TV-Tipp München Mord: Auf der Straße, nachts, allein
München (dpa) - Ein toter Callboy liegt tot an der Isar, und einer der Münchner Ermittler in dem Fall hat eine neue Flamme.
Das sind zwei Dinge, die nur auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben im sechsten Fall der ZDF-Krimireihe "München Mord" aus dem Jahr 2017. "Auf der Straße, nachts, allein", am Dienstag um 20.15 Uhr als Wiederholung auf ZDFneo zu sehen, ist Krimi und Drama zugleich.
Eine Spaziergängerin entdeckt am Flussufer die Leiche eines jungen, gut aussehenden Mannes, dem in den Bauch geschossen wurde. Bevor die Suche nach dem Täter beginnen kann, muss das Ermittlertrio Ludwig Schaller (Alexander Held), Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) und Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen) erstmal herausfinden, wer der Tote überhaupt ist.
Schnell führt die erste Spur die Ermittler ins Rotlichtmilieu. Sie vermuten, dass es sich bei der Leiche um einen Callboy handelt. Um den Namen herauszufinden, engagiert Kommissarin Flierl auf eigene Faust einen charmanten Sexarbeiter. Der deckt schließlich die Identität des getöteten Kollegen auf: Holger Gerl (Tilman Strauß).
Der Besitzer eines Kiosks in der Nähe des Tatorts gerät ins Visier der Ermittler. Er kannte den Toten, stellt sich aber als besonders stur heraus und will nicht reden. Kommissar Schaller versucht, ihn mit seinen eher unkonventionellen Mitteln zu überführen. Auf die Hilfe seiner Kollegen kann er dabei nur bedingt hoffen.
Die neue Beziehung von Kommissar Neuhauser zu einer Frau, von der er fast besessen zu sein scheint, belastet derweil das Trio. Pikant wird es für den Ermittler, als sich herausstellt, dass die neue Dame seines Herzens in den Fall involviert ist. Das wirft den coolen Kommissar gehörig aus der Bahn und führt zu noch mehr Verstrickungen in dem sowieso schon komplizierten Fall, der immer dramatischer wird.
Regisseur Anno Saul entwirft ein Krimi-Drama, gezeichnet von Charakteren, die von Gier, Eifersucht und Leidenschaft getrieben sind. Auch ein großer Dichter kommt zu Wort: Friedrich Hölderlin (1770-1843). Seine Kurzode "Menschenbeifall" bekommt das Schlusswort. "An das Göttliche glauben die allein, die es selber sind..."
Und wie das Krimi-Drama endet? So wie viele Dramen. Mit enttäuschten Hoffnungen, Verzweiflung und ganz krimitypisch mit einer weiteren Leiche.