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Bundeskriminalamt: Cyberattacken auf Deutschland nehmen zu


Bundeskriminalamt
Cyberattacken auf Deutschland nehmen zu

Von dpa, t-online, sha

10.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Firmen, die der Aufforderung des BKA nicht nachkommen, riskieren ein Zwangsgeld.Vergrößern des BildesBundeskriminalamt: Die Behörde registrierte 2021 mehr Cyberangriffe als im Jahr zuvor. (Quelle: Fredrik von Erichsen/dpa./dpa)

Deutschland ist überdurchschnittlich stark von Cyberattacken betroffen, teilt das Bundeskriminalamt mit. Deutschland gelte als "lukratives Angriffsziel".

Die Polizeibehörden haben im vergangenen Jahr bundesweit 146.363 Cyberangriffe registriert. Das ist ein Anstieg um mehr als zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Bundeskriminalamt (BKA) mitteilte. Vor allem im Bereich Ransomware und bei DDoS-Angriffen sei ein starker Zuwachs festgestellt worden.

Die vermehrten Angriffe liegen nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden allerdings nicht daran, dass es Hackern hierzulande durch schwache IT-Sicherheitsvorkehrungen leichter gemacht werde als anderswo. Das sagte BKA-Vizepräsidentin Martina Link. Sondern es habe damit zu tun, dass Deutschland wohl als "lukratives Angriffsziel" gelte.

Ransomware und DDoS-Attacken

In den vergangenen Tagen gab es eine ganze Serie von Cyberangriffen auf deutsche Behörden und Ministerien. Betroffen war auch das BKA, wie Link sagte. Der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Maximilian Kall, sagte, die relativ simpel aufgesetzten Überlastungsattacken seien erfolgreich abgewehrt worden und hätten nach bisherigem Kenntnisstand keinen bleibenden Schaden verursacht. Es seien auch keine Daten abgeflossen.

Als Ransomware werden Schadprogramme bezeichnet, die bei den Opfern den Zugriff auf Daten und Systeme einschränken oder verhindern, indem sie beispielsweise alle Festplatten verschlüsseln. Für die Entschlüsselung verlangen die Angreifer dann ein Lösegeld. Bei DDoS-Attacken versuchen Angreifer, Server mit einer Flut von Anfragen lahmzulegen.

Aufklärungsquote bleibt gering

So waren im vergangenen Sommer nach einem DDoS-Angriff auf einen deutschen IT-Dienstleister für Banken teilweise Webseiten, Online-Banking und weitere Dienste vorübergehend nicht erreichbar oder nur eingeschränkt nutzbar. Zu den relevantesten Attacken zählte das BKA auch eine Attacke mit der Ransomware Conti vom November. Hier traf es laut Lagebild ein Unternehmen, dessen Software in etwa einem Viertel der deutschen Arztpraxen verwendet wird.

Die Aufklärungsquote bei Cyberangriffen lag mit rund 29 Prozent im vergangenen Jahr erneut auf niedrigem Niveau. Ein Grund dafür sei die geringe Anzeigebereitschaft von betroffenen Unternehmen, sagte Link. Eine enge Kooperation in einem frühen Stadium des Angriffs sei aber Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bekämpfung. Ein Grund für das Zögern sei wohl die unbegründete Sorge, durch eine Zusammenarbeit mit der Polizei könne der Angriff öffentlich werden.

Nach russischem Angriffskrieg keine größeren Cyberattacken

Dass die Zahl der Cyberangriffe zunehme, während die Zahl der Straftaten insgesamt rückläufig sei, wertete die BKA-Vizepräsidentin als "Ausdruck der fortschreitenden Verlagerung von Kriminalität in den digitalen Raum". Die zunehmende Verzahnung internationaler Lieferketten sowie die durch die Corona-Pandemie beschleunigte Digitalisierung schafften für Cyberkriminelle neue Tatgelegenheiten.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar haben Bundesbehörden insgesamt "keine größeren Cyberattacken feststellen können", wie der Sprecher des Innenministeriums sagte.

SPD-Website von Olaf Scholz betroffen

Der "Spiegel" hatte berichtet, russische Hacker hätten Angriffe auf Webseiten deutscher Behörden verübt, wodurch diese zeitweilig unerreichbar gewesen seien. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins richteten sich die Attacken unter anderem gegen das Verteidigungsministerium, den Bundestag, die Bundespolizei sowie mehrere Landespolizeibehörden. Auch die SPD-Webseite von Bundeskanzler Olaf Scholz soll demnach betroffen gewesen sein.

Die russische Hackergruppe "Killnet" habe sich im Messengerdienst Telegram zwar dazu bekannt, sagte Link. Wer hinter der Attacken stecke, sei aber noch nicht abschließend geklärt. Die Intensität der Angriffe, die sich vor allem gegen Websites der staatlichen Stellen gerichtet hätten, sei insgesamt "überschaubar" gewesen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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