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Google Pixel Fold im Test: Kann das Falt-Smartphone überzeugen?


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Kurztest
Jetzt faltet Google mit: Wie gut ist das Pixel Fold?


26.06.2023Lesedauer: 6 Min.
Das Google Pixel Fold: Das neue Faltphone bei t-online im TestVergrößern des Bildes
Das Google Pixel Fold: Das neue Faltphone bei t-online im Test (Quelle: Jan Mölleken / t-online)

Falt-Smartphones mit flexiblem Display sind noch immer Exoten. Mit dem Pixel Fold bringt Google nun einen eigenen Ansatz. Hat sich das Warten gelohnt? Unser Test.

Als Samsung 2019 mit dem Galaxy Fold das erste Falt-Smartphone mit flexiblem Bildschirm vorstellte, war die Erwartungshaltung groß: Was würde die neue Displaytechnologie möglich machen? Wären Handys mit fixem Display schon bald Auslaufmodelle?

Knapp vier Jahre später hat sich Ernüchterung breitgemacht: Mittlerweile haben auch unternehmen wie Huawei, Motorola oder Xiaomi eigene Foldables vorgestellt. Die Antwort auf die Frage nach dem "Warum" hat bis heute aber kein Hersteller überzeugend beantworten können – auch liegen die Preise noch immer zumeist deutlich über den althergebrachten Geräten.

Jetzt kommt Google mit einer eigenen Interpretation des Themas, seinem Pixel Fold (1899 Euro). Wir haben das Gerät getestet und im Gerät nach einer besseren Antwort gesucht.

Form und Funktion

Unter den Foldables gibt es bislang zwei verschiedene Kategorien: Solche, die beim Aufklappen ein Display im kleinen Tabletformat bieten und zusammengeklappt eher einem handelsüblichen Smartphone gleichen – etwa das Galaxy Fold – und solche, die ausgeklappt eher ein typisches Smartphone sind und dafür beim Zusammenklappen deutlich kleiner und taschenkompatibler werden – etwa das Motorola Razr (lesen Sie hier unseren Test).

Das Pixel Fold gehört zu ersterer Kategorie: Zusammengefaltet ist sein 5,8-Zoll Display auf der Vorderseite etwas breiter und dafür ein ganzes Stück kürzer als etwa das Pixel 7a, ausgeklappt ähnelt es mit seinem 7,6-Zoll-Display eher einem Tablet – wenn auch das 6:5-Seitenverhältnis etwas ungewöhnlich ist.

Im Vergleich zum Galaxy Z Fold 4 von Samsung gefällt uns das Google-Gerät hier gleich auf den ersten Blick besser: Denn während Samsungs Foldable zusammengeklappt merkwürdig lang und schmal ist, was die Nutzung zusammengefaltet etwas speziell macht, fühlt sich das Google-Gerät deutlich natürlicher an. Gleichzeitig ist es zusammengeklappt mit 12 Millimetern Tiefe für ein Smartphone zwar noch immer recht dick, aber kein Vergleich zu den 16 Millimetern des Samsung-Geräts.

Im Test störte es in der Jeans-Tasche weniger als viele andere Smartphones, die meist zwar dünner, dafür aber höher waren, was beim Einstecken oft deutlich störender ist.

Der Edelstahlrahmen wirkt hochwertig, die Verarbeitung ist dem hohen Preis angemessen. Auch läss sich der Klappmechanismus gut bedienen und bietet einen gewissen Widerstand, sodass das Telefon auch zuverlässig in jedem gewählten Klappwinkel verbleibt.

Die beiden Gerätehälften klappen plan aufeinander, sodass in der Nähe des Scharniers kein Spalt bleibt wie etwa beim Samsung Fold. Wie bei allen Foldables ist die Falz in der Mitte des Displays gut sichtbar, wenn man sie sehen will. Im Alltag stören tut sie jedoch nicht. Abgesehen davon bietet das Gerät keine äußeren Überraschungen.

Größer, schöner – besser?

