Horizon Worlds Meta startet Virtual-Reality-Plattform
Der Facebook-Konzern Meta hat seine soziale VR-Plattform Horizon Worlds gestartet. Aus Angst vor sexuellen oder rassistischen Übergriffen in der virtuellen Welt hat das Unternehmen gleich mehrere Sicherheitsfunktionen eingebaut.
Meta hat seine Virtual Reality-Plattform Horizon Worlds nach einer zweijährigen Betaphase für alle Nutzer geöffnet. Seit vergangenem Donnerstag können Personen ohne Einladung auf die kostenlose App zugreifen – vorerst jedoch nur in den USA und Kanada.
Die Voraussetzung für den Eintritt in Horizon Worlds ist die Virtual-Reality-Brille Oculus Quest 2 des Facebook-Konzerns. Die Vorgänger-Brille Quest 1 werde nur noch bis Mitte Januar 2022 unterstützt, wie Meta in einem Blogeintrag mitteilt.
Horizon Worlds
Horizon Worlds ist eine soziale Plattform, auf der sich Nutzer virtuell treffen können. Dort können sie in Räumen zusammen spielen, sich unterhalten oder die Welt gemeinsam gestalten.
Das klingt im ersten Moment wenig spektakulär, ist aber auch nur ein Vorgeschmack auf das, was Meta-Chef Mark Zuckerberg plant: sein sogenanntes Metaverse. Das ist eine künstlich geschaffene Welt, die nicht nur zum Spielen genutzt werden soll.
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So ist ein Teil dieser Welt auch Horizon Workrooms, eine Konferenz-Software, die Meta im August dieses Jahres vorgestellt hat. Damit können Mitarbeiter eines Unternehmens auch dann zusammenarbeiten und sich treffen, wenn sie nicht am selben Ort sind. Auch hier wird eine VR-Brille benötigt.
Dass Zuckerberg noch viel mehr vorhat, zeigt eine Stellenausschreibung seines Konzerns vor wenigen Wochen. Allein in Europa sucht der Konzern nach 10.000 neuen Mitarbeitern, die an der Entwicklung des Metaverse beteiligt werden sollen.
Wie das Metaverse am Ende aussieht, weiß zwar niemand. Wir haben aber in einem Artikel im Oktober aufgeschrieben, in welche Richtung sich die virtuelle Welt bewegen könnte.
Sicherheitsaspekte stehen im Vordergrund
Bei allen neuen Entwicklungsschritten betont Meta seine Sicherheits- und Datenschutzbemühungen. Weil der Konzern bei seinem sozialen Netzwerk Facebook seit Jahren keine allumfassende Lösung gegen Hasskommentare und Cybermobbing hat, will er es bei Metaverse von Anfang an richtig machen.
Dass es auch hier keine hundertprozentige Lösung gibt, zeigt ein Vorfall in der Testphase von Horizon Worlds vor wenigen Wochen. Eine Nutzerin hatte sich beschwert, sexuell in der virtuellen Welt belästigt worden zu sein, wie The Verge berichtet.
Ein anderer Nutzer hatte sie auf dem zentralen Versammlungsort der virtuellen Welt – Plaza genannt – "begrapscht". Umstehende Nutzer unterstützten dieses Verhalten, beschwerte sich die Nutzerin. Dadurch habe sie sich isoliert gefühlt.
Ein Facebook-Verantwortlicher nannte den Fall zwar "absolut bedauerlich". Sein Team habe aber festgestellt, dass die in Horizon Worlds integrierten Sicherheitsfunktionen von der Nutzerin nicht verwendet worden seien.
Moderatoren sollen bei Verstößen eingreifen
Konkret sei das eine Funktion, die Interaktionen mit anderen Nutzern grundsätzlich unterbinde. Und ähnlich wie auf seinem sozialen Netzwerk Facebook setzt Meta auch in Horizon Worlds auf Mitarbeiter, die Beschwerden prüfen.
Ob das ausreicht, um sexuelle oder rassistische Übergriffe zu unterbinden? Daran zweifelt Meta offensichtlich selbst. Denn vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass der verantwortliche technische Leiter und Metas Vice-President Andrew Bosworth in einem internen Schreiben mitteilte, dass die Moderation der Sprache und des Verhaltens der Nutzer "in einem sinnvollen Umfang praktisch unmöglich" sei.
In der Belästigung von Nutzern in der virtuellen Welt sehe er sogar eine "existenzielle Bedrohung" für das Unternehmen. Die virtuelle Realität sei oft ein "toxisches Umfeld" insbesondere für Frauen und Minderheiten, so Bosworth.
Wann Horizon Worlds für Nutzer in anderen Ländern freigeschaltet wird, ist derzeit nicht bekannt. Eine Nutzung in den USA und Kanada ist ab 18 Jahren möglich, sofern ein Facebook-Konto vorhanden ist.