Neues Projekt Acht deutsche Städte wollen Tempo 30 testen
Tempo 50 ade: In einem Pilotprojekt wollen mehrere deutsche Großstädte eine Geschwindigkeitsbegrenzung einführen. Das Vorhaben vereint mehrere Vorteile.
Acht Großstädte wollen großflächig Tempo 30 testen. Auf einigen Hauptverkehrsstraßen soll dann noch die übliche Geschwindigkeit von 50 km/h zulässig sein. An dem Projekt beteiligen sich:
- Aachen
- Augsburg
- Freiburg im Breisgau
- Hannover
- Leipzig
- Münster
- Ulm
- Bonn
Die Städte hoffen, dass es nach der Bundestagswahl schnell zu einer Änderung der Straßenverkehrsordnung kommt, um das Projekt zu ermöglichen. Die Initiative wird vom Deutschen Städtetag in Berlin unterstützt.
"Wir wollen den Verkehr in den Städten effizienter, klimaschonender und sicherer machen", sagt Städtetagspräsident, Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). Dafür bräuchten die Städte mehr Entscheidungsspielraum als bisher. "Die Kommunen können am besten entscheiden, welche Geschwindigkeiten in welchen Straßen angemessen sind."
Verschiedene Untersuchungen durch Modellprojekte
Bei Tempo 30 im Hauptverkehrsstraßennetz der Städte gehe es nicht um eine undifferenzierte und pauschale Maßnahme, erklären sie und schlagen deshalb Modellprojekte vor.
Dabei soll etwa untersucht werden, ob der öffentliche Nahverkehr durch niedrigere Höchstgeschwindigkeiten benachteiligt wird und wie das kompensiert werden könnte. Auch die Auswirkungen auf den Radverkehr sollen untersucht werden.
"Die zulässige Höchstgeschwindigkeit muss endlich überall über die zuständigen Straßenverkehrsbehörden so angeordnet werden können, wie es unter Abwägung aller relevanten umwelt-, verkehrs- und städtebaubezogenen Belange angemessen ist", heißt es weiter. Dies öffne den Städten eine Entwicklung "in Richtung mehr Lebendigkeit, Lebensqualität und Nachhaltigkeit".
"Die Leistungsfähigkeit für den Verkehr wird durch Tempo 30 nicht eingeschränkt, die Aufenthaltsqualität dagegen spürbar erhöht", so die Städte. "Und auf die Länge des Straßennetzes bezogen ist Tempo 30 in den allermeisten Städten ohnehin schon längst die Regel und nicht mehr die Ausnahme."
Projekt richtet sich nicht gegen Autofahrer
Die Städte betonen, dass es sich nicht um eine Initiative gegen Autofahrer handele. Es sei ein Projekt für die Bewohner der Kommunen.
Besonders für Fußgänger und Radfahrer würden die Straßen sicherer. Zudem werde der Verkehrslärm reduziert und die Luftbelastung geringer. Unterstützt wird das Projekt auch von der Initiative Agora Verkehrswende, die neue Klimaschutzstrategien erarbeiten will.
- Nachrichtenagentur dpa