Kommen wir also zur Frage: Was kann das Pixel Fold besser als etwa das halb so teure Pixel 7 Pro? Die wohl gewichtigste Antwort: viel mehr Display-Fläche bieten. Aber was macht man mit all dem Platz?

Zunächst einmal sehen Fotos, Videos, Karten und sonstige Visuelle Inhalte im großen Format meist besser aus. Das 7,6-Zoll-OLED-Display zeigt 2208 mal 1840 Bildpunkte, ist mit 1000 Nits Helligkeit auch für den Außeneinsatz geeignet und scrollt dank 120Hz Bildwiederholungsrate butterweich. Wer unbedingt auf dem Handy Fotos bearbeiten oder Videos schneiden möchte, kann das auf solch einem Display natürlich deutlich besser.

Spiele sehen so natürlich auch viel besser aus – wenn die App die große Anzeige denn unterstützt. Auch viele Standard-Anwendungen lassen sich auf dem großen Display besser bedienen: Gmail zeigt etwa wie auf dem Computer links die Liste der E-Mails und rechts jeweils die ausgewählte Mail, Google Kalender links die Datumsansicht, rechts die jeweiligen Termine. Der zusätzliche Platz wird in den Google-Apps schon sinnvoll genutzt. Bei Drittanbietern ist das nicht unbedingt der Fall.

Auch das Surfen im Web macht so mehr Spaß: Hält man das Gerät wie ein aufgeklapptes Buch vor sich, zeigt Chrome automatisch die Desktopvariante einer Website an – sodass man viel mehr auf einmal sehen kann. Dreht man das ausgeklappte Display hochkant, wird die Handy-Version der Website anzeigt – nur eben deutlich größer als auf einem klassischen Smartphone. Das kann eine gute Hilfe sein, wenn man etwa seine Lesebrille vergessen hat.

Außerdem möglich wird so Multitasking – also die Anzeige mehrerer Apps gleichzeitig. Genaugenommen sind das beim Pixel Fold aber nur zwei Apps gleichzeitig – Samsung erlaubt hier bis zu vier Anwendungen.

Probiert man das Multitasking aus, etwa mit der Google Fotos-App und Gmail, zeigt sich aber, dass sich nicht alles intuitiv in die neue Multitasking-Anwendung übersetzen lässt: Typischerweise würde man das gewünschte Bild in Fotos eigentlich direkt aus der Bilder-Übersicht ins andere Gmail-Fenster ziehen wollen. Versucht man das, markiert man aber nur mehrere Bilder. Damit sich ein Bild zu Gmail ziehen lässt, muss es erst geöffnet werden. Intuitiv ist irgendwie anders.

Brauche ich einen Zelt-Modus?

Als weiterer großer Vorteil werden die verschiedenen Klapp-Zustände des Geräts angepriesen: Wird es etwa nur um einige Grad geöffnet, kann man es wie ein Zelt aufstellen. So ist das Gerät sein eigener Ständer. Ob man das im Alltag wirklich nutzt – oder eben lieber das Video auf dem doppelt so großen Display des ausgeklappten Geräts schaut, ist eine andere Frage.

Auch der "Tisch"-Modus, bei dem die eine Hälfte des Geräts plan auf dem Tisch liegt und die andere aufrecht nach oben geklappt ist, kam uns nur bedingt praktisch vor. Wenn man das Pixel Fold so vor sich stehen hat, möchte man das Display eigentlich weiter nach hinten kippen, damit der Blickwinkel besser ist. Hier ist der Spielraum aber begrenzt, da das Fold sonst einfach nach hinten kippt.

Kamera: Endlich tolle Selfies

Das Pixel Fold ist mit insgesamt fünf Kameras ausgestattet und zumindest auf dem Papier dem Pixel 7 Pro fast ebenbürtig. Allerdings musste Google aus Platzgründen andere Sensoren verbauten – für einen ausführlichen Vergleichstest fehlte die Zeit, ihn müssen wir nachreichen. Auf den ersten Blick machen die Bilder aber einen sehr guten Eindruck.

