TV-Tipp Wolfsland: Der steinerne Gast

Görlitz (dpa) - Zwei Leichen werden im Fundament eines Görlitzer Altstadt-Hauses entdeckt - die eine fünf Jahre alt, die andere locker 400.
Während letztere als "Götzi" - der Ötzi von Görlitz - für Schlagzeilen sorgt, wirbelt die jüngere einen alten Fall von Kommissar Burkhard Schulz auf, der als längst gelöst galt.
Denn der Tote hatte zu Lebzeiten einen Juwelier ausgeraubt. Für den Inhaber endete der Überfall tödlich, seine Frau sitzt nach einem Schuss im Rollstuhl. Weil die Täter zu dritt waren, müssen Schulz und seine Kollegin Viola Delbrück nun von Neuem ermitteln. Das Erste wiederholt am Donnerstagabend (20.15 Uhr) die Folge "Der steinerne Gast" aus der "Wolfsland"-Reihe vom östlichen Ende der Republik.
In der 2018 erstmals gezeigten Episode geht es nicht nur um den Juwelenraub mit tödlichem Ausgang. Delbrück wird zudem von ihrem getrennt lebenden Mann gestalkt, fühlt sich bedroht. Schulz, den alle nur "Butsch" nennen, bietet Hilfe an - doch das will sie nicht. Trotzdem treffen die beiden auch in diesem privaten Zusammenhang immer wieder aufeinander - unter anderem nach einer überraschenden Kampfszene in einem Hotelzimmer des psychisch gestörten Ex-Mannes.
In den Hauptrollen bieten Götz Schubert und Yvonne Catterfeld ein kontrastreiches Duo. Er kantig, kernig - sie jung und auf die Dienstregeln bedacht. Sie siezt ihn, er duzt sie. Am Tresen trinkt er ein Bier und einen Kurzen, sie ein Heißgetränk. Doch so polarisierend das wirkt, so stimmig funktionieren die beiden Figuren zusammen.
"Der steinerne Gast" ist der dritte Teil der "Wolfsland"-Reihe.Man versteht ihn auch, ohne die anderen Folgen zu kennen. Dabei haben die Görlitzer Kommissare durchaus Fans: Die Erstausstrahlungen der bislang sechs Filme erzielten laut MDR bunddesweite Einschaltquoten von im Schnitt 16,2 Prozent Marktanteil. Das entspricht den Angaben nach durchschnittlich 4,84 Millionen Zuschauern.
Nach dem Fund des ermordeten Täters kommt bald ein toter Komplize hinzu. Dieser hat der Witwe des Juweliers aber kurz vor dem Ableben noch etwas zugeflüstert. Das Ganze nimmt überraschende Wendungen: Erst zur Hälfte der anderthalb Stunden erfährt der Zuschauer ziemlich deutlich, wer der dritte Räuber sein muss. Da sind die Ermittler noch auf einer falschen Fährte. Und gut 20 Minuten vor Schluss schlägt dann der Ex-Mann von Delbrück zu und entführt sie, was allerdings dann etwas schnell und eher nebenbei abgehandelt und aufgelöst wird.
Wem es gefallen hat oder wer eine weitere alte Folge Revue passieren lassen will, hat schon eine Woche später die nächste Gelegenheit: Am 25. Juni wiederholt die ARD den Teil "Irrlichter".