Weltraumagenturen der USA, Kanadas und Europas kooperieren bei dem Projekt.
Das Teleskop wurde rund 30 Jahre lang entwickelt und kostete letztlich etwa 10 Milliarden Dollar (rund 8,8 Milliarden Euro). Es folgt auf das Teleskop Hubble, das seit mehr als 30 Jahren im Einsatz ist. Während Hubble im optischen und ultravioletten Bereich arbeitet, untersucht das James-Webb-Teleskop im infrarot-nahen Bereich.
Forscher nutzen Ringnebel als eine Art Labor
Die Wissenschaftler wollen den Ringnebel nun als eine Art Labor nutzen, um zu untersuchen, wie planetarische Nebel entstehen und wie sie sich entwickeln.
Für viele Astronomie-Fans ist der Ringnebel ein bekanntes Objekt, das den ganzen Sommer über zu sehen ist und sich im Sternbild Leier befindet. Er lässt sich schon mit einem kleinen Teleskop gut erkennen. Wie spektakulär er tatsächlich ist, wissen Barlow und seine Kollegen nun dank der James-Webb-Aufnahmen.
- University of Manchester: "Manchester astronomer captures stunning images of the Ring Nebula on James Webb Space Telescope" (englisch)
- BBC: "James Webb telescope captures end stages of dying star's life" (englisch)