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Den passenden Liegeplatz für Yacht und Boot finden


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Einen Liegeplatz im Mittelmeer finden

Uwe Kauss

05.07.2016Lesedauer: 4 Min.
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Einmal festmachen für 3000 Euro? Einige Stellen zum Anlegen kosten so viel wie ein Fünf-Sterne-Urlaub.Vergrößern des Bildes
Einmal festmachen für 3000 Euro? Einige Stellen zum Anlegen kosten so viel wie ein Fünf-Sterne-Urlaub. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Wer mit dem gecharterten Segelboot oder mit der Luxusjacht im Mittelmeer unterwegs ist, braucht abends einen Liegeplatz in der Marina. Das kann pro Nacht ein kleines Vermögen kosten. Ein Skipper gibt Tipps.

"Wie macht man ein kleines Vermögen? Man hat ein großes Vermögen und kauft eine Jacht." Dieser unter Motorbootfans gern erzählte Witz hat einen wahren Kern: Eine Jacht mit einer Länge von rund 45 Metern kostet gebraucht und in einigermaßen gutem Zustand ab sechs Millionen Euro. Der Kaufpreis ist allerdings nur das Einstiegsinvestment: Etwa zehn Prozent des Preises kann man pro Jahr zusätzlich an Unterhalt, Sprit und Personal rechnen. Zudem muss die Motorjacht unterwegs auch mal im Hafen anlegen. Das kostet.

Die teuersten Liegeplätze

Hier die Spitzenpreise: Für eine 60-Meter-Jacht zahlt der Skipper in der Luxus-Marina der italienischen Promi-Insel Capri derzeit knapp 3000 Euro – pro Nacht. Für so große Schiffe gibt es dort nur zehn Liegeplätze. Daher empfiehlt es sich, einige Monate im Voraus zu reservieren. Im von Prominenten sehr gern besuchten 500-Seelen-Dorf Portofino an der ligurischen Küste läuft es ähnlich: Hier kostet der Liegeplatz pro Nacht 2550 Euro für Jachten bis 60 Meter Länge, größere machen für etwas mehr als 2800 Euro fest. Ach ja: Strom kostet hier extra.

In dieser Preisklasse liegen auch die 60 Superyacht-Liegeplätze im edlen Porto Cervo auf Sardinien. Wer in der Küche oder zum Laden der Batterien Starkstrom braucht, zahlt für 63 Ampere noch 200 Euro pro Nacht drauf, für 125 Ampere sind es 600 Euro zusätzlich. Von Barcelona in ein paar Stunden die 150 Seemeilen zur Promi-Party nach Ibiza rüber fahren? Dort legt man am besten in der luxuriösen Marina Ibiza Magna mit Designerboutiquen direkt am Rande der Altstadt ebenfalls für 2800 Euro pro Nacht an. Dafür wird auch etwas geboten: Der legendäre Techno-Club "Pacha" ist nur ein paar Schritte entfernt.

Es geht noch teurer: An Wochenenden mit Luxusregatten oder anderen Top-Events können diese Preise deutlich steigen. So kostet die Luxusjacht-Nacht an einem der 20 großen Liegeplätze in Port Hercule, der Marina von Monaco, günstige 1200 Euro. Doch wenn dort der Grand Prix der Formel 1 stattfindet, zahlt der Jachteigner fürs lange Wochenende rund 90.000 Euro. Das Schiff liegt dort nämlich direkt an der Rennstrecke – und dieser Platz mit Aussicht hat seinen Preis.

Normale Preise

Wer lieber mit dem gecharterten Segelboot durch die Ostsee oder das Mittelmeer kreuzt, zahlt viel weniger. Je nach "Länge über alles" – also vom Heck des Schiffs bis ganz vorne zur Spitze des Bugspriets – kostet die Marina-Nacht meist nur zwischen 30 und 180 Euro. Die Kosten werden meist unter den Mitseglern geteilt, so dass ein Segeltörn mit Freunden kein Vermögen abschmilzt. Segler nehmen dafür alles selbst in die Hand. Genau das kann aber schiefgehen, warnt der seit fast 30 Jahren erfahrene Skipper Ralf Braum aus Frankfurt. Er gehört zum Vorstand der Seglervereinigung Rhein-Main, hat im vergangenen Jahr den Atlantik von Gran Canaria in die Karibik überquert und auf vielen Segeltörns in Marinas von Nordnorwegen bis Süditalien angelegt.

Routine im Team ist wichtig

"Zum Anlegen in einer engen Marina braucht der Skipper ein Team, das weiß, was zu tun ist. Die Handgriffe müssen sitzen, sonst kracht's in den in der Saison völlig überfüllten Häfen verdammt schnell." Kennt sich die Crew vorm Ablegen noch nicht, empfiehlt er, vor dem Start aus der Box im Hafen einmal abzulegen, eine Runde zu fahren und noch ein- oder zweimal sauber anzulegen.

Braum hat bei seinen Törns schon fast alle Katastrophen erlebt: "Der Klassiker: Eine der Festmacherleinen wird nicht schnell genug eingeholt und kommt in die laufende Schraube - oder in die eines anderen Schiffes." Beim Einfahren in die Box würden gerne auch nicht genug schützende Fender an der Bordwand festgemacht, oder das Aufstoppen durch schnellen Rückwärtsschub führt der Steuermann nicht konsequent genug aus. "Dann kracht das Schiff auf die Kaimauer oder der Anker in die Bordwand des nebenan liegenden Schiffes. Das wird beides ziemlich teuer."

Den richtigen Hafen finden

Doch am wichtigsten sei vor dem Törn die Auswahl der Segelstrecke und der möglichen Häfen: "Sucht die Crew abends Ruhe oder will sie Party machen?" Viele Marinas etwa in Kroatien, Italien und Frankreich liegen direkt im Stadtzentrum – Kneipen und Bars reihen sich dort an den Piers, nur unterbrochen von der Hauptstraße, auf der LKW und Busse fahren. Nachtruhe? Hier sicher nicht.

Familien, die wert auf Komfort legen, suchen oft eine gut ausgebaute Marina mit Spielplätzen, edlen Läden, Marken-Boutiquen und hochwertigen sanitären Anlagen. Längst können Jachties dort auch komfortable Appartements mieten, wenn sie abends Wert auf Badewanne und Sofa legen, statt auf engen Salon unter Deck und Gemeinschaftsdusche.

Außen-Parkplatz?

In diesem Jahr zahlte Braum in der übervollen Marina der kroatischen Insel Hvar satte 60 Euro für eine Nacht an einer außen liegende Ankerboje. An Land kam die Crew nur mit dem Schlauchboot, es gab weder Strom noch Wasser. "Unser Tank war aber leer. Als wir den Hafenmeister fragten, zeigte er stumm auf die Zapfstelle. Doch genau dort hatte er drei Luxusjachten anlegen lassen. Wir kamen nicht ran, keine Chance."

Braum empfiehlt daher, rechtzeitig vor dem Passieren der Hafeneinfahrt mit dem Handy oder per Funk beim Hafenmeister anzurufen und die Lage zu checken. "In Italien ist das sogar üblich, sonst gibt’s keinen Platz."

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