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Ein echter Vorteil von Handys mit Faltdisplay ist, dass sich bei ihnen oft das Außendisplay auch als Sucher für Selfies mit der Hauptkamera nutzen lassen. So auch beim Pixel Fold: Ist das Smartphone aufgeklappt, befindet sich das vordere Display dann ja neben der Kamera auf der Rückseite – und erlaubt damit Selfies mit der besten Kamera im Gerät. Insbesondere bei schlechtem Licht sorgt das für erheblich bessere Bilder. Außerdem können auch Porträt-Modus-Bilder und Aufnahmen im Ultra-Weitwinkel aufgenommen werden.

Auch das klappt nicht völlig intuitiv: Wer einfach nur die Kamera-App auf dem Vorder-Display startet und das Gerät aufklappt, sieht plötzlich schwarz – denn das Bild wandert automatisch vollflächig auf das große Display. Statt dessen muss zunächst vorne die Kamera-App gestartet und eine entsprechende Schaltfläche angetippt werden. Anschließend wird man dazu aufgefordert, das Pixel Fold aufzuklappen. Nun bleibt das Bild wie erwartet auf dem Vorderdisplay, das nun Selfiesucher für die Hauptkamera ist.

Immerhin: Bei Gruppenfotos kann der "Tisch"-Modus sich dann als echter Vorteil erweisen: So aufgestellt lassen sich sehr gut Bilder mit Zeitauslöser schießen – das ist mit typischen Handys oft ein großer Balanceakt.

Fazit: Auch das Pixel Fold wird ein Nischengerät bleiben

Dass Google nun ein eigenes Foldable vorgestellt hat, ist eine gute Nachricht für alle Fans des Formats. Denn spätestens jetzt dürfte Android deutlich besser an die besonderen Bedürfnisse dieser Gerätekategorie angepasst werden.

Das Pixel Fold selbst ist ein sehr gutes Foldable, dessen Format uns besser gefiel als etwa das des Galaxy Z Fold 4. Auch die Ausstattung dürfte allen Ansprüchen gerecht werden: Googles Tensor-G2-Chip erfüllt alle gestellten Aufgaben souverän, 12 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Gerätespeicher reichen voll, die Kamera macht ausgezeichnete Bilder. Darüber hinaus gibt es die vielen Software-Vorteile, die stets in Pixel-Geräten stecken. Kurzum: Das Pixel Fold ist ein wirklich gutes Smartphone. Aber reicht das bei einem Preis von 1899 Euro?

Denn gleichzeitig bleibt es ebenfalls die Antwort auf die Frage schuldig, warum Smartphone-Nutzer zwingend auf dieses Format umsteigen sollten.

Denn auch wenn das größere Display in vielen Fällen praktisch ist und manch ein Anwender vielleicht auch die besonderen Aufstellmöglichkeiten schätzt: Für die überwiegende Mehrheit der Nutzer dürften diese kleinen Vorteile sicher nicht einen Aufpreis von rund 1000 Euro wert sein.

Dafür bekommt man derzeit ein besseres Smartphone (z. B das Pixel 7 Pro) UND ein besseres Tablet (vielleicht ja das Google Pixel Tablet – oder auch ein iPad Pro).

Für die kleine Zahl der Nutzer, die beides stets in der Hosentasche brauchen und die knapp 2000 Euro Neupreis nicht abschreckt, ist das Pixel Fold definitiv eine Überlegung wert, auch wenn Samsung derzeit die umfassendere Softwareunterstützung für das große Format bietet. Aber das kann ja noch kommen.

Damit bleibt das Pixel Fold ein Gerät für solvente Foldable-Enthusiasten. Alle anderen können getrost darauf warten, dass die Geräte deutlich günstiger werden. Denn sollte sich der Preis dem "normaler" Smartphones annähern, sind die Vorteile dieser Geräte einen Umstieg definitiv wert.

Verwendete Quellen
  • Eigener Test